DVD & BLU-RAY | 01.12.2021

398 Tage - Gefangener des IS

398 Tage lang wird der junge dänische Fotograf Daniel Rye von der Terrororganisation „Islamischer Staat“ in Syrien gefangen gehalten. Zusammen mit anderen ausländischen Geiseln, darunter der amerikanische Journalist James Foley, kämpft Daniel ums Überleben in der Gefangenschaft.

von Franziska Keil


© Pandastorm

Für den dänischen Fotografen Daniel Rye (Esben Smed) geht ein Traum in Erfüllung, als er nach Syrien reist, um dort das vom Krieg zerstörte Land in Bildern festzuhalten. Dabei zieht es ihn nicht direkt an die Front, sondern an einen kleinen Ort in der Nähe zu der Türkei, wo er sicher ist und von den Auswirkungen des Krieges auf die Bevölkerung berichten will. Zumindest dachte er das. Stattdessen gerät er in die Gefangenschaft der Terrororganisation Islamischer Staat, die in dem Ausländer einen Handlanger der CIA sehen. Während er dort mit dem amerikanischen Journalisten James Foley (Toby Kebbell) und anderen Gefangenen versucht, irgendwie durchzustehen und die Hoffnung auf Rettung zu bewahren, sucht seine Familie daheim verzweifelt nach Möglichkeiten, das notwendige Lösegeld aufzutreiben. Doch die Chancen stehen schlecht. Familie Rye kommt aus einfachen Verhältnissen, von der Politik ist auch keine Hilfe zu erwarten. Denn deren offizielle Haltung ist, mit Terroristen nicht zu verhandeln...

„398 Tage – Gefangener des IS“ basiert auf dem internationalen Bestseller „Geisel des IS“ von Puk Damsgard. Der Spielfilm ist keine leichte cineastische Kost, die es dem Zuschauer einfach macht. Die Geschichte eines Mannes, der über ein Jahr in den Händen des IS ist und gefoltert wird, ist nichts für schwache Nerven. Zum Glück sind die Gewaltdarstellungen bewusst reduziert und häufig nur angedeutet. Trotzdem spürt man sehr deutlich, was dieser Mann durchmachen musste. Der Film setzt nicht auf billige Effekthascherei, sondern beleuchtet ein komplexes Thema emotional wie sachlich auf einem hohen Niveau. Der Fokus des Filmes liegt dabei auf Rye und den anderen Gefangenen. Es ist die Geschichte eines Mannes, der als Idealist in der Hoffnung mit seiner Arbeit etwas verändern zu können in einen fernen Krieg aufbricht und dort an seinen brutalen Erfahrungen zunehmend zerbricht. Es ist ein Film über die unmenschlichen Grausamkeiten des Krieges.

Ein großes Lob verdient die schauspielerische Leistung von von Esben Smed („Per im Glück“), der alle Register seines Könnens zieht und auf ganzer Linie überzeugt. Genauso spannend und erschütternd wie die Schilderungen seiner Gefangenschaft, ist der parallele Handlungsstrang in Dänemark. Hier verwischen die Grenzen zwischen Gut und Böse sehr schnell, wenn die Familie von Daniel nach Mitteln und Wegen sucht, um das benötigte Lösegeld zusammenzubekommen. So sehr man sich für Daniel ein Happy End herbeisehnt, darf man nicht vergessen, dass die Familie wohlmöglich die Gefahr erhöht, dass weitere Menschen als Geisel genommen werden und gefoltert werden. Der Film legt die ganze Ambivalenz dieser Geschichte schmerzhaft offen und hat keine einfachen Antworten. „398 Tage – Gefangener des IS“ ist ein Film, den man gesehen haben sollte.


398 TAGE - GEFANGENER DES IS

VÖ: 26.11.21: DVD, Blu-ray und Digital | FSK 16
R: Niels Arden Oplev, Anders W. Berthelsen | D: Esben Smed, Toby Kebbell, Amir El-Masry
Dänemark, Schweden, Norwegen 2019 | Pandastorm


 


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