KINO | 09.07.2025

Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast

Die temperamentvolle Heidi lebt bei ihrem grummeligen Großvater Alm-Öhi in einer zurückgezogenen Berghütte in den Schweizer Alpen. Heidi hat Ferien und wünscht sich nichts sehnlicher, als ihre Freundin Clara beim Urlaub an der Ostsee zu besuchen. Doch der Fund eines einsamen und verletzten Luchs-Kätzchens ändert ihre Pläne: Das Luchs-Junge muss dringend zurück in die Berge zu seiner Familie! Ohne Großvaters Wissen kümmert sich Heidi liebevoll um ihren neuen kleinen Freund.

von Franziska Keil


© 2024 CTMG, Inc. All Rights Reserved.

Am 17. Juli 2025 öffnet sich ein weiteres Kapitel einer Horrorkultreihe, die seit Jahrzehnten das kollektive popkulturelle Gedächtnis prägt: „Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast“ kehrt mit einer neuen Fortsetzung auf die Kinoleinwand zurück. Die ursprüngliche Filmreihe, bestehend aus den Spielfilmen „Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast“ (1997), „Ich weiß noch immer, was du letzten Sommer getan hast“ (1998) und „Ich werde immer wissen, was du letzten Sommer getan hast“ (2006), ergänzt durch eine Serienadaption aus dem Jahr 2021, verkörpert nicht nur einen spezifischen Moment der Horrorfilmgeschichte, sondern hat auch eine bemerkenswerte filmhistorische und popkulturelle Bedeutung erlangt, die weit über das Genre des Slasher-Films hinausreicht. Der erste Film, „Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast“ aus dem Jahr 1997, profitierte maßgeblich vom Erfolg von Wes Cravens „Scream“ (1996) und markierte eine Renaissance des Slasher-Genres. Nach einer Phase der Stagnation in den späten 80ern und frühen 90ern revitalisierte „Scream“ den Horrorfilm mit Selbstironie und Metakommentar. „Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast“ hingegen kehrte zu einer ernsteren, wenn auch nicht weniger stilisierten Form des Horrors zurück. Basierend auf dem Roman von Lois Duncan, schuf der Film einen beklemmenden Albtraum, in dem vier Teenager nach einem schrecklichen Unfall – bei dem sie versehentlich einen Mann überfahren und dessen Leiche versteckt haben – von einem mysteriösen Rächer heimgesucht werden. Der ikonische Fischerhaken, das unheilvolle Motto „Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast“ und der undurchsichtige Killer mit Südwester wurden zu sofort erkennbaren Symbolen. Die Besetzung mit damaligen Teenager-Idolen wie Jennifer Love Hewitt, Sarah Michelle Gellar, Ryan Phillippe und Freddie Prinze Jr. war ein Geniestreich. Diese jungen Stars, die auch in anderen populären Serien und Filmen dieser Ära auftraten, verliehen dem Film eine immense Anziehungskraft für ein jugendliches Publikum. Sie repräsentierten eine Generation, die sich mit den Ängsten und Verfehlungen der Charaktere identifizieren konnte, während der Film gleichzeitig die Spannung eines klassischen „Whodunit“ mit der Brutalität eines Slashers verband. Die jugendliche Schönheit im Angesicht der Bedrohung, die Mischung aus Schuld, Paranoia und der allgegenwärtigen Angst vor Entdeckung, traf den Nerv der Zeit und trug maßgeblich zur Wiederbelebung des Horror-Mainstreams bei.


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Die Fortsetzungen bauten auf diesem Erfolg auf, wenn auch mit abnehmender kritischer Resonanz. „Ich weiß noch immer, was du letzten Sommer getan hast“ (1998) versuchte, die Erfolgsformel zu wiederholen, verlegte die Handlung auf eine tropische Insel und variierte die Motive des ersten Films. Obwohl er nicht die gleiche Resonanz fand, festigte er die Marke. „Ich werde immer wissen, was du letzten Sommer getan hast“ (2006) folgte Jahre später mit einer neuen Besetzung und einem Direct-to-Video-Release, was die Schwierigkeit verdeutlichte, die ursprüngliche Magie des ersten Teils zu reproduzieren. Dennoch blieb der Grundgedanke der Reihe – die Konsequenzen einer verdrängten Schuld, die einen als unerbittlicher Racheakt einholt – tief im popkulturellen Bewusstsein verankert. Die Filme wurden zu oft zitierten Referenzen in Komödien, Fernsehsendungen und anderen Horrorwerken. Der Slasher mit dem Fischerhaken wurde zum Archetyp des Rächers, der ungesühnte Verbrechen ahndet. Die 2021 erschienene Serienadaption, die auf Amazon Prime Video veröffentlicht wurde, versuchte, die Prämisse für ein modernes Publikum neu zu interpretieren. Sie verlegte die Handlung in die Gegenwart und spielte mit den Erwartungen der Zuschauer an das Genre und die zeitgenössische Jugendkultur. Obwohl sie einen anderen Ton anschlug und mit Elementen des Mystery-Thrillers experimentierte, unterstrich sie die anhaltende Relevanz der Kernidee und die Faszination für das Unvermeidliche. Filmhistorisch ist die „Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast“-Reihe ein wichtiges Bindeglied zwischen den Hochzeiten des klassischen Slashers der 70er und 80er Jahre und den selbstreflexiven Horrorfilmen der späten 90er. Sie trug dazu bei, das Genre für eine neue Generation von Kinogängern attraktiv zu machen und zeigte, dass Horrorfilme nicht nur schockieren, sondern auch psychologische Spannung und dramatische Elemente bieten können. Der Film reflektierte die Angst vor den Konsequenzen eigener Handlungen und die zerbrechliche Natur von Geheimnissen in einer scheinbar sorglosen Jugend. Er war ein Beispiel dafür, wie Moral und Bestrafung auf schaurige Weise in die Populärkultur zurückkehren konnten. Die Reihe, insbesondere der erste Teil, etablierte sich als prägender Bestandteil der Teenie-Horrorwelle der späten 90er, die sich durch jugendliche Stars, moderne Settings und oft einen Mix aus klassischem Slasher und psychologischem Thriller auszeichnete. Sie prägte das Bild des Rächers und das Motiv der „verborgenen Schuld“, das in vielen nachfolgenden Filmen wieder aufgegriffen wurde.


ICH WEISS, WAS DU LETZTEN SOMMER GETAN HAST

Start: 17.07.25 | FSK 16
R: Jennifer Kaytin Robinson | D: Madelyn Cline, Chase Sui Wonders, Jonah Hauer-King
USA 2025 | Sony Pictures Germany


 


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