FILME | SERIEN | MUSIK | BÜCHER | PANORAMA | INTERVIEWS

DVD & BLU-RAY | 09.07.2025

THE RITUAL

Zwei Männer im Dienste Gottes – vereint durch das Schicksal, getrennt durch Zweifel und Vergangenheit. Der eine ist jung, idealistisch, doch sein Glaube gerät ins Wanken. Der andere hat seine dunklen Erfahrungen tief begraben, doch sie holen ihn ein.

von Franziska Keil


© 2025 LEONINE Studios

Am 11. Juli 2025 erscheint der Spielfilm „The Ritual“ für das Heimkino und bietet die Gelegenheit, Al Pacino, eine Ikone des Kinos, in einer neuen Rolle zu erleben. Der Film versprach eine intensive Auseinandersetzung mit dunklen menschlichen Abgründen und rituellen Praktiken. Doch trotz der Präsenz eines Darstellers von Pacinos Kaliber und einer vielversprechenden Prämisse scheitert „The Ritual“ daran, seine Ambitionen zu erfüllen. Statt eines packenden psychologischen Dramas präsentiert der Film eine Inszenierung, die an ihrer eigenen Schwerfälligkeit leidet und die potenzielle Tiefe des Stoffes nicht ausschöpfen kann. „The Ritual“ taucht in eine Welt ein, die von geheimnisvollen Riten und archaischen Überzeugungen geprägt ist. Die Grundidee, menschliche Konflikte und moralische Dilemmata vor dem Hintergrund alter Traditionen zu beleuchten, birgt enormes Potenzial für ein fesselndes Drama. Doch der Film verpasst es, die Spannung, die aus dem Aufeinandertreffen des Modernen mit dem Ursprünglichen entstehen könnte, überzeugend zu transportieren. Die Einführung in die rituelle Welt wirkt oft oberflächlich, mehr als eine Kulisse denn als ein integraler Bestandteil der Handlung, der die Charaktere und ihre Motivationen tiefgreifend formt. Al Pacino, dessen schauspielerische Präsenz unbestreitbar ist, scheint in seiner Rolle gefangen zu sein. Seine Performance wirkt zuweilen überzeichnet oder, paradoxerweise, seltsam distanziert.


© 2025 LEONINE Studios

Es gelingt dem Film nicht, die nuancierte Bandbreite seines Talents voll auszuschöpfen oder ihm eine Figur zu geben, die eine echte psychologische Entwicklung durchmacht. Die emotionalen Konflikte, die er austragen soll, wirken eher behauptet als glaubwürdig erarbeitet, was dazu führt, dass die Intensität, die man von einem Darsteller seines Formats erwarten würde, ausbleibt. Die Chemie zwischen den Charakteren ist oft dünn, was die dramatische Wucht der Konfrontationen mindert. Ein Hauptkritikpunkt an „The Ritual“ ist die schwerfällige Inszenierung. Der Film leidet unter einem uneinheitlichen Tempo; er ist an manchen Stellen zähflüssig und verliert sich in ausgedehnten Szenen, die weder der Handlung noch der Charakterentwicklung dienen. Dramatische Höhepunkte wirken dadurch oft verzögert oder verpuffen aufgrund mangelnder erzählerischer Stringenz. Die Regie scheint sich nicht entscheiden zu können, ob sie einen langsamen, atmosphärischen Thriller oder ein direkteres, psychologisches Drama inszenieren will, und verbleibt dadurch in einem unbefriedigenden Zwischenzustand. Die Bildsprache des Films, obwohl sie versucht, eine unheimliche und mystische Atmosphäre zu schaffen, ist selten wirklich eindringlich. Sie vermag es nicht, die tiefere Bedeutung der Rituale oder die innere Zerrissenheit der Figuren visuell zu untermauern. Stattdessen werden viele Szenen von einer gewissen Monotonie geprägt, die der Komplexität des Themas nicht gerecht wird. Auch die musikalische Untermalung unterstützt die Erzählung nicht immer optimal; sie verstärkt manchmal die Langsamkeit, anstatt Spannung oder Emotionen zu akzentuieren.


THE RITUAL

ET: 11.07.25: DVD, Blu-ray und digital | FSK 16
R: David Midell | D: Al Pacino, Dan Stevens, Ashley Greene Khoury
USA 2025 | LEONINE


AGB | IMPRESSUM