Bernhard
Hoetger zählt zu den Avantgardisten der modernen Kunst im frühen
20. Jahrhundert und teilt die Bühne mit Künstlern wie Auguste
Rodin, Pablo Picasso und Paula Modersohn-Becker. Mit seinem Talent
gewann er zahlreiche Mäzene, darunter Ludwig Roselius, der ihn
mit der Gestaltung der Böttcherstraße in Bremen beauftragte
– heute ein bedeutendes Kulturdenkmal. Hoetger entwarf auch
einen Stadtteil für den Erfinder des Leibniz Butterkekses und
gestaltete das Außengelände für den Großherzog
auf der Mathildenhöhe in Darmstadt. In Worpswede prägte
Hoetger gemeinsam mit dem Maler Heinrich Vogeler das Bild des Künstlerdorfes.
Zunächst für seine offene Kunst gefeiert, wendete er sich
später auf der Suche nach der „Urkunst“ einem „nordischen“
Weg zu. Trotz seiner früheren Anerkennung wird Hoetgers Kunst
unter der Naziherrschaft als entartet eingestuft, was seiner Karriere
ziemliche Steine in den Weg legte.
Bernhard
Hoetger (1874-1949) war ein deutscher Künstler, der zu Lebzeiten
für seinen expressionistischen Stil und seine Experimentierfreude
bekannt war. Seine Werke, darunter der Platanenhain in Darmstadt,
die Skulpturen in Worpswede und die Neugestaltung der Böttcherstraße
in Bremen, zeugen von seinem außergewöhnlichen Talent und
seiner visionären Kraft. Doch trotz seines künstlerischen
Erbes geriet Hoetger nach seinem Tod in Vergessenheit. Die Münchner
Filmemacherin Gabriele Rose begibt sich in ihrem Dokumentarfilm "Bernhard
Hoetger - Zwischen den Welten" auf die Spurensuche des Künstlers
und zeichnet ein facettenreiches Bild seines Lebens und Werks. Anders
als viele Biopics, die gerne mit fiktionalen Elementen arbeiten, um
die Geschichte zu dramatisieren, verfolgt Roses Film einen rein dokumentarischen
Ansatz.
"Dieser
Film basiert ausschließlich auf Originalzitaten", heißt
es zu Beginn. Aus Briefen, Tagebüchern und Tonbändern rekonstruiert
Rose Hoetgers Leben und lässt ihn selbst zu Wort kommen. Die
Zitate werden von Schauspielern gesprochen, die Hoetgers Freunde,
Kollegen und Zeitgenossen darstellen. Dieser innovative Ansatz, der
auf Authentizität und Realitätsnähe setzt, birgt jedoch
auch Herausforderungen. Die nachgestellten Szenen, in denen die Schauspielerinnen
und Schauspieler in Dialog treten, wirken teilweise steif und künstlich.
Die Kostüme und Kulissen wirken gelegentlich billig und bedingt
authentisch. Trotz dieser Schwächen überzeugt "Bernhard
Hoetger - Zwischen den Welten" mit seiner umfassenden Recherchearbeit,
dem vielschichtigen Bild des Künstlers und der spannenden Erzählweise.
Der Film ist ein Muss für alle, die sich für Kunst, Geschichte
und die Lebensgeschichte dieses außergewöhnlichen Künstlers
interessieren.