DVD & BLU-RAY | 08.01.2025

CUCKOO

Hollywoodreifen Horror aus Deutschland gibt es jetzt auch für Zuhause. „Cuckoo“ schickt Zuschauer auf eine albtraumhafte Reise in die Abgeschiedenheit der bayrischen Alpen, die durch Verlust, Isolation und die Suche nach Identität geprägt ist.

von Laura Sternberg


© Photo Felix Dickinson, Courtesy of NEON

Hollywoodreifen Horror aus Deutschland gibt es jetzt auch für Zuhause. „Cuckoo“, der neuste Film des deutschen Regisseurs Tilman Singer, schickt Zuschauer auf eine albtraumhafte Reise durch Verlust, Isolation und die Suche nach Identität. Dabei gelingt Singer ein packendes Zusammenspiel aus Bildsprache, Erzählstruktur und Darstellerleistung.

Im Mittelpunkt der Handlung steht die 17-jährige Amerikanerin Gretchen (Hunter Schafer), die nach dem Tod ihrer Mutter zu ihrem entfremdeten Vater Luis (Marton Csokas), dessen neuer Frau Beth (Jessica Henwick) und deren Tochter Alma (Mila Lieu) zieht. In den bayrischen Alpen sollen sie an einem abgelegenen Ferienresort arbeiten. Das scheinbar perfekte Hotel, geleitet von dem geheimnisvollen Herr König (Dan Stevens), entpuppt sich schnell als ein Ort, an dem Realität und Wahnvorstellung verschwimmen. Unerklärliche Ereignisse, bedrohliche Träume und die klaustrophobische Atmosphäre des Resorts führen Gretchen und das Publikum zunehmend in eine Spirale des Unbehagens.

Visuell überzeugt „Cuckoo“ auf ganzer Linie. Die sterile, moderne Architektur des Resorts steht im scharfen Kontrast zur wilden, unberührten Natur der Alpen, was die Isolation und Kälte der Figuren förmlich spürbar macht und atmosphärisch sehr an Horror-Klassiker wie „The Shining“ erinnert. Die Musik mit dröhnenden Klängen und bedrohlichen Harmonien unterstreicht die psychologische Intensität des Films und rundet die unheimliche, surreale Stimmung der Inszenierung perfekt ab.


© Photo Felix Dickinson, Courtesy of NEON

Zusätzliche Unbehaglichkeit liefert außerdem die narrative Struktur dieses Films. Zeitschleifen, wiederkehrende Sequenzen und unerwartete Perspektivwechsel verstärken die Desorientierung der Zuschauer und übertragen die aufgewühlten Emotionen und inneren Unruhen der Figuren auf das Publikum. Themen wie Verlust, Identität und die erdrückenden Erwartungen familiärer Rollenbilder werden subtil, aber wirkungsvoll behandelt. Der Film macht deutlich, wie die Obsession mit Perfektion und Kontrolle Personen völlig vereinnahmen und verschlingen kann.

Hunter Schafer überzeugt als Gretchen mit einer intensiven und nuancierten Darstellung. Sie verleiht ihrer Figur eine fragile, aber entschlossene Persönlichkeit, die den emotionalen Kern des Films bildet. Dan Stevens brilliert als unheimlicher Herr König, dessen wahre Absichten bis zum Ende rätselhaft bleiben und liefert eine Figur, die unterschwellig, aber konstant Unbehagen und Misstrauen auslöst.

Mit „Cuckoo“ gelingt es Tilman Singer, ein intensives Familiendrama mit psychologischem Horror und visueller Brillanz zu verknüpfen. Während die narrative Komplexität und das teilweise sehr langsame Erzähltempo auf einige Zuschauer frustrierend wirken könnten, haben mich die dichte Atmosphäre und fesselnden darstellerischen Leistungen voll überzeugt. Die überraschenden Twists und außergewöhnliche Ästhetik machen diesen Film für mich zu einem Erlebnis, das unter die Haut geht.


CUCKOO

ET: 10.01.25: Blu-ray, DVD und digital | FSK 16
R: Tilman Singer | D: Hunter Schafer, Jan Bluthardt, Marton Csokas
Deutschland 2024 | Weltkino


 


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