Vermützt
nochmal! Die Heinzels sind zurück! Inspiriert von der Kölner
Heinzelmännchen-Sage, sind sie stets zur Stelle, wenn die Menschen
ihre Hilfe brauchen. In ihrem neuen Leinwandcoup DIE HEINZELS –
NEUE MÜTZEN, NEUE MISSION bekommen die nützlichen Hausgeister
jetzt Verstärkung von einem echten Supermützen-Team.
Über
Heinzelmädchen Helvi (Stimme: Jella Haase) lässt sich viel
sagen, aber nicht, dass es ihr an Mut und Abenteuerlust mangeln würde.
Helvi liebt es einfach, sich in der Welt der Menschen herumzutreiben,
obwohl ihr das gar nicht erlaubt ist. Aber der angedrohte Hausarrest
juckt sie nicht wirklich und auch die stets miesepetrige Heinzel-Anführerin
Vendla (Sybille Kuhne) stößt bei Helvi immer nur auf taube
Ohren. Die Abenteuerlust ist einfach zu groß. Und damit ist
Helvi plötzlich auch nicht mehr allein. Denn bei einem ihrer
verbotenen Ausflüge lernt sie unbekannte Heinzels kennen, mit
denen sie auf jeden Fall Pferde stehlen kann. Doch sie haben die Rechnung
ohne Lanski (Annette Frier) gemacht. Die ausgefuchste Menschenkommissarin
ist nämlich wie besessen davon, einen der Zipfelmützenträger
endlich zu erwischen. Denn bisher glaubt ihr niemand, dass es die
überhaupt wirklich gibt. Lanski hat für ihr Vorhaben extra
ihre Katze Polipette im Schlepptrau, deren Spürnase ihresgleichen
sucht. Aber die Heinzels geben sich nicht so leicht geschlagen.
Die familientaugliche Animationskomödie "Die Heinzels 2
- Neue Mützen, neue Mission" erweist sich als ein mitreißendes
und humorvolles Kinoerlebnis, das nicht nur die Wartezeit auf die
Festtage verkürzt, sondern auch im Heimkino auf DVD sein Publikum
finden wird. Regisseurin Ute von Münchow-Pohl, die bereits den
Überraschungserfolg "Die Heinzels – Rückkehr
der Heinzelmännchen" inszenierte, übertrifft mit dieser
Fortsetzung den Vorgänger in puncto Action, Dynamik und Originalität.
Gemeinsam mit Drehbuchautor Jan Claudius Strathmann präsentiert
von Münchow-Pohl eine modernisierte Interpretation der Heinzelmännchen-Sage,
die sich nicht auf einem einfachen Aufguss des ersten Teils ausruht.
Stattdessen erwartet den Zuschauer eine aufwändigere visuelle
Umsetzung, eine Vielzahl witziger neuer Figuren und eine originelle
Erzählweise, die das märchenhafte Geschehen mit frischem
Wind belebt. Die Einführung einer zweiten Heinzelgruppe, deren
konservativ-altmodischen Gepflogenheiten denen der Protagonisten aus
dem ersten Teil konträr gegenüberstehen, erweist sich als
ein kluger Schachzug. Diese Entscheidung sorgt nicht nur für
willkommene Abwechslung, sondern verleiht der Handlung auch ein spürbar
höheres Tempo.
Erfreulicherweise
gelingt dies auf eine Weise, die keine Vorkenntnisse des Vorgängerfilms
voraussetzt, da die ersten Minuten auch Uneingeweihte effizient in
das Szenario einführen. Die leicht schelmischen Heinzel aus der
österreichischen Hauptstadt fungieren zwar formell als Antagonisten,
doch ihre Absichten sind weniger bösartig als vielmehr auf Schabernack
ausgerichtet. Dadurch entsteht frühzeitig die Gewissheit eines
positiven Ausgangs der Konfrontation mit den alteingesessenen Heinzels.
Dies erweist sich jedoch keineswegs als Nachteil, denn ein einfallsreich
gestalteter Weg zu einem bekannten Ziel kann ebenso unterhaltsam sein
wie das Rätselraten über einen ungewissen Ausgang. Im Verlauf
der Handlung lernen die jungen Zuschauer auf unterhaltsame Weise,
wie erfüllend und wichtig es sein kann, füreinander einzustehen.
Neben der erneut von Jella Haase mitreißend verkörperten
Helvi nimmt der Heinzeljunge Bo (gesprochen von Paul Pizzera) eine
zentrale Rolle ein. Im Kreise seiner überdrehten und draufgängerischen
Wiener Gesellen fällt Bo durch seine Schüchternheit und
Zaghaftigkeit auf. Es ist ein Vergnügen zu beobachten, wie sich
die beiden Nachwuchsheinzels in vielerlei Hinsicht gegensätzlich
zu ihren jeweiligen Gruppen verhalten – Helvi laut, frech und
unternehmungslustig, Bo eher ruhig, introvertiert und vorsichtig.
Nach
dem bewährten Prinzip "Gegensätze ziehen sich an"
entwickelt sich zwischen den Youngstern jedoch schnell eine glaubhafte
Freundschaft. Jella Haase verleiht ihrer Figur erneut einen wunderbaren
Enthusiasmus, wobei Helvi im Vergleich zum ersten Teil eine deutliche
Entwicklung durchgemacht hat. Sie ist nach wie vor mutig und vorlaut,
hat aber für ihr junges Alter auch eine erstaunliche Gerechtigkeitsliebe
und einen ausgeprägten Gemeinschaftssinn entwickelt. Die Animation
des Films bewegt sich auf europäischem Budget-Niveau auf einem
hohen Standard. Die Figuren – Heinzel, Menschen und Tiere –
präsentieren sich in einem eigenständigen Look jenseits
von Hollywood- oder japanischen Anime-Produktionen und zeichnen sich
durch erfreulich vielseitige visuelle Charakteristika aus. Große
Action-Sequenzen, wie ein Flug mit einem selbstgebastelten Hängegleiter
samt anschließendem Crash oder ein an "Mission: Impossible"
erinnernder Coup, werden ebenso farbenfroh wie detailverliebt inszeniert.
Insbesondere
im Hinblick auf die Hintergründe und Panoramen sind im Vergleich
zum Vorgänger bemerkenswerte Fortschritte erzielt worden, was
die gezeigte Welt um einiges greifbarer macht. Auch wenn "Die
Heinzels 2" merklich (und an manchen Stellen vielleicht ein wenig
zu sehr) in Richtung des internationalen Markts schielt, ist es erfreulich
zu sehen, dass Köln nicht nur weiterhin in den Dialogen präsent
ist, sondern auch in den Bildern immer wieder erkennbar ist und sogar
eine gewisse Rolle spielt. So führt die Suche nach den beiden
größten Zipfelmützen der Stadt etwa direkt zu den
Türmen des bekanntesten Wahrzeichens der Rheinmetropole. Dieses
Lokalkolorit, das durch einige kurze Sätze im Kölner Regiolekt
ergänzt wird, zaubert dem Zuschauer immer wieder ein Lächeln
auf die Lippen. Man darf sich also schon jetzt auf den dritten Teil
freuen, auf den wir dann hoffentlich nicht wieder fünf Jahre
warten müssen.
DIE HEINZELS - NEUE MÜTZEN, NEUE MISSION
ET:
30.10.24: TVoD / 02.05.25: DVD | FSK 0
R: Ute von Münchow-Pohl | Animation
Deutschland 2024 | Tobis Film / LEONINE