Thomasina
(Emma Appleton) und Martha (Stefanie Martini) haben bereits als Kinder
ihre Eltern verloren und leben seitdem in dem heruntergekommenen Anwesen,
das ihnen hinterlassen wurde. Thom ist eine geniale Erfinderin, gemeinsam
entwickeln sie Ende der Dreißigerjahre eine Maschine namens
LOLA (benannt nach ihrer Mutter), die Rundfunk- und Fernseh-übertragungen
aus der Zukunft abfangen kann. Zunächst tasten sie sich spielerisch
durch die Popkultur der Sechziger und Siebziger, verlieben sich in
David Bowie, Bob Dylan und die Kinks. Doch als der Zweite Weltkrieg
ausbricht, werden sie sich der Tragweite ihrer Erfindung bewusst.
Sie beginnen, die Zivilbevölkerung sowie das Militär vor
den Angriffen der Luftwaffe zu warnen. LOLA erweist sich als äußerst
effektiv, um den Verlauf des Krieges zu verändern. Aber als Thomasina
beginnt, sich von der Macht, die die Maschine über die Zukunft
hat, mitreißen zu lassen, entdecken die Schwestern bald die
weltverändernden Konsequenzen ihres Handelns.
Mit
LOLA präsentierte der irische Regisseur Andrew Legge sein sensationelles
Regiedebüt auf der großen Kinoleinwand. Der Film, der nun
für das Heimkino auf DVD und VoD erscheint, begeistert mit originellen
Einfällen und überrascht das Publikum bis zur letzten Minute.
LOLA ist ein intelligenter Zeitreise-Thriller, der mit einem geringen
Budget die bestmögliche Wirkung entfaltet. Die Verbindung von
Zeitreise- und Found-Footage-Film ist neu. Dieser Film verblüfft
und begeistert jedoch mit einer unglaublichen Kreativität, die
großes Vergnügen bereitet. In einem spannenden und interessanten
Kinojahr 2023 hatte sich LOLA einen Platz in der Top 10 der besten
Filme des Jahres redlich verdient. Inhaltlich versteht es der Film
sehr gut, die großen historischen Fragen der Zeit mit der persönlichen
Ebene zu verweben. Es geht um Weltkriege und die komplizierten emotionalen
Beziehungen zwischen Geschwistern.
Es
geht um die Zukunft der Menschheit und um Liebe. All diese gewichtigen
Themen mit vergleichsweise kleinen Mitteln so brillant und zugleich
spannend zu erzählen, ist das große Verdienst von LOLA.
Inszenatorisch verwendet Legge in seinem Debütfilm selbstgedrehte
Szenen und Archivmaterial, die er geschickt miteinander vermischt.
Es entsteht ein rauschhaftes und faszinierendes Remake der geschichtlichen
Realität. Jenseits der Zeitreise-Handlung, ist LOLA ein emotional
berührender Film über zwei Schwestern, geprägt durch
den frühen Verlust ihrer Eltern. Stundenlang könnte man
den beiden Frauen zusehen, die großartig von Emma Appleton und
Stefanie Martini gespielt werden. LOLA ist ein großartiger Film,
der begeistert, mitreißt und fasziniert.