Inmitten
des Abzugs der US-Truppen aus Afghanistan stürmt ISIS eine Mädchenschule
und nimmt mehrere SchülerinneDankn gefangen, darunter auch Badia,
die Tochter der afghanischen Bildungsministerin und des US-Botschafters.
Nach einem gescheiterten Rettungsversuch der Delta Force stellt die
Soldatin Jake eine Kommandoeinheit aus erfahrenen Spezialistinnen
zusammen, die als Sanitäterinnen verkleidet die Region infiltrieren
und das Vertrauen der Terroristen gewinnen sollen.
Martin
Campbells Action-Thriller "Dirty Angels", der nun für
das Heimkino erschienen ist, präsentiert sich als ein Versuch,
das Genre des Militär-Actionfilms mit einer weiblichen Perspektive
zu beleben. Mit Eva Green in der Hauptrolle als Jake, einer abgebrühten
Soldatin, die ein rein weibliches Kommando anführt, um entführte
Mädchen aus den Fängen extremistischer Gruppen in Afghanistan
zu befreien, birgt der Film ein gewisses Potenzial, das jedoch nicht
immer vollends ausgeschöpft wird. Die Prämisse, ein Team
weiblicher Soldatinnen als Sanitäterinnen getarnt in ein Kriegsgebiet
zu entsenden, ist zweifellos reizvoll und bietet eine frische Ausgangslage
im oft männlich dominierten Action-Genre. Jake und ihr Team –
bestehend aus Figuren wie "Medic", "The Bomb"
und "Mechanic" – sind durchweg als kompetent und physisch
fähig dargestellt.
Eva
Green verkörpert Jake mit einer beeindruckenden Intensität;
ihre Darstellung einer nach Rache lechzenden, abgebrühten Anführerin
ist glaubwürdig und physisch überzeugend. Sie vermittelt
die Brutalität des Kampfes und die Härte der Ideologie,
die ihre Figur antreibt. Die Vielfalt im Team, beispielsweise mit
Maria Bakalova als "The Bomb", deutet zudem auf ein modernes
Verständnis von weiblicher Stärke jenseits homogener Schönheitsideale
hin. Dennoch bleibt die erzählerische Tiefe des Films stellenweise
hinter den Möglichkeiten zurück. Die Motivation der weiblichen
Figuren, insbesondere Jakes Rachegelüste nach einer brutalen
Gruppenliquidierung, ist tief in traditionellen Actionfilm-Tropen
verwurzelt. Anstatt die psychologischen Dimensionen von Trauma und
Krieg aus einer spezifisch weiblichen Perspektive tiefgründig
zu erkunden, werden diese oft als generische Antriebe für Gewalt
dargestellt.
Der
Film verbleibt hier im Rahmen des "Badass-Female"-Klischees,
das zwar Frauen in physisch starken Rollen zeigt, aber selten die
dahinterliegenden sozialen oder psychologischen Strukturen kritisiert,
die Frauen in diese extremen Situationen bringen. Die "Geister
von Jakes Vergangenheit" werden angedeutet, aber nicht tief genug
ausgelotet, um einen substanziellen Kommentar zur weiblichen Bewältigung
von Traumata im Kontext militärischer Konflikte zu liefern. Ein
weiterer Aspekt, der kritisch beleuchtet werden kann, ist die Tendenz
des Films, trotz des weiblichen Ensembles in klassische "White
Savior"-Narrative zu verfallen. Die Rettung entführter afghanischer
Teenager, die zwischen ISIS und den Taliban gefangen sind, birgt das
Risiko, ein einseitiges Bild von "Rettern" und "Geretteten"
zu reproduzieren, ohne die komplexen politischen und kulturellen Realitäten
der Region angemessen zu beleuchten.
Die
afghanische Bildungsministerin, die als Helferin auftritt und selbst
um ihre Tochter bangt, bleibt eine Randfigur, deren Dilemma nicht
im Zentrum der Erzählung steht. Dies lässt eine tiefere
Auseinandersetzung mit den Lebensumständen der lokalen Bevölkerung
und den Nuancen des Konflikts vermissen. Die Inszenierung der Action,
für die Martin Campbell bekannt ist, ist solide und bietet einige
packende Sequenzen. Während Greens Darstellung beeindruckt und
die Kampfsequenzen oft realitätsnah wirken, leidet der Film stellenweise
unter einem Mangel an nachhaltiger Prägnanz. Die Action ist zwar
gut choreografiert, aber nicht immer innovativ genug, um über
das Genre hinauszuweisen oder die angedeutete feministische Botschaft
durch visuelle Subversion zu verstärken.
DIRTY ANGELS
ET:
08.05.25: EST / 22.05.25: DVD, Blu-ray & VoD | FSK 18
R: Martin Campbell | D: Eva Green, Ruby Rose, Maria Bakalova
USA 2024 | SquareOne Entertainment