Polizistin
Madolyn hat eine geheime Mission: Sie soll den Buchhalter Winston
aufspüren, der sich aus Angst vor der Mafia nach Alaska abgesetzt
hat, und ihn schnellstmöglich mit einer gecharterten Cessna zurück
nach New York bringen. Dort muss er als Kronzeuge vor Gericht gegen
den mächtigen Mob-Boss Moretti aussagen.
Ein
Pilot (Mark Wahlberg) soll Air Marshal Harris (Michelle Dockery) transportieren,
die den flüchtigen Verbrecher Winston (Topher Grace) zu einem
Prozess in New York begleitet, wo der gegen die Mafia aussagen soll.
Während sie die Wildnis Alaskas überfliegen, wachsen jedoch
die Spannungen zwischen den dreien und das gegenseitige Vertrauen
wird auf eine harte Probe gestellt, da nicht jeder an Bord der ist,
der er vorgibt zu sein. Denn der vermeintliche Pilot entpuppt sich
schon bald psychopathischer Mafia-Killer, der die Agentin und den
Zeugen zu ermorden versucht. Es ist der Beginn eines hitzigen Kampfes
auf beengtem Raum in gefährlich luftiger Höhe.
In
der schillernden Filmografie von Mel Gibson, die Meisterwerke wie
„Braveheart“ und „Apocalypto“ umfasst, mag
„Flight Risk“, der jetzt für das Heimkino erscheint,
zunächst als bescheidenes Projekt erscheinen. Doch dieser Action-Thriller,
der in einem engen Flugzeug spielt und mit einer Prise schwarzen Humors
angereichert ist, erweist sich als ein unterhaltsames Werk, das trotz
seiner Schwächen nie langweilig wird. Mit einem bemerkenswerten
Cast, angeführt von Mark Wahlberg und Michelle Dockery, entfaltet
sich eine Geschichte voller unerwarteter Wendungen und moralischer
Ambivalenz. „Flight Risk“ entfaltet seine Handlung fast
ausschließlich in der klaustrophobischen Enge eines klapprigen
Flugzeugs.
Diese
Entscheidung verleiht dem Film eine besondere Intensität, da
die Protagonisten in ständiger Bedrohung leben. Die Zuschauer
sind durchgehend mit ihnen an Bord und erleben die drückende
Atmosphäre des Flugs hautnah. Die Dialoge zwischen den Charakteren
sind nicht nur informativ, sondern auch humorvoll; sie schaffen es,
die Anspannung zu mildern und gleichzeitig die Dynamik zwischen den
Figuren zu beleuchten. Mark Wahlberg brilliert in einer für ihn
ungewöhnlichen Rolle. Er zeigt sich nicht nur mit Halbglatze,
sondern verkörpert einen moralisch ambivalenten Charakter, der
sich von seinen bisherigen Rollen abhebt.
Diese
Entwicklung ist besonders bemerkenswert, da Wahlberg in seiner Karriere
oft als Held oder sympathischer Protagonist auftrat. In „Flight
Risk“ wird er jedoch zum Träger einer komplexeren Moralität,
was dem Publikum ermöglicht, seine Figur auf eine neue Weise
zu betrachten. Im Kontrast zu Wahlbergs dynamischem Auftritt steht
Michelle Dockerys Figur, die U.S. Marshal Harris verkörpert.
Während sie als Identifikationsfigur für das Publikum dient,
bleibt ihre Rolle größtenteils passiv. Sie reagiert auf
die Probleme, die ihr die beiden Herren im Flugzeug einbrocken –
eine Tatsache, die ihrer Figur etwas von ihrer Strahlkraft nimmt.
Dockerys schauspielerische Fähigkeiten sind unbestreitbar; dennoch
bleibt ihre Darstellung hinter den Möglichkeiten zurück,
die ihr Charakter bieten könnte. Es ist bedauerlich, dass sie
nicht mehr Raum erhält, um ihre Stärke und Entschlossenheit
auszuspielen. Dockery selbst hat sich über die Jahre als vielseitige
Schauspielerin etabliert. Bekannt geworden durch ihre Rolle in der
gefeierten Serie „Downton Abbey“, hat sie sich stets bemüht,
komplexe Frauenfiguren darzustellen.
In
„Flight Risk“ hätte sie möglicherweise mehr
Gelegenheit gehabt, diese Facette ihrer Kunst zu zeigen – doch
leider bleibt ihr Charakter oft im Schatten der männlichen Protagonisten.
Visuell überzeugt „Flight Risk“ durch seine innovative
Produktionstechnik. Ähnlich wie im Film „Daddio“,
wurde auch dieser Thriller nahezu vollständig in einem Studio
mit gigantischen LED-Bildschirmen gedreht. Diese Technik ermöglicht
es den Filmemachern, realistische Hintergründe live zu projizieren
und so eine authentische Kulisse zu schaffen. Das Ergebnis ist beeindruckend:
Die Zuschauer haben das Gefühl, tatsächlich über die
majestätische und zugleich gefährliche Alaskakette zu fliegen.
Die visuelle Gestaltung trägt zur dichten Atmosphäre des
Films bei und verstärkt das Gefühl der Isolation und Bedrohung
während des gesamten Flugs. Gibson und sein Team haben es verstanden,
eine Balance zwischen Action-Elementen und dramatischen Momenten herzustellen
– ein Kunststück, das nicht immer gelingt.
FLIGHT RISK
ET:
16.05.25: 4K-UHD-Blu-ray, Blu-ray und DVD | FSK 12
R: Mel Gibson | D: Mark Wahlberg, Michelle Dockery, Topher Grace
USA 2024 | Tobis