Seinen
Ausstieg aus dem Job hat sich Auftragskiller John Knox anders vorgestellt:
Bei ihm wird eine seltene und schnellvoranschreitende Demenz diagnostiziert,
die ihm nur wenige Wochen lassen wird, bevor er sein Erinnerungsvermögen
ganz verliert.
Früher
war John Knox (Michael Keaton) ein Elitesoldat der US-Streitkräfte
im Golfkrieg. Mittlerweile verdient der hochgebildete Mann sich seine
Brötchen jedoch als extrem effizienter Auftragskiller für
die Unterweltgröße Xavier Crane (Al Pacino). In letzter
Zeit hat Knox jedoch immer häufiger mit mentalen Aussetzern zu
kämpfen – er vergisst Dinge, erkennt Menschen nicht wieder
etc. Sein Arzt diagnostiziert die unheilbare Creutzfeldt-Jakob-Krankheit
bei ihm, die offenbar rapide voranschreitet. Nachdem Knox bei einem
Auftrag versehentlich seinen Partner Muncie (Ray McKinnon) getötet
hat, wird ihm klar, dass er sofort aussteigen und sich um seine Hinterlassenschaft
kümmern muss und beginnt damit, seine komplette Habe zu Geld
zu machen. Parallel dazu gibt er Crane, dem er vertraut, eine Liste
mit drei Namen, unter denen sein Vermögen später aufgeteilt
werden soll. Da steht plötzlich Knox‘ seit längerem
von ihm entfremdeter Sohn Miles (James Marsden) vor der Tür.
Der gesteht, in seiner Wut den Mann getötet zu haben, der seine
Tochter, Knox‘ Enkelin, vergewaltigt hatte. Miles bittet seinen
Vater, ihm zu helfen, die Leiche loszuwerden. Während der dabei
immer größere Schwierigkeiten hat, sich an etwas zu erinnern,
kommen ihm zwei Polizisten (John Hoogenakker, Suzy Nakamura) bei ihren
Ermittlungen im Fall von Muncie gefährlich nah auf die Spur.
In
„A Killer’s Memory“ bringt Michael Keaton, der nicht
nur die Hauptrolle spielt, sondern auch Regie führt, seine ungebrochene
Spielfreude auf die Leinwand zurück. Trotz eines hochkarätigen
Casts und einer interessanten Prämisse floppte der Film an den
US-Kinokassen und startet in Deutschland direkt im Heimkino Doch das
Thriller-Drama bietet mehr als nur einen Blick auf Keatons beeindruckende
Performance als an Gedächtnisverlust leidender Auftragskiller.
Es ist ein Film, der sowohl durch seine spannende Handlung als auch
durch die schauspielerischen Leistungen seiner Darsteller besticht.
„A Killer’s Memory“ erzählt die Geschichte
von Knox, einem Auftragskiller, der zunehmend unter Gedächtnisverlust
leidet. Diese Prämisse mag zwar nicht neu sein – man denke
an Filme wie „Memoir Of A Murderer“ oder „Memory
– Sein letzter Auftrag“ – doch Drehbuchautor Gregory
Poirier gelingt es, der Geschichte originelle Wendungen abzuringen.
Die Inszenierung ist nüchtern und bedächtig, was dem Film
eine gewisse Schwere verleiht. Die Spannung wird durch die fortschreitende
Demenz des Protagonisten erzeugt. Wenn Knox im Haus seines Sohnes
ein blutverschmiertes Tatmesser versteckt, stellt sich die Frage,
ob er sich der Konsequenzen seiner Taten noch bewusst ist.
Diese
Ungewissheit wird durch visuelle Mittel wie Schwarzblenden und Flackern
unterstützt, auch wenn der radikale Wechsel zu einer unzuverlässigen
Erzählperspektive à la „Memento“ ausbleibt.
Stattdessen bleibt der Film in einem eher konventionellen Erzählstil
verhaftet. Ein herausragendes Merkmal von „A Killer’s
Memory“ ist sein talentierte Cast. Michael Keaton brilliert
in seiner Rolle als Knox und verkörpert die zunehmende Verwirrung
seiner Figur mit einer beeindruckenden Mimik. Seine Darstellung reicht
von apathischem Blick bis hin zu emotionalen Ausbrüchen und verleiht
dem Charakter eine authentische Tiefe. James Marsden liefert als aufbrausender
Sohn eine ebenso eindrucksvolle Leistung ab und bringt eine unsympathische
Note in seine Rolle ein. Oscar-Preisträgerin Marcia Gay Harden
kommt als empathische Ex-Frau Ruby etwas kurz, hat aber dennoch ihre
Momente, in denen sie das emotionale Gewicht ihrer Figur spürbar
macht. Al Pacino als Knox’ Mentor Xavier Crane sorgt für
zusätzliche Dynamik im Film.
Mit
extravaganten Outfits und einem Hauch von Nostalgie an seine Paraderolle
in „Scarface“ bringt er sowohl Humor als auch Ernsthaftigkeit
in die Geschichte. Allerdings neigt Pacino dazu, seine Darstellung
ins Komische zu übertreiben, was manchmal den Ton des Films stört.
Trotz seiner Schwächen schafft es „A Killer’s Memory“,
das Publikum zu fesseln und unterhalten zu halten. Die Mischung aus
Slow-Burn-Thriller und Beziehungsdrama sorgt dafür, dass es nie
langweilig wird – auch wenn einige Szenen etwas flach geraten
sind. Die suggestive Spannung, die aus Knox’ geistigem Verfall
resultiert, hält das Interesse aufrecht und lässt den Zuschauer
über die moralischen Implikationen seiner Taten nachdenken. Die
melancholische Jazzmusik untermalt die Szenen dezent und trägt
zur Atmosphäre bei, ohne dabei aufdringlich zu wirken. Auch wenn
große emotionale Höhepunkte fehlen, bleibt der Film dennoch
unterhaltsam und bietet einen tiefen Einblick in das Leben eines Mannes,
dessen Erinnerungen ihn langsam verlassen.
A KILLERS MEMORY
ET:
04.10.24: DVD, Blu-ray & Digital | FSK 16
R: Michael Keaton | D: Michael Keaton, Ray McKinnon, Cassie Moronez
USA 2024 | LEONINE