Wenn
ein Film bereits im Titel durchscheinen lässt, dass er sich selbst
nicht ganz so ernst nimmt, ist das meistens eine gute Grundlage für
leichte Unterhaltung und wenn dann auch noch eine gute Prise Nostalgie
hinzugegeben wird, kann ja eigentlich nicht mehr viel schiefgehen…
oder? Mit „Die Nackte Kanone“, einem Reboot von Regisseur
Akira Schaffer, kehrt eines der wohl ikonischsten Slapstick-Franchises
der 80er und 90er zurück auf die große Leinwand.
Ich
persönlich muss mich hier direkt zu Beginn outen: Ich kannte
„Die Nackte Kanone“ nicht… also wirklich gar nicht.
Kein Gag, kein Meme, keine nostalgischen Erinnerungen. Nur vage wusste
ich, dass es da mal einen alten Typen gab, der mit todernstem Blick
komplett absurde Dinge gemacht hat – irgendwo zwischen Polizei-Parodie
und totalem Wahnsinn. Als dann plötzlich Trailer zum Legacy-Sequel
auf meinem Social-Media-Feed auftauchten dachte ich: „Slapstick…
mag ich. Bisschen over the top, aber irgendwie auch sehr witzig.“
Also saß ich da so völlig unvorbelastet im Kinosaal –
und wurde überrascht von einem Film, der sich keinerlei Regeln
unterordnet und es schafft, alte wie neue Fans zum Lachen zu bringen.
Dieser neue Film folgt Lt. Frank Debin Jr.
(Liam Neeson), dem Sohn des legendären Originals, welcher versucht,
seine heruntergewirtschaftete Polizeieinheit zu retten. Gleichzeitig
wird er von der mysteriösen Beth (Pamela Anderson) um Hilfe gebeten,
den Tod ihres Bruders aufzuklären, wobei die beiden in ein Komplott
geraten, das die ganze Menschheit bedroht.
Was sich nach einem Standard Action-Plot anhört,
dient vor allem als lose Rahmenhandlung für eine Kaskade aus
absurden Situationen, irrwitzigen Zufällen und pointiertem Nonsens.
Der Humor ist wild, schnell und voll auf die Zwölf. Schon in
der ersten Viertelstunde werden mehr Gags abgefeuert als in manch
anderer Komödie in 90 Minuten – und viele davon treffen
überraschend gut. Die Mischung aus physischem Slapstick, absurden
Dialogen und cleveren Meta-Gags ist gut gelungen.
Liam
Neeson, eigentlich eher für ernste Rollen bekannt, geht voll
in der Rolle des unbeholfenen Polizisten auf. Pamela Anderson überzeugt
mit einem guten Maß an Selbstironie als Femme Fatale, auch wenn
ihre Figur letztlich eher nostalgischer Aufhänger als echte Handlungsträgerin
ist. Überhaupt bleibt die Figurenzeichnung insgesamt oberflächlich,
was jedoch dem Genre geschuldet ist. Die meisten Charaktere sind Karikaturen
– von inkompetenten Kollegen bis zu übertrieben bösen
Superschurken. Der Film will keine Figurenentwicklung zeigen, sondern
setzt alles auf Tempo, Timing und Tonalität.
Der Film weiß, was er ist – eine
überdrehte, respektlose, stilisierte Komödie, die keinen
Anspruch auf Realismus oder Tiefe erhebt. Der Spagat zwischen Nostalgie
und Aktualität gelingt mal mehr, mal weniger, jedoch scheint
der Reboot bei weitem nicht so politisch inkorrekt zu sein, wie das
Original. Das Legacy-Sequel von „Die Nackte Kanone“ ist
einerseits eine Verbeugung vor einem klassischen Comedy-Stil, andererseits
ein Versuch, diesen ins Hier und Jetzt zu holen. Wer mit absurdem
Humor, hemmungsloser Slapstick und einem wilden Mix aus Oldschool-Gags
und neuen Ideen etwas anfangen kann, wird hier bestens bedient. Kein
Meisterwerk, aber ein Spaßgarant.
DIE NACKTE KANONE
Start:
31.07.25 | FSK 12
R: Akiva Schaffer | D: Liam Neeson, Pamela Anderson, Paul Walter
Hauser
USA 2025 | Paramount Pictures Germany