Eine
junge Frau gerät durch eine Kleinanzeige in tödliche Gefahr!
Beim Kauf einer gebrauchten Waschmaschine erhält Soo-hyun ein
defektes Gerät. Weil der Verkäufer nicht reagiert, zeigt
sie ihn verärgert bei der Polizei an. Sie ahnt nicht, dass sie
sich mit einem psychopathischen Serienmörder angelegt hat und
nun um ihr Leben fürchten muss.
Auf
eine Online-Kleinanzeige zu antworten und dann einen gebrauchten Artikel
zu kaufen, scheint ja zunächst eine völlig unproblematische
Sache zu sein. Auch die in einem Büro für Innenarchitektur
arbeitende Soo-Hyeon Jang (Hye-Sun Shin) denkt so und erwirbt auf
diese Weise eine neue Waschmaschine, nachdem ihr altes Modell bei
ihrem Umzug hoffnungslos beschädigt wurde. Doch bald muss die
junge Frau feststellen, dass auch das neue Gerät nicht wie gewünscht
funktioniert. Als der Transaktionspartner auf ihre Reklamationen nicht
reagiert, beschließt sie, ihn anzuzeigen. Was Soo-Hyeon dabei
nicht wissen kann: Der Verkäufer ist ein psychopathischer Serienmörder,
der von ihrer Aktion und der natürlich ungewollten Aufmerksamkeit
durch die Polizei wenig begeistert ist. Weshalb er beschließt,
sie zu seinem nächsten Opfer zu machen.
Der südkoreanische Film "Don't Buy
the Seller" (2023), der jetzt für das Heimkino erscheint,
bietet eine spannende, wenn auch problematische Erzählung über
Cyberkriminalität und psychologischen Terror. Im Zentrum steht
die Protagonistin Soo-hyeon, die sich in einem verzweifelten Kampf
gegen einen manipulativen Betrüger und Mörder wiederfindet.
Während der Film als Thriller konzipiert ist, wirft er auch wichtige
Fragen zur Darstellung von Frauen in der Filmindustrie auf. Soo-hyeon
wird als starke, kämpferische Figur eingeführt, die jedoch
schnell in die Rolle der „Jungfrau in Not“ gedrängt
wird. Diese Transformation ist symptomatisch für viele Thriller,
in denen weibliche Charaktere oft zwischen Mut und Hilflosigkeit schwanken.
Obwohl sie anfangs entschlossen wirkt, wird sie im Verlauf der Geschichte
zunehmend passiv und trifft Entscheidungen, die ihre Intelligenz und
Stärke untergraben.
Dies
führt zu einer frustrierenden Erfahrung für Zuschauerinnen,
die sich mit einer Protagonistin identifizieren möchten, die
nicht nur reagiert, sondern auch proaktiv handelt. Die Darstellung
von Soo-hyeon spiegelt ein weit verbreitetes Klischee wider: Frauen
werden oft als Opfer dargestellt, deren Überlebensinstinkt durch
Angst und Panik ersetzt wird. Die Tatsache, dass sie den Betrüger
provoziert und dann panisch reagiert, verstärkt das Gefühl
der Ohnmacht. Ein weiterer kritischer Punkt ist die Darstellung des
männlichen Detektivs Joo. Seine Unfähigkeit, den Fall ernst
zu nehmen und seine ineffektiven Methoden tragen zur Frustration bei.
Hier wird deutlich, dass sowohl Männer als auch Frauen in diesem
Thriller stereotypisiert werden – während Soo-hyeon als
hilflos dargestellt wird, bleibt Joo ein unzureichender Beschützer.
Trotz dieser Schwächen gelingt es dem Film jedoch, auf wichtige
Themen wie Cyberkriminalität aufmerksam zu machen. Die Bedrohung
durch digitale Angriffe ist real und relevant; dennoch bleibt der
Fokus auf dem psychologischen Terror, dem Soo-hyeon ausgesetzt ist.
Der
Film könnte eine Plattform bieten, um über diese Themen
nachzudenken und Diskussionen über Geschlechterrollen im Kontext
von Gewalt und Macht zu fördern. Insgesamt ist "Don't Buy
the Seller" ein fesselnder Thriller mit spannenden Elementen
und soliden schauspielerischen Leistungen. Doch die klischeehafte
Darstellung seiner weiblichen Hauptfigur sowie die stereotype Ausgestaltung
männlicher Charaktere werfen einen Schatten auf das Gesamtbild.
Der Film könnte mehr erreichen, wenn er sich von den traditionellen
Geschlechterrollen lösen würde und stattdessen komplexere
Charaktere präsentiert – sowohl weiblich als auch männlich.
Letztendlich bleibt es an den Zuschauern zu entscheiden, ob sie mit
diesen Mängeln leben können oder ob sie sich eine differenziertere
Erzählweise wünschen würden.Orientierung.
DON'T BUY THE SELLER
ET:
05.09.24: DVD, Blu-ray & VoD | FSK 16
R: Hee-kon Park | D: Hye-Sun Shin, Im Chul-soo, Keum Sae-rok
Südkorea 2023 | Busch Media Group