KINO | 06.08.2025

DIE NACKTE KANONE

Wenn ein Film bereits im Titel durchscheinen lässt, dass er sich selbst nicht ganz so ernst nimmt, ist das meistens eine gute Grundlage für leichte Unterhaltung und wenn dann auch noch eine gute Prise Nostalgie hinzugegeben wird, kann ja eigentlich nicht mehr viel schiefgehen… oder? Mit „Die Nackte Kanone“, einem Reboot von Regisseur Akira Schaffer, kehrt eines der wohl ikonischsten Slapstick-Franchises der 80er und 90er zurück auf die große Leinwand.

von Laura Sternberg


© 2025 Paramount Pictures

Ich persönlich muss mich hier direkt zu Beginn outen: Ich kannte „Die Nackte Kanone“ nicht… also wirklich gar nicht. Kein Gag, kein Meme, keine nostalgischen Erinnerungen. Nur vage wusste ich, dass es da mal einen alten Typen gab, der mit todernstem Blick komplett absurde Dinge gemacht hat – irgendwo zwischen Polizei-Parodie und totalem Wahnsinn. Als dann plötzlich Trailer zum Legacy-Sequel auf meinem Social-Media-Feed auftauchten dachte ich: „Slapstick… mag ich. Bisschen over the top, aber irgendwie auch sehr witzig.“ Also saß ich da so völlig unvorbelastet im Kinosaal – und wurde überrascht von einem Film, der sich keinerlei Regeln unterordnet und es schafft, alte wie neue Fans zum Lachen zu bringen.

Dieser neue Film folgt Lt. Frank Debin Jr. (Liam Neeson), dem Sohn des legendären Originals, welcher versucht, seine heruntergewirtschaftete Polizeieinheit zu retten. Gleichzeitig wird er von der mysteriösen Beth (Pamela Anderson) um Hilfe gebeten, den Tod ihres Bruders aufzuklären, wobei die beiden in ein Komplott geraten, das die ganze Menschheit bedroht.

Was sich nach einem Standard Action-Plot anhört, dient vor allem als lose Rahmenhandlung für eine Kaskade aus absurden Situationen, irrwitzigen Zufällen und pointiertem Nonsens. Der Humor ist wild, schnell und voll auf die Zwölf. Schon in der ersten Viertelstunde werden mehr Gags abgefeuert als in manch anderer Komödie in 90 Minuten – und viele davon treffen überraschend gut. Die Mischung aus physischem Slapstick, absurden Dialogen und cleveren Meta-Gags ist gut gelungen.


© 2025 Paramount Pictures

Liam Neeson, eigentlich eher für ernste Rollen bekannt, geht voll in der Rolle des unbeholfenen Polizisten auf. Pamela Anderson überzeugt mit einem guten Maß an Selbstironie als Femme Fatale, auch wenn ihre Figur letztlich eher nostalgischer Aufhänger als echte Handlungsträgerin ist. Überhaupt bleibt die Figurenzeichnung insgesamt oberflächlich, was jedoch dem Genre geschuldet ist. Die meisten Charaktere sind Karikaturen – von inkompetenten Kollegen bis zu übertrieben bösen Superschurken. Der Film will keine Figurenentwicklung zeigen, sondern setzt alles auf Tempo, Timing und Tonalität.

Der Film weiß, was er ist – eine überdrehte, respektlose, stilisierte Komödie, die keinen Anspruch auf Realismus oder Tiefe erhebt. Der Spagat zwischen Nostalgie und Aktualität gelingt mal mehr, mal weniger, jedoch scheint der Reboot bei weitem nicht so politisch inkorrekt zu sein, wie das Original. Das Legacy-Sequel von „Die Nackte Kanone“ ist einerseits eine Verbeugung vor einem klassischen Comedy-Stil, andererseits ein Versuch, diesen ins Hier und Jetzt zu holen. Wer mit absurdem Humor, hemmungsloser Slapstick und einem wilden Mix aus Oldschool-Gags und neuen Ideen etwas anfangen kann, wird hier bestens bedient. Kein Meisterwerk, aber ein Spaßgarant.


DIE NACKTE KANONE

Start: 31.07.25 | FSK 12
R: Akiva Schaffer | D: Liam Neeson, Pamela Anderson, Paul Walter Hauser
USA 2025 | Paramount Pictures Germany


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