ALBUM | 18.06.2025

QUEENZ OF PIANO - Piano Cosmos

Am 13. Juni hat sich mit der Veröffentlichung von "Piano Cosmos" des Duos QUEENZ OF PIANO ein neues Kapitel in der jüngeren Musikgeschichte aufgeschlagen. Jennifer Rüth und Pauline Gropp präsentieren ein Album, das nicht nur durch seine musikalische Virtuosität besticht, sondern auch aus einer feministischen Perspektive als triumphale Deklaration weiblicher künstlerischer Autonomie und Innovationskraft gelesen werden muss. In einem Terrain, das historisch von patriarchalen Strukturen und männlichen Geniekulten geprägt war, erklimmen die QUEENZ OF PIANO mit "Piano Cosmos" eine neue Umlaufbahn, die die Grenzen von Genre und Geschlechterrollen transzendiert.

von Tatjana Malinin


© Matthias Kupczyk

Das Markenzeichen von QUEENZ OF PIANO ist die kühne Fusion von Klassik, Pop und elektronischen Elementen. Auf "Piano Cosmos" wird diese klangliche Entgrenzung zu einem metaphorischen Akt des Widerstands gegen die oft rigiden Klassifizierungen, die der Musikwelt – und insbesondere der klassischen Musik – von männlich dominierten Institutionen auferlegt wurden. Indem sie Bach und Satie nahtlos mit Lady Gaga und Ed Sheeran verbinden, demonstrieren Rüth und Gropp, dass künstlerische Exzellenz keine Schranken kennt und dass wahre Innovation im Bruch mit Konventionen liegt. Diese musikalische Synthese ist ein Plädoyer für Freiheit und Offenheit, das die engen Korsette traditioneller Hörgewohnheiten sprengt und somit auch eine Befreiung von überholten Denkmustern darstellt. Ihr Spiel ist ein Beweis dafür, dass kreative Kraft und technisches Können jenseits von Geschlechterkategorien existieren und ihre Gültigkeit beanspruchen. Die technische Brillanz und die expressive Tiefe, mit der die beiden Pianistinnen ihre Instrumente beherrschen, sind schlichtweg atemberaubend. "Piano Cosmos" zeugt von einer Virtuosität, die nicht nur beeindruckt, sondern auch berührt. Jede Note ist präzise gesetzt, jeder Akkord zeugt von einer tiefen musikalischen Intelligenz. Doch es ist nicht nur das handwerkliche Können, das fasziniert, sondern die emotionale Resonanz, die sie erzeugen.


© Matthias Kupczyk

Ihr Spiel ist mal kraftvoll und mitreißend, mal zart und introspektiv. Dies ist eine Stärke, die sich aus dem Inneren speist und die traditionellen Vorstellungen von "weiblicher" oder "männlicher" Musikalität auflöst. Sie zeigen, dass künstlerische Macht in der Beherrschung des Ausdrucks liegt, nicht in der Anpassung an externe Erwartungen. Das Duo-Format selbst birgt eine tief feministische Dimension. Im Gegensatz zur oft glorifizierten Figur des einsamen, männlichen Genies, das seine Kunst in Isolation schafft, zelebrieren die QUEENZ OF PIANO die Kraft der Kollaboration. Jennifer Rüth und Pauline Gropp agieren nicht als Konkurrentinnen, sondern als symbiotische Einheit, deren gemeinsame Vision und gegenseitige Unterstützung das Fundament ihrer Kunst bilden. Ihre Performance ist ein Ausdruck geteilter Schaffenskraft, die die individuelle Brillanz potenziert. Diese Art der Partnerschaft, die auf Gleichberechtigung und dem gemeinsamen Streben nach künstlerischer Vollendung basiert, dient als inspirierendes Modell für weibliche Zusammenarbeit in allen Bereichen des Lebens. Sie verkörpern die These, dass Stärke nicht in Hierarchie, sondern in harmonischer Synergie liegt. Der Titel "Piano Cosmos" ist dabei mehr als nur eine poetische Metapher; er ist ein Manifest. Er verweist auf die unendlichen Möglichkeiten der Musik und die Fähigkeit der Künstlerinnen, über irdische Beschränkungen – sei es Genre, Erwartung oder Geschlecht – hinauszuwachsen. Das Album schafft einen weiten, offenen Klangraum, in dem sich klassische Strukturen und moderne Rhythmen frei entfalten können. Es ist ein Aufruf, starre Kategorien zu überwinden und Musik in ihrer reinsten, grenzenlosesten Form zu erleben.

QUEENZ OF PIANO - Piano Cosmos
Edel Kultur (Edel) | 13.06.2025


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