Real
Life Badlands
Eine Reise zu jenen Orten, an denen die Welt wie ein
Jagdrevier wirkt
"Predator:
Badlands" trifft auf reale Landschaften, die ebenso ungezähmt,
unheimlich und majestätisch wirken wie ein außerweltliches
Jagdrevier. Von den nebelumhüllten Wäldern Costa Ricas bis
zu den scharfkantigen Felslabyrinthen Madagaskars.
Wenn
ein Franchise wie Predator eines beständig verstanden hat, dann
dies: Atmosphäre ist nicht Dekoration, sondern dramaturgische
Waffe. Seit dem mittlerweile ikonischen Original von 1987 lebt die
Saga vom Wechselspiel aus Landschaft und Bedrohung, von jenem archaischen
Gefühl, dass Natur nicht bloß Kulisse, sondern Akteur ist.
Mit „Predator: Badlands“, der am 6. November in den Kinos
gestartet ist, wird dieses Prinzip noch deutlicher: Der Film führt
das Publikum in die Wildnis eines außerweltlichen Planeten –
unwirtlich, roh, wunderschön und tödlich. Doch man muss
nicht auf ferne Galaxien blicken, um Orte zu finden, die diese Mischung
aus Erhabenheit und Gefahr widerspiegeln. Unser eigener Planet bietet
Landschaften, die so surreal, so eigenwillig geformt sind, dass sie
sich nahtlos in die Mythologie des Predator-Universums einfügen
könnten. Ein Blick in diese „Real Life Badlands“
zeigt: Die Erde ist voller Schauplätze, die wie geschaffen scheinen
für eine Jagd, vor der selbst Yautja innehalten würden.
Plitvicer
Seen, Kroatien – Das sirenenhafte Labyrinth aus Wasser und Nebel
Wer
die Plitvicer Seen zum ersten Mal sieht, glaubt an eine Illusion:
Terrassenförmig abgestufte Seen, in deren smaragdgrünem
Wasser sich das Licht bricht, Dunstschleier über Karstformationen,
rauschende Wasserfälle, die wie natürliche Schutzwälle
wirken – als hätte die Natur ein System aus Fallen und
Tarnmechanismen gebaut. Diese märchenhafte Schönheit besitzt
jedoch eine unterschwellige Wildheit. Die schier undurchdringlichen
Wälder ringsum, das ständige Donnern des Wassers, die Lichtreflexe,
die alles zu bewegen scheinen – wer sich darin verirrt, versteht,
warum dieses Terrain wie ein natürlicher Gegner agiert. Eine
Welt, die verzaubert und gleichzeitig wachsam macht: Das ideale Terrain
für eine lautlose Kreatur, die im Schatten lauert.
Tsingy
de Bemaraha, Madagaskar – Die Steinwüste als tödliches
Staccato
Der
Tsingy-de-Bemaraha-Nationalpark wirkt wie eine geologische Waffe.
Riesige Kalksteinformationen, vom Regen so bizarr ausgewaschen, dass
sie an tausende Klingen erinnern. Messerscharfe Felsnadeln, die aus
dem Boden ragen wie die Stacheln eines urzeitlichen Wesens. Diese
Landschaft ist ein einziges Labyrinth aus vertikalen Schluchten, Spalten
und Zinnen. Einer jener Orte, an denen ein falscher Schritt reicht,
um zu verschwinden. Für menschliche Besucher ist der Park eine
Herausforderung, für einen Predator wäre er ein Paradies
der vertikalen Jagd – ein dreidimensionales Spielfeld, das Tarntechnologie
und Bewegungsakrobatik zu einer tödlichen Choreografie verschmelzen
lässt. Die Tsingy-Landschaft ist kein Hintergrund. Sie ist Widerstand.
Und genau dadurch trägt sie dieselbe Energie wie die hyperfeindlichen
Welten von „Predator: Badlands“.
