In
der sonnenverbrannten Einsamkeit von New Mexico ist die junge Bobbie
auf dem hitzeflirrenden Highway quer durch die Wüste unterwegs
in Richtung Westküste. Ein harmloser Tankstopp mitten im Nirgendwo
führt zu der schicksalhaften Begegnung mit Sheriff Bilstein,
einem mehr als seltsamen Cop, der Bobbie nur kurze Zeit später
wegen Geschwindigkeitsüberschreitung anhält.
Lawrence Jacomellis „Blood Star: Gnadenlose Jagd“ präsentiert
sich als ein geradliniger, intensitätsgetriebener Thriller, der
seine narrative Energie aus dem klassischen Katz-und-Maus-Spiel in
der kargen Weite der amerikanischen Wüste schöpft. Nunmehr
für das Heimkino auf DVD, Blu-ray und digitalen Plattformen zugänglich,
entfaltet der Film eine unerbittliche Verfolgungsjagd, die zwar mit
genretypischen Versatzstücken operiert, aber durch eine fokussierte
Inszenierung und eine engagierte Hauptdarstellerin durchaus zu fesseln
vermag. Die Prämisse ist bewusst reduziert: Bobbie, eine junge
Frau auf Durchreise durch das trostlose Terrain von New Mexico, gerät
ins Fadenkreuz des lokalen Sheriffs, dessen Autorität in eine
sadistische Lizenz zur Jagd auf vulnerable Frauen pervertiert ist.
Jacomelli
verzichtet auf komplexe Subplots und konzentriert sich primär
auf die Eskalation dieser gefährlichen Konfrontation. Die narrative
Ökonomie des Films ist somit auf das Überleben der Protagonistin
und die Darstellung der zunehmenden Bedrohlichkeit des Antagonisten
ausgerichtet. Die Inszenierung ist zweckdienlich und effektiv. Jacomelli
nutzt die Weite der Wüstenlandschaft sowohl als Bühne für
die Verfolgungsjagd als auch als Spiegel der Isolation und Ausgesetztheit
Bobbies. Die Kameraarbeit ist dynamisch, insbesondere in den rasanten
Sequenzen der automobilem Hatz, vermittelt aber auch die beklemmende
Stille und die latente Gefahr, die in der scheinbaren Leere der Umgebung
lauert.
Der
Verzicht auf überbordende stilistische Experimente unterstreicht
die Direktheit der s
Erzählung. Britni Camacho in der Rolle der Bobbie liefert eine
physisch und emotional fordernde Performance. Sie verkörpert
die anfängliche Verängstigung und die sukzessive Entwicklung
von Widerstandsfähigkeit und Entschlossenheit glaubhaft. John
Schwab als Sheriff porträtiert die sinistre Autorität und
die psychopathische Neigung seines Charakters mit einer beunruhigenden
Intensität, ohne dabei in eine karikaturhafte Überzeichnung
zu verfallen. Die thematischen Anklänge an Genre-Klassiker wie
Steven Spielbergs „Duell“ hinsichtlich der unerbittlichen
Verfolgung durch ein Fahrzeug und an Quentin Tarantinos „Death
Proof“ in Bezug auf die weibliche Selbstermächtigung im
Angesicht sadistischer Gewalt sind unverkennbar.
Jacomelli
zitiert diese Einflüsse jedoch nicht bloß, sondern integriert
sie in eine eigene, wenn auch konventionell strukturierte Erzählung.
Ein Kritikpunkt liegt in der relativen Vorhersehbarkeit einiger Handlungselemente
und der archetypischen Zeichnung des Antagonisten. Der Film vermeidet
es weitgehend, tiefere psychologische oder soziologische Kontexte
zu erkunden und verbleibt primär auf der Ebene eines spannungsgeladenen
Genrefilms. „Blood Star: Gnadenlose Jagd“ ist ein kompetent
inszenierter und temporeicher Thriller, der seine Stärken in
der direkten Erzählweise und den engagierten schauspielerischen
Leistungen findet. Der Film bedient die Erwartungen an einen modernen
Terrorthriller und bietet dem Zuschauer eine intensive, wenn auch
nicht unbedingt innovative Heimkinoerfahrung.
BLOOD STAR: GNADENLOSE JAGD
ET:
27.03.25: DVD, Blu-ray & Digital | FSK 18
R: Lawrence Jacomelli | D: Arthur Roberts, Felix Merback, John
Schwab
USA 2024 | Constantin Film