WILD Magazin

Rory (Jude Law), ein ehrgeiziger Unternehmer und ehemaliger Rohstoffmakler, überredet seine amerikanische Frau Allison (Carrie Coon) und seine Kinder, die Annehmlichkeiten der amerikanischen Vorstadt zu verlassen und in den 1980er Jahren in sein Heimatland England zurückzukehren. Rory wittert eine Gelegenheit und pachtet ein jahrhundertealtes Landgut mit Grundstücken für Allisons Pferde und Plänen zum Bau eines Stalls. Bald beginnt sich das Versprechen eines lukrativen Neuanfangs im englischen Herrenhaus aufzulösen und das Paar muss sich den unwillkommenen Wahrheiten stellen, die unter der Oberfläche seiner Ehe liegen. Die unheimliche Isolation, in der sich Rorys Familie im neuen Haus befindet, tut ihr Übriges, die Mitglieder voneinander zu entfernen. Ein Kreislauf der Selbstzerstörung beginnt…

Mit „Martha Marcy May Marlene“ präsentierte Regisseur Sean Durkin 2011 ein beeindruckendes Spielfilmdebüt. In der Hauptrolle brilliert Elizabeth Olsen („WandaVision“), die einer Sekte entkommt und bei ihrer Familie Unterschlupf findet. Dem Film wohnt eine anziehend-verstörende Anspannung inne. Nun kommt mit „The Nest – Alles zu haben ist nie genug“ der zweite Spielfilm von Durkin auf die große Leinwand. Nach fast zehn Jahren Pause knüpft der Regisseur an seinen Erstlingserfolg an und verbindet die Charakterbeschreibung eines Dramas mit der knisternden Spannung eines Horror-Thrillers.

Der Film ist das packende Porträt einer Familie, die an ihren inneren Wiedersprüchen und fehlenden Gemeinsam-keiten zugrunde geht. Dieses Familiendrama mit Horror-Elementen zu vermischen und zu verstärken ist eine geniale Idee von Sean Durkin. Das Auseinanderleben des Paares wird raffiniert in kleinen, non-verbalen Szenen vorgeführt. Die ausbleibenden Rituale einer Beziehung, die sich aufsummieren und in die Katastrophe führen. Zu sehen, wie die Liebe zwischen Menschen zerfällt und damit die familiären Strukturen ist schmerzhaft. Die horrorhafte Atmosphäre in diesem Film kündet von den inneren Dämonen, die zu besiegen ach so schwierig ist.