DVD & BLU-RAY | 14.05.2025

FESTE & FREUNDE – EIN HOCH AUF UNS!

Zehn Freunde, drei Jahre, sieben Feste: Als Ellen die Silvesterfeier 2019 ihrer besten Freunde besucht, hütet sie ein Geheimnis: Sie hat eine Affäre mit Sebastian, den sie für die große Liebe hält. Doch er ist mit Eva verheiratet und will sich natürlich nichts anmerken lassen. Es knistert zwischen Rolf und Dina. Es knirscht zwischen Mareike und Adam. Maya wünscht sich Kinder, Natalie kann sich nicht entscheiden.

von Franziska Keil


© 2025 LEONINE Studios

Silvester zusammen mit den besten Freunden zu feiern, klingt doch eigentlich nach einer runden Sache. Doch so einfach ist das für Ellen (Laura Tonke) nicht. Denn in der Silvesternacht auf 2020 ist sie auf der Party bei ihren besten Freunden. Was dort niemand weiß: Sie hat heimlich mit Sebastian (Ronald Zehrfeld) angebandelt und ist mittlerweile davon überzeugt, in ihm ihre große Liebe gefunden zu haben. Doch Sebastian muss ihr an diesem Abend die kalte Schulter zeigen, denn er ist mit Eva (Antje Traue) verheiratet. Und die ahnt nichts von der Affäre ihres Mannes. Doch das ist nicht der einzige Reibungspunkt auf der Party: Rolf (Nicholas Ofczarek) und Dina (Pegah Ferydoni) kommen sich näher, zwischen Mareike (Annette Frier) und Adam (Trystan Pütter) herrscht dicke Luft, Maya (Katia Fellin) ist von ihrem Kinderwunsch besessen, Natalie (Jasmin Shakeri) ist einfach nur ratlos und Max (Henning Flüsloh) hat sein Herz an die anderweitig verliebte Ellen verloren. In dieser Silvesternacht werden Freundschaften und Beziehungen auf die Probe gestellt und alle müssen sich fragen, wo sie eigentlich hinwollen.

David Dietls Film "Feste & Freunde - Ein Hoch auf uns!", der jetzt für das Heimkino erhältlich ist, präsentiert sich vordergründig als Ensemblefilm, der die Dynamik eines Freundeskreises über einen Zeitraum von drei Jahren hinweg beleuchtet. Im Vergleich zu Kammerspielen wie "Der Vorname" und "Das perfekte Geheimnis" erweitert Dietl zwar den Schauplatz, behält aber das Konzept einer Gruppe unterschiedlicher Typen bei, die sich bei diversen Feierlichkeiten zusammenfinden. Doch unter der Oberfläche dieser geselligen Zusammenkünfte offenbart sich ein komplexes Geflecht von Beziehungen, das aus feministischer Perspektive sowohl Anknüpfungspunkte als auch Kritikpunkte bietet. Ein zentraler Aspekt des Films ist die Darstellung von Vielfalt innerhalb des Freundeskreises.


© 2025 LEONINE Studios

Dietl bemüht sich erkennbar um eine differenzierte Darstellung verschiedener Lebensentwürfe und Beziehungskonstellationen. Neben heterosexuellen Paaren mit unterschiedlichen Dynamiken wird mit Natalie und Maya auch eine nicht-heteronormative Beziehung gezeigt, die zudem den Konflikt unterschiedlicher Kinderwünsche thematisiert. Dieser Ansatz ist grundsätzlich positiv zu bewerten, da er ein breiteres Spektrum an Erfahrungen abbildet und somit ein vielfältigeres Publikum anspricht. Allerdings offenbaren sich bei genauerer Betrachtung auch problematische Muster. So wird die Figur der Ellen, gespielt von Laura Tonke, zwar als nach Liebe und Erfüllung suchend hervorgehoben, ihre Handlungen und Dialoge bedienen sich jedoch teilweise stereotypischer Darstellungen, welche die Bemühungen um eine differenzierte Charakterzeichnung bisweilen unterlaufen. Auch die Darstellung anderer Frauenfiguren ist nicht durchweg unproblematisch. Mareike wird häufig als herrschsüchtig und nörgelnd inszeniert, was klassisch konnotierte Vorstellungen von durchsetzungsstarken Frauen bedient.

Im Gegensatz dazu wird die sanfte Dina als Gegenentwurf präsentiert, was traditionelle Geschlechterrollen zu bestätigen scheint. Positiv hervorzuheben ist hingegen die Darstellung von Eva, die in ihrer Beziehung mit dem fremdgehenden Schriftsteller Sebastian die finanziell besser gestellte und unabhängige Rolle einnimmt. Dies untergräbt traditionelle Vorstellungen von Geschlechterrollen und zeigt eine Frau, die selbstbestimmt ihren Weg geht. Dietl und Drehbuchautorin Elena Senft unterwerfen ihr Publikum einem steten Wechselbad der Gefühle, und in der Tat sind viele Situationen gut getroffen und wirken realistisch. Dies gilt auch für einige Dialoge, wie etwa das verklausulierte Geplänkel zwischen Ellen und Sebastian über ihre Affäre. Dennoch bleibt der Film nicht frei von Klischees und überzeichneten Darstellungen, die aus feministischer Sicht Anlass zur Kritik geben.


FESTE & FREUNDE – EIN HOCH AUF UNS!

ET: 16.05.25: DVD, Blu-ray und Digital | FSK 12
R: David Dietl | D: Laura Tonke, Jasmin Shakeri, Annette Frier
Deutschland 2024 | LEONINE


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