In
der Zwischenkriegszeit suchen Idealisten und Träumer auf der
abgelegenen Galápagos-Insel Floreana ein neues Leben fernab
der Zivilisation. Was als utopisches Aussteigerprojekt beginnt, wird
zum Albtraum, als eine mysteriöse Baronin mit dunklen Absichten
die fragile Gemeinschaft ins Chaos stürzt.
Am
18. Juli 2025 erscheint Ron Howards Spielfilm „Eden“ für
das Heimkino, und mit ihm eine Erzählung, die trotz ihrer ambitionierten
Prämisse und eines prominenten Ensembles letztlich im Meer der
Unglaubwürdigkeit versinkt. Howard, ein Regisseur, der für
seine Fähigkeit bekannt ist, komplexe Geschichten mit menschlichem
Kern zu inszenieren, scheitert in „Eden“ daran, seine
Figuren überzeugend zu erden und die existenzielle Dramatik der
Situation glaubwürdig zu vermitteln. Was als packendes Überlebensdrama
gedacht war, entpuppt sich als eine oberflächliche Meditation
über Isolation, die an ihrer eigenen Inszenierung scheitert.
„Eden“ versammelt eine Gruppe von Charakteren auf einer
abgelegenen Insel im Pazifik, wo sie nach einem Flugzeugabsturz um
ihr Überleben kämpfen müssen. Die Prämisse ist
klassisch für das Genre: Die Isolation zwingt die Individuen,
sich ihren tiefsten Ängsten und Schwächen zu stellen, während
die Grenzen menschlicher Moral unter extremen Bedingungen auf die
Probe gestellt werden. Doch genau hier beginnt die Kritik: Der Film
verharrt zu oft an der Oberfläche seiner Charaktere. Statt
eine tiefgehende psychologische Entwicklung oder authentische menschliche
Reaktionen auf die beispiellose Notlage zu zeigen, wirken die Protagonisten
oft wie bloße Funktionen der Handlung, die vorhersehbare Konflikte
und Klischees bedienen. Die Dialoge erscheinen an vielen Stellen konstruiert
und wirken nicht wie die spontanen Äußerungen von Menschen
am Rande des Abgrunds.
Ihre
Reaktionen auf Hunger, Durst, Krankheit und die ständige Bedrohung
durch die Elemente bleiben seltsam steril und erreichen selten die
Intensität, die man von einem solchen Szenario erwarten würde.
Die Darsteller, die in anderen Werken ihr Können bewiesen haben,
wirken in „Eden“ gefangen in einem Drehbuch, das ihnen
wenig Raum für nuancierte Darstellungen lässt. Ihre Leidenschaften,
Ängste und Hoffnungen werden eher behauptet als glaubhaft entwickelt,
wodurch es dem Publikum schwerfällt, eine echte Empathie für
ihr Schicksal zu empfinden. Obwohl Ron Howard für seine visuelle
Kompetenz bekannt ist, vermag „Eden“ die Schönheit
und gleichzeitige Trostlosigkeit des Schauplatzes nicht in eine fesselnde
visuelle Sprache zu übersetzen. Die Naturkulisse, die eigentlich
eine majestätische und bedrohliche Präsenz haben sollte,
bleibt oft eine bloße Tapete für das Geschehen. Die Kameraarbeit
wirkt funktionell, aber selten inspirierend, und verpasst die Gelegenheit,
die visuelle Poesie der Isolation oder die rohe Gewalt der Natur einzufangen.
Stattdessen werden die extremen Bedingungen – die sengende Sonne,
die unendliche Weite des Ozeans, die schwindenden Ressourcen –
nur unzureichend als treibende Kräfte für das Drama genutzt.
Die erzählerische Struktur des Films leidet ebenfalls unter einer
gewissen Formlosigkeit. Der Film findet keinen klaren Rhythmus, springt
zuweilen sprunghaft zwischen den Ereignissen hin und her und verpasst
es, eine kohärente Spannungskurve aufzubauen. Entscheidende Momente,
die das Potenzial für emotionale Höhepunkte hätten,
verpuffen oft ungenutzt. Auch die Konflikte innerhalb der Gruppe,
die in einem Überlebensdrama essentiell sind, wirken manchmal
erzwungen oder lösen sich zu schnell auf, ohne nachhaltige Konsequenzen
für die Figuren zu haben.
EDEN
ET:
18.07.25: DVD, Blu-ray und digital | FSK 16
R: Ron Howard | D: Jude Law, Ana de Armas, Vanessa Kirby
USA, Kanada 2025 | LEONINE