Chantal
(Jella Haase) ist immer noch die ewige Influencerin - nur leider ohne
Follower. Da gelangen sie und ihre beste Freundin Zeynep (Gizem Emre)
an einen antiken Spiegel, den sie für ein Social Media-Gimmick
halten. Doch wie durch Zauberhand geraten sie durch den Spiegel in
eine verwunschene Märchenwelt. Für Chantal die perfekte
Gelegenheit - denn als Prinzessin kann man wohl den besten Content
erstellen, oder? Dort angekommen, können die heiratswilligen
Prinzen ihren Augen nicht trauen. So eine krasse Prinzessin haben
sie ja noch nie erlebt! Die beiden Freundinnen Chanti und Zeynep stellen
schnell fest, dass sie nicht in irgendeinem Märchen gelandet
sind, sondern ausgerechnet in „Dornröschen“! In der
Welt der Feen und Hexen läuft vieles anders, als in den Geschichten
der Gebrüder Grimm geschrieben steht. Von nun an bekommen es
die beiden Freundinnen mit Prinzessin Amalia (Maria Ehrich) zu tun,
deren größter Traum es eben nicht ist, verheiratet zu werden,
mit dem romantischen Prinzen Bosco (Max von der Groeben), der noch
immer nicht herausgefunden hat, was er aus seinem Leben machen will;
Aladin (Mido Kotaini) hat noch nie etwas von einem fliegenden Teppich
gehört und Sansara (Nora Tschirner) ist keine Hexe, wie sie im
Buche steht. Zwischen all dem Chaos müssen Chantal und Zeynep
nun versuchen, einen Weg zurück in ihre eigene Welt zu finden.
Bora Dagtekins "Chantal im Märchenland",
der für das Heimkino erschienen ist, ist eine deutsche Komödie,
die die beliebte "Fack ju Göhte"-Darstellerin Jella
Haase in die Rolle einer Influencerin schlüpfen lässt, die
durch einen magischen Spiegel in eine fantastische Märchenwelt
gerät. Doch dieser Film ist mehr als nur eine leichte Unterhaltung.
Er bietet eine überraschende feministische Perspektive, die traditionelle
Märchenklischees auf den Kopf stellt und neue Rollenbilder für
junge Zuschauerinnen schafft. Chantal, die in der realen Welt um ihre
Follower kämpft, findet sich plötzlich in einem Märchen
wieder, wo sie als Prinzessin gefeiert wird. Doch die Rolle der Prinzessin,
die auf den rettenden Kuss wartet und passiv auf ihren Prinzen zu
warten hat, entspricht nicht Chantals Vorstellungen. Sie ist eine
junge Frau, die selbstbestimmt handeln möchte und sich nicht
in eine passive Rolle pressen lässt. Der Film nimmt die klassischen
Märchen und ihre Geschlechterrollen unter die Lupe. Chantal und
ihre beste Freundin Zeynep brechen aus den traditionellen Rollenmustern
aus und zeigen, dass Frauen stark, unabhängig und selbstbewusst
sein können.
Neben Chantal gibt es eine Vielzahl weiterer
starker Frauenfiguren, wie die Hexe, die nicht böse, sondern
weise ist, oder die Prinzessin Amalia, die ihre eigene Identität
sucht. Der Film spielt mit dem Thema Schönheitsideale und zeigt,
dass Schönheit nicht von äußeren Merkmalen abhängt,
sondern von innerer Stärke und Persönlichkeit. Chantal lernt,
auf ihre eigene Stimme zu hören und für ihre Träume
zu kämpfen. Sie wird zur Heldin ihrer eigenen Geschichte. "Chantal
im Märchenland" ist nicht nur ein unterhaltsamer Film, sondern
auch ein wichtiger Beitrag zur Förderung von Mädchen und
jungen Frauen. Er zeigt ihnen, dass sie alles erreichen können,
wenn sie an sich selbst glauben und ihre eigenen Wege gehen. Der Film
bietet positive weibliche Vorbilder und stärkt das Selbstbewusstsein
der jungen Zuschauerinnen.