Zwei
Männer im Dienste Gottes – vereint durch das Schicksal,
getrennt durch Zweifel und Vergangenheit. Der eine ist jung, idealistisch,
doch sein Glaube gerät ins Wanken. Der andere hat seine dunklen
Erfahrungen tief begraben, doch sie holen ihn ein.
Am
11. Juli 2025 erscheint der Spielfilm „The Ritual“ für
das Heimkino und bietet die Gelegenheit, Al Pacino, eine Ikone des
Kinos, in einer neuen Rolle zu erleben. Der Film versprach eine intensive
Auseinandersetzung mit dunklen menschlichen Abgründen und rituellen
Praktiken. Doch trotz der Präsenz eines Darstellers von Pacinos
Kaliber und einer vielversprechenden Prämisse scheitert „The
Ritual“ daran, seine Ambitionen zu erfüllen. Statt eines
packenden psychologischen Dramas präsentiert der Film eine Inszenierung,
die an ihrer eigenen Schwerfälligkeit leidet und die potenzielle
Tiefe des Stoffes nicht ausschöpfen kann. „The Ritual“
taucht in eine Welt ein, die von geheimnisvollen Riten und archaischen
Überzeugungen geprägt ist. Die Grundidee, menschliche Konflikte
und moralische Dilemmata vor dem Hintergrund alter Traditionen zu
beleuchten, birgt enormes Potenzial für ein fesselndes Drama.
Doch der Film verpasst es, die Spannung, die aus dem Aufeinandertreffen
des Modernen mit dem Ursprünglichen entstehen könnte, überzeugend
zu transportieren. Die Einführung in die rituelle Welt wirkt
oft oberflächlich, mehr als eine Kulisse denn als ein integraler
Bestandteil der Handlung, der die Charaktere und ihre Motivationen
tiefgreifend formt. Al Pacino, dessen schauspielerische Präsenz
unbestreitbar ist, scheint in seiner Rolle gefangen zu sein. Seine
Performance wirkt zuweilen überzeichnet oder, paradoxerweise,
seltsam distanziert.
Es
gelingt dem Film nicht, die nuancierte Bandbreite seines Talents voll
auszuschöpfen oder ihm eine Figur zu geben, die eine echte psychologische
Entwicklung durchmacht. Die emotionalen Konflikte, die er austragen
soll, wirken eher behauptet als glaubwürdig erarbeitet, was dazu
führt, dass die Intensität, die man von einem Darsteller
seines Formats erwarten würde, ausbleibt. Die Chemie zwischen
den Charakteren ist oft dünn, was die dramatische Wucht der Konfrontationen
mindert. Ein
Hauptkritikpunkt an „The Ritual“ ist die schwerfällige
Inszenierung. Der Film leidet unter einem uneinheitlichen Tempo; er
ist an manchen Stellen zähflüssig und verliert sich in ausgedehnten
Szenen, die weder der Handlung noch der Charakterentwicklung dienen.
Dramatische Höhepunkte wirken dadurch oft verzögert oder
verpuffen aufgrund mangelnder erzählerischer Stringenz. Die Regie
scheint sich nicht entscheiden zu können, ob sie einen langsamen,
atmosphärischen Thriller oder ein direkteres, psychologisches
Drama inszenieren will, und verbleibt dadurch in einem unbefriedigenden
Zwischenzustand. Die Bildsprache des Films, obwohl sie versucht, eine
unheimliche und mystische Atmosphäre zu schaffen, ist selten
wirklich eindringlich. Sie vermag es nicht, die tiefere Bedeutung
der Rituale oder die innere Zerrissenheit der Figuren visuell zu untermauern.
Stattdessen werden viele Szenen von einer gewissen Monotonie geprägt,
die der Komplexität des Themas nicht gerecht wird. Auch die musikalische
Untermalung unterstützt die Erzählung nicht immer optimal;
sie verstärkt manchmal die Langsamkeit, anstatt Spannung oder
Emotionen zu akzentuieren.
THE RITUAL
ET:
11.07.25: DVD, Blu-ray und digital | FSK 16
R: David Midell | D: Al Pacino, Dan Stevens, Ashley Greene Khoury
USA 2025 | LEONINE