DVD & BLU-RAY | 22.05.2024

DAS GESTÄNDNIS

Berlin, Hauptstadt der DDR, 1988: Der Morduntersuchungskommission am Berliner Alexanderplatz wird der Fund einer weiblichen Leiche gemeldet. Das am Tatort verstreute Bargeld aber vor allem die filterlosen West-Zigaretten deuten auf einen Täter aus dem kapitalistischen Ausland. Polizeimajor Michael wird als Erstvernehmer mit den Ermittlungen betraut.

von Franziska Keil


© Neue Visionen Medien

Eine Frauenleiche inmitten von filterlosen Westzigarettenkippen und verstreutem Bargeld – ausgerechnet in dem Staat, in dem es Mord offiziell doch gar nicht gibt. Plötzlich ist die schläfrige Ruhe in der Morduntersuchungskommission der DDR, die zuvor nur der Parteisekretär (Torsten Spohn) etwas störte, vorbei. Der renitente Micha (Bernd Michael Lade), belastet mit familiären Problemen, soll ermitteln, wobei ihm die Kollegen klarmachen: De facto sind größere Ermittlungen überflüssig, denn wer soll der Täter sein, wenn nicht ein Feind des Sozialismus? Der General (Wolfgang Hosfeld) versucht, persönlich dafür zu sorgen, dass Micha die festgesetzte Ermittlungsrichtung nicht verlässt, doch der Kriminalkommissar nimmt seinen Job ernst. Er eckt damit an, bei parteitreuen Vorgesetzten genauso wie bei Kollegen im Kommissariat. Und als nach der Wende ein Wessi Chef wird, bleibt trotzdem fast alles wie zuvor.

Bernd Michael Lades „Das Geständnis“ entführt uns in das Jahr 1989, kurz vor dem Fall der Mauer. Der Film, ein kammermusikalisches Drama, zeichnet ein beklemmendes Bild der letzten Jahre der DDR und wirft einen kritischen Blick auf die moralischen Konflikte, denen sich die Menschen in diesem System gegenüber sahen. Im Zentrum der Handlung steht Micha, ein Ermittler der Ost-Berliner Mordkommission. Während die Wende immer näher rückt, häufen sich die Kriminalfälle, die das marode System der DDR offenlegen. Micha sieht sich gezwungen, zwischen dem Schutz des Regimes und der Suche nach der Wahrheit abzuwägen. Seine Ermittlungen führen ihn in die dunklen Ecken der Gesellschaft und konfrontieren ihn mit den eigenen Schwächen und Ängsten. Lade inszeniert seinen Film mit einer dichten Atmosphäre, die die klaustrophobische Stimmung der letzten Jahre der DDR widerspiegelt.

Enge Räume, düstere Farben und ein monotoner Soundtrack verstärken das Gefühl der Bedrohung und der Unsicherheit. Die Kameraarbeit ist präzise und fokussiert sich auf die Gesichter der Protagonisten, um ihre inneren Konflikte sichtbar zu machen. „Das Geständnis“, der jetzt für das Heimkino erscheint, ist ein gelungener Film, der die Zuschauer nachdenklich macht. Er bietet einen authentischen Einblick in die letzten Jahre der DDR und zeigt die Auswirkungen des politischen Systems auf das Leben der Menschen. Obwohl der Film nicht frei von Schwächen ist, ist er ein wichtiger Beitrag zum deutschen Kino. Insgesamt ist „Das Geständnis“ ein Film, der sich lohnt gesehen zu werden. Er ist ein wichtiger Beitrag zur Aufarbeitung der deutschen Geschichte und ein Beweis dafür, dass auch ein kleiner, unabhängiger Film große Themen ansprechen kann


DAS GESTÄNDNIS

ET: 23.05.24: DVD & VoD | FSK 12
R: Bernd Michael Lade | D: Bernd Michael Lade, Ralf Lindermann, Martin Neuhaus
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