Der
Nebelwald von Monteverde, Costa Rica – Wo Geräusche zu
Warnsignalen werden
Das
Biotop von Monteverde ist ein Ort, der nicht nur optisch, sondern
akustisch überwältigt. Nebel hängt zwischen den gewaltigen
Urwaldriesen, Moos und Flechten ummanteln jeden Zentimeter, und aus
dem Dickicht hallen Geräusche, deren Herkunft man nicht sofort
zuordnen kann. Es ist ein Gebiet, in dem Sichtlinien verschwimmen,
in dem jede Bewegung zum Rätsel wird. Ein Ort, an dem man niemals
genau weiß, ob man allein ist. Dieser Zustand zwischen Staunen
und Alarm – die Gleichzeitigkeit von Schönheit und Gefahr
– prägt auch die Atmosphäre von „Predator: Badlands“.
Im Monteverde-Wald würde ein Jäger mit Wärmesicht und
akustischem Feingefühl nahezu unsichtbar agieren. Für den
Menschen dagegen bleibt alles diffus, jede Gestalt im Nebel potenziell
ein Gegner.
Rotorua,
Neuseeland – Die realen Badlands des Films
Ein
besonderer Reiz liegt darin, dass „Predator: Badlands“
nicht allein auf digitale Welten setzt: Gedreht wurde unter anderem
im geothermisch geprägten Rotorua. Dieser Ort wirkt wie ein Planet,
der gerade erst entstanden ist. Es gibt Böden, die unter den
Füßen zittern. Dämpfe wehen über Land, die wie
Geister aus Felsspalten quellen. Urzeitlich anmutende Schwefelseen
leuchten in grellen Farben, die fast unnatürlich erscheinen.
Geothermische Felder durchziehen Rotorua, die wie pulsierende Organismen
wirken. Diese Topographie besitzt etwas Unheimliches, Unberechenbares.
Sie wirkt organisch und mechanisch zugleich – genau jene hybride
Ästhetik, die das Predator-Design seit jeher auszeichnet. Dieser
unwirkliche zeigt, dass die Natur Härten und Extreme erschaffen
kann, die mühelos mit Science-Fiction mithalten.
Zwischen
Wirklichkeit und Fiktion – Warum Badlands faszinieren
Die
realen Orte, die „Predator: Badlands“ atmosphärisch
spiegeln, offenbaren eine Wahrheit: Wir fürchten, was wir nicht
vollständig begreifen – und wir bewundern es zugleich.
Ob verwobene Wasserlandschaften, messerscharfe Gesteinslabyrinthe,
nebelverhangene Wälder oder geothermische Zonen: Es sind Orte,
deren Intensität uns daran erinnert, wie klein der Mensch eigentlich
ist. Orte, die uns lehren, dass Natur nicht nur Kulisse, sondern Macht
ist. Im Film existieren solche Räume als stilisierte Albträume;
in der Realität besitzen sie eine ganz eigene Bedrohlichkeit
– subtiler, aber nachhaltiger.
Fazit:
Die Welt als Bühne des Ungezähmten
„Predator:
Badlands“ nutzt die Kraft archaischer Landschaften, um eine
Erzählung über Mut, Überleben und Übermacht zu
entfalten. Die realen „Badlands“ unserer Erde führen
diese Erfahrung fort – nicht als Kampf, sondern als Einladung,
sich dem Unbekannten zu stellen. Wer die Plitvicer Seen, Tsingy de
Bemaraha, Monteverde oder Rotorua besucht, entdeckt etwas, das weit
über Naturtourismus hinausgeht: eine unmittelbare Begegnung mit
jenen Energien, die den Mythos eines ganzen Franchise prägen.
Die Erde ist wild. Sie ist schön. Und manchmal wirkt sie so,
als wäre sie selbst bereit für die Jagd.
PREDATOR: BADLANDS
Start:
06.11.25
R: Dan Trachtenberg | D: Elle Fanning, Dimitrius Schuster-Koloamatangi,
Michael Homick
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