London
zu Beginn der 2000er Jahre: Die talentierte Sängerin und Musikerin
Amy Winehouse findet in den Clubs von Camden ihre Bühne. Mit
ihren Songs, ihrer außergewöhnlichen Stimme und ihrem einzigartigen
Charisma begeistert sie das Publikum. Schnell werden Musikfans und
Talent Scouts auf sie aufmerksam und ihr kometenhafter Aufstieg in
den Pophimmel beginnt, doch der Ruhm hat seinen Preis.
Amy
Winehouse (Marisa Abela) ist in einer liebevollen, aber dysfunktionalen,
jüdischen Familie im Londoner Viertel Southgate aufgewachsen.
Als 18-Jährige pendelt sie noch immer zwischen der Wohnung ihrer
mit gesundheitlichen Problemen kämpfenden Mutter Janis (Juliet
Cowan) und der ihres Vaters, des Taxifahrers Mitch (Eddie Marsan),
hin und her. Der ganze Clan liebt klassischen Jazz, ein Sound, der
die talentierte Sängerin und aufstrebende Songschreiberin ebenso
inspiriert wie modernere Popmusik. Die engste Vertraute der jungen
Frau ist ihre Großmutter Cynthia (Lesley Manville), die auch
ihr Vorbild in Bezug auf Stil und Kleidung ist. Bei einem ihrer Auftritte
in lokalen Kneipen wird Winehouse von dem Manager Nick Shymansky (Sam
Buchanan) entdeckt, dem es gelingt, ihr einen Vertrag bei einem etablierten
Plattenlabel zu verschaffen.
Während
ihre Karriere geradewegs durch die Decke geht, spricht Amy zunehmend
Alkohol und Drogen zu – was der Qualität ihrer Songs und
der Intensität ihrer einmaligen Stimme vorerst allerdings nicht
zu schaden scheint und zudem ihrem Image als rebellischem Freigeist
zuträglich ist. Durch Zufall trifft sie eines Tages in einem
Pub den charismatischen Blake (Jack O‘Connell), erkennt in ihm
ihren Seelenpartner und verliebt sich unsterblich. Doch schon bald
stehen der unaufhaltsam weiter steigende Ruhm der Künstlerin,
die damit verbundenen Verpflichtungen und der Druck der Öffentlichkeit
sowie die sich nun langsam doch zeigenden Auswirkungen des rücksichtslosen
Umgangs mit ihrem Körper Amys Glück im Wege.
Sam
Taylor-Johnsons "Back to Black", der nun für das Heimkino
erscheint, ist weit mehr als nur ein weiteres Biopic über eine
tragische Musikgröße. Mit der fesselnden Darstellung von
Marisa Abela als Amy Winehouse und einem Fokus auf weibliche Stärke
und Selbstbestimmung hebt sich der Film von anderen Biopics ab und
feiert die komplexe und widersprüchliche Künstlerin auf
eine neue und erfrischende Weise. Abela schlüpft mit atemberaubender
Authentizität in die Rolle der jungen Amy. Sie fängt nicht
nur Winehouses unverkennbare Manierismen und Gesangsstimme ein, sondern
fängt auch ihre Essenz ein - ihre Verletzlichkeit, ihren Humor,
ihre Wut und ihren unbändigen Lebenswillen. Abelas Darstellung
ist sowohl herzzerreißend als auch elektrisierend und beweist,
dass sie ein neuer Star am Schauspielhimmel ist.
"Back
to Black" macht keinen erzählerischen Bogen um die schwierigen
Seiten von Winehouses Leben. Der Film zeigt sie als eine Frau, die
mit ihren inneren Dämonen und den Erwartungen einer patriarchalischen
Gesellschaft kämpft. Gleichzeitig zeigt er aber auch ihre Stärke
und ihren Widerstandswillen. Winehouse wird nicht als Opfer ihrer
Umstände dargestellt, sondern als eine Frau, die trotz aller
Widrigkeiten ihre eigene Identität und Stimme gefunden hat. "Back
to Black" ist nicht nur ein unterhaltsamer und bewegender Film,
sondern hinterfragt die Art und Weise, wie die Gesellschaft weibliche
Künstlerinnen wahrnimmt und behandelt und stellt wichtige Fragen
zu Themen wie Sucht, Ruhm und psychische Gesundheit.
BACK TO BLACK
ET:
04.07.24: EST / 18.07.24: TVOD, DVD, BD & 4K UHD
R: Sam Taylor-Johnson | D: Marisa Abela, Jack O'Connell, Eddie
Marsan
Großbritannien 2024 | Arthaus / Studiocanal | FSK 12