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DVD & BLU-RAY | 03.12.2025

PREDATOR
5-Movie-Collection

Ein ikonisches Monster als Spiegel gesellschaftlicher Ängste: Die „Predator 5-Movie-Collection“ offenbart die erstaunliche Wandlungsfähigkeit eines Franchise, das seit 1987 das Verhältnis von Macht, Gewalt und Fremdheit neu verhandelt. In ihrer Gesamtschau wird sichtbar, wie sich ästhetische Formen, kulturelle Diskurse und genreprägende Mythen über vier Jahrzehnte ineinanderschieben.

von Franziska Keil


© 2025 LEONINE Studios

Mit der am 28. November auf DVD, Blu-ray und 4K UHD erschienenen „Predator 5-Movie-Collection“ wird eines der langlebigsten, wirkungsmächtigsten und zugleich wandlungsfreudigsten Science-Fiction-Franchises unserer Zeit in einer Gesamtschau greifbar. Die Sammlung umfasst fünf Filme – „Predator“, „Predator 2“, „Predators“, „Predator – Upgrade“ und „Prey“ – die zusammen nicht nur eine faszinierende Genre-Evolution dokumentieren, sondern auch den stetigen Wandel kulturhistorischer Ängste, Sehnsüchte und Machtfantasien spiegeln. Von testosterongeladener 80er-Jahre-Action über urbane Dystopien und existenzielle Jagdparabeln bis hin zur postkolonialen Neuinterpretation eröffnet die Reihe ein Panorama, das weit über den Mythos des tödlichen Jägers aus dem All hinausreicht. John McTiernans „Predator“ (1987) ist bis heute das pulsierende Herz des Franchise – ein Film, der als Hybrid aus Actionkino, Survival-Thriller und Science-Fiction neue Maßstäbe setzte. Sein Konzept einer Übermacht aus dem All, die den Menschen zum bloßen Wild degradiert, schärfte das Verhältnis zwischen Zivilisation und archaischer Gewalt wie kaum ein anderer Blockbuster seiner Zeit. Die dichte Dschungelatmosphäre, die progressive Enthüllung des unsichtbaren Jägers und die ikonische Physis Arnold Schwarzeneggers machten den Film zu einem filmhistorischen Fixpunkt. „Predator“ war nie nur ein Actionfilm – er war ein Kommentar zur Hybris militärischer Allmachtsfantasien und zur Erkenntnis, dass sich der Mensch im Angesicht eines radikal Anderen als erstaunlich verletzlich erweist. Stephen Hopkins’ „Predator 2“ (1990) verschob das Setting radikal: Statt tropischer Wildnis nun urbaner Verfall im Los Angeles der nahen Zukunft. Der Perspektivwechsel veränderte den Ton des Franchise, indem er die Figur des Predators in einen Raum gesellschaftlicher Spannungen rückte – ein Umfeld, in dem Gewalt, Macht und Kontrolle bereits auf fragilen Fundamenten ruhten. Der Film ist weniger elegant als sein Vorgänger, aber ästhetisch kühn: Er denkt den Predator als Spiegel einer aggressiven Gesellschaft weiter, in der die Grenze zwischen Jäger und Gejagtem längst verschwimmt. Erst 2010 kehrte das Franchise mit Nimród Antals „Predators“ zum erzählerischen Ursprung zurück – jedoch mit dem entscheidenden Twist, dass der Dschungel nun ein fremder Planet ist.

Dieses Setting entfaltet eine existenzielle Dimension: Der Mensch ist nicht länger Eindringling, sondern Beute auf einem Spielplatz, der für seine Vernichtung geschaffen wurde. Der Film ist zugleich Hommage und Erneuerung, ein bewusst entschlacktes Survivalstück, das die mythische Bedeutung des Predators als Prüfstein menschlicher Entschlossenheit erneut ins Zentrum rückt. Shane Blacks „Predator – Upgrade“ (2018) ist der wohl experimentellste Beitrag der Reihe – tonal wild, mitunter unausgewogen, aber filmisch mutig. Der Film versucht, die Mythologie über genetische Evolution und militärische Ausbeutungsphantasien zu erweitern, und öffnet den Kosmos für eine überlebensgroße Science-Fiction-Satire. Auch wenn die Balance zwischen ironischer Brechung und ernsthafter Bedrohung nicht immer gelingt, markiert der Beitrag einen wichtigen Versuch, das Franchise nicht nur fortzuschreiben, sondern infrage zu stellen. Mit Dan Trachtenbergs „Prey“ (2022) fand das Franchise eine künstlerische Wiedergeburt. Die Verlagerung in das Nordamerika des frühen 18. Jahrhunderts, der Fokus auf indigene Perspektiven und die radikale Reduktion auf archaische Survivalmechanismen hoben die Mythologie auf ein neues filmisches Niveau. Statt spektakulärer Waffentechnik stehen Körperlichkeit, Handwerkskunst und Intuition im Zentrum. Prey wird so zu einer seltenen Mischung aus Historienfilm, Coming-of-Age-Erzählung und anthropologischer Reflexion – und zu einer radikalen Umdeutung des Predator-Mythos als Geschichte von Widerstand und kultureller Selbstbehauptung. Über fast vier Jahrzehnte hinweg hat das Predator-Franchise zentrale Transformationen des Action- und Science-Fiction-Kinos begleitet – und mitgestaltet. Es verkörpert die Verschiebung vom brachialen Körperkino der 80er über die komplexeren moralischen Kodierungen der 90er und 2000er bis hin zu den postkolonialen, identitätspolitischen und ökologischen Diskursen der Gegenwart. Jeder Film ist ein Kommentar zu seiner Zeit: ein Spiegel gesellschaftlicher Unsicherheiten, militärischer Selbstbilder und kultureller Auseinandersetzungen mit Fremdheit, Macht und Technologie. Die „Predator 5-Movie-Collection“ ist weit mehr als eine Zusammenstellung erfolgreicher Genre-Filme. Sie ist ein filmhistorisches Archiv – ein Mikrokosmos sich wandelnder Erzähltraditionen, ästhetischer Formensuche und kultureller Selbstbefragung.


PREDATOR 5-MOVIE-COLLECTION

ET: 28.11.25: DVD-, Blu-ray- und 4K UHD-Box | FSK 18
D: Alice Braga, Bill Paxton, Adrien Brody, Danny Glover, Arnold Schwarzenegger
USA 2025 | LEONINE

Extras: Audiokommentar von Regisseur John McTiernan / Textkommentar von Filmhistoriker Eric Lichtenfeld,
Audiokommentar von Regisseur Stephen Hopkins / Audiokommentar von den Drehbuchautoren Jim Thomas
und John Thomas, Audiokommentar von Robert Rodriguez und Nimród Antal / Prequel-Comic / Kurzdoku, Entfallene Szenen /
Hinter den Kulissen mit Regisseur Shane Black / Featurettes


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