1962
reist Johannes Leinert (Jan Bülow) zusammen mit seinem Doktorvater
zu einem Physikkongress in die Schweizer Alpen, wo ein iranischer
Wissenschaftler eine "bahnbrechende Theorie der Quantenmechanik"
vorstellen soll. Doch als die Physiker im Fünfsternehotel ankommen,
ist der iranische Gast nirgends zu finden. In Ermangelung einer neuen
Theorie, die es zu diskutieren gilt, wendet sich die Physikgemeinde
geduldig dem Skifahren zu. Johannes hingegen bleibt im Hotel, um an
seiner Doktorarbeit zu arbeiten und lernt dort eine junge Jazzpianistin
kennen, die ihn sofort in ihren Bann zieht. Aber irgendetwas an ihr
ist seltsam. Sie scheint Dinge über ihn zu wissen, von denen
er dachte, dass nur er sie kennt. Als einer der deutschen Physiker
eines Morgens tot aufgefunden wird, erscheinen zwei Kommissare am
Tatort, die in einem Mordfall ermitteln. Als immer merkwürdigere
Dinge passieren, verschwindet die Pianistin spurlos – und Johannes
wird in ein düsteres Geheimnis hineingezogen.
DIE
THEORIE VON ALLEM von Regisseur Timm Kröger, der jetzt für
das Heimkino erscheint, gehört zu den interessantesten, kreativsten
und besten deutschsprachigen Spielfilme der letzten Jahrzehnte. Der
Film ist eine bildgewaltige, geheimnisvolle und beindrucke cineastische
Reise. Timm Kröger stellt seinen kreativen Mut unter Beweis und
präsentiert einen Film, der mit einer intelligenten und spannenden
Handlung aufwartet und ein mysteriöses Personengeflecht bietet.
Der Film ist ein visuelles Meisterwerk und fesselt von der ersten
bis zur letzten Minute. Die Entscheidung, den Film in kontrastreichem
Schwarz-Weiß zu inszenieren, hat sich dabei als genau richtig
erwiesen.
Die
Kameraarbeit von Roland Stuprich ist genial. Nahezu am Fließband
werden großartige Bilder präsentiert, die einen immer mehr
in einen psychedelischen Strudel ziehen. Inhaltlich ist dieser Film
nur schwer zu fassen. Vordergründig ein Mystery-Thriller, bietet
er erzählerisch so viel mehr. Wir finden Elemente eines Film
Noir, eines Horrorfilms, verpackt in einem Drama. Der Film ist das
gelungene Beispiel dafür, in Sachen Inszenierung sich auf sein
Gefühl zu verlassen und mutig zu sein. Das langsame und ausführliche
Erzähltempo, der durchgehende Orchester-Score und die kreativen
Überblendungen erinnern zugleich an vergangene cineastische Zeiten
und weisen den Weg in die Zukunft.