Die
festliche Zeit rückt näher und Niko möchte unbedingt
in die Fliegende Truppe der Rentiere aufgenommen werden. Schweren
Herzens verlässt er seine Heimat, denn es geht um seinen größten
Traum: Er möchte den fliegenden Schlitten ziehen und dabei zu
einem Helden werden – genau wie sein Vater Prancer. Doch plötzlich
taucht das Rentiermädchen Stella auf und macht Niko seinen Platz
streitig.
Von
nichts träumt Rentier Niko (deutsche Stimme: Tom Erik Rosener)
öfter, als endlich auch mal den fliegenden Schlitten des Weihnachtsmanns
mitziehen zu können. Damit würde er außerdem in die
Hufstapfen seines berühmten Vaters Prancer treten. Doch auch
die familiären Vorschusslorbeeren bringen nicht viel, als Stella
(Lucy Ebert) auftaucht und Nikos Platz im Schlittengeschirr plötzlich
wackelt. Als dann jedoch nur einen Tag vor Weihnachten der Schlitten
gestohlen wird, wird alles Konkurrenzdenken schnell abgelegt. Zusammen
mit Flughörnchen Julius und Wiesel Wilma (Josefine Preuß)
nimmt die Verfolgung der Diebe schnell Fahrt auf.
Der Animationsfilm "Niko – Reise
zu den Polarlichtern" entführt das Publikum erneut in die
zauberhafte Welt des jungen Rentiers Niko und seiner Gefährten.
Als Fortsetzung des beliebten Originals verspricht dieser Film ein
weiteres Abenteuer im hohen Norden, das nicht nur mit atemberaubenden
visuellen Impressionen lockt, sondern auch die zeitlosen Themen von
Mut, Freundschaft und Selbstfindung behandelt. Während "Niko
– Reise zu den Polarlichtern" zweifellos Momente von großer
Schönheit und herzerwärmender Botschaft bereithält,
bewegt er sich gleichzeitig auf Pfaden, die dem Genre vertraut sind,
und offenbart dabei die typischen Herausforderungen einer Fortsetzung,
die das Original ehrt, aber selten übertrifft. Im Kern erzählt
"Niko – Reise zu den Polarlichtern" eine klassische
Abenteuergeschichte. Das junge Rentier Niko, dessen ursprüngliche
Ambition es war, dem Weihnachtsmann zu helfen, findet sich erneut
in einer Situation wieder, die seinen Mut auf die Probe stellt. Die
Reise zu den titelgebenden Polarlichtern, motiviert durch ein existenzielles
Anliegen, bildet den narrativen Rahmen für eine Odyssee durch
eine winterliche Wunderwelt. Begleitet von seinen treuen, wenn auch
manchmal exzentrischen Freunden, muss Niko Hindernisse überwinden
und innere sowie äußere Konflikte bewältigen. Die
Prämisse ist klar und kindgerecht, konzipiert, um das junge Publikum
zu fesseln und eine Botschaft von Zusammenhalt und dem Glauben an
sich selbst zu vermitteln.
Die
größte Stärke des Films liegt in seiner visuellen
Gestaltung. Die Animation ist detailverliebt und fängt die majestätische
Schönheit der nordischen Landschaften mit beeindruckender Lebendigkeit
ein. Die Darstellung der Polarlichter selbst ist ein wahrer Augenschmaus
– ätherisch, farbenprächtig und von einer poetischen
Anmut, die das mystische Element des Films kongenial unterstreicht.
Die Charakterdesigns sind charmant und ausdrucksstark, was die Identifikation
mit den tierischen Protagonisten erleichtert. Diese ästhetische
Brillanz schafft eine immersive Atmosphäre, die insbesondere
jüngere Zuschauer in den Bann ziehen wird. Trotz seiner visuellen
Qualitäten und der herzlichen Botschaft offenbart "Niko
– Reise zu den Polarlichtern" jedoch auch die Limitationen
einer Erzählung, die sich stark an bewährten Formeln orientiert.
Die Handlung ist in ihrer Struktur vorhersehbar; der Weg vom anfänglichen
Konflikt über diverse Prüfungen bis zum finalen Triumph
ist im Genre des Familien-Animationsfilms vielfach beschritten worden.
Dies mag für das junge Kernpublikum unproblematisch sein, doch
für begleitende erwachsene Zuschauer oder Kenner des Genres bietet
der Plot wenig Überraschungen oder innovative Wendungen. Die
dramaturgischen Konflikte und die Charakterentwicklung der Nebenfiguren
bleiben zuweilen an der Oberfläche und verhindern eine tiefere
emotionale Resonanz. Man gewinnt den Eindruck, dass der Film zwar
seine Botschaft klar vermittelt, aber selten die Chance nutzt, diese
auf subtilere oder komplexere Weise zu beleuchten. Das Pacing des
Films ist insgesamt solide, doch gibt es Passagen, die sich aufgrund
der fehlenden erzählerischen Dichte etwas in die Länge ziehen.
Der Humor ist überwiegend harmlos und funktioniert für Kinder,
erreicht aber selten die Vielschichtigkeit oder den Esprit, der einige
Animationsfilme für ein generationsübergreifendes Publikum
unvergesslich macht. Die Synchronisation, sowohl im Original als auch
in der deutschen Fassung, ist solide, jedoch ohne herausragende Momente,
die den Figuren eine zusätzliche Ebene der Komplexität oder
des Charismas verleihen würden.
NIKO – REISE ZU DEN POLARLICHTERN
ET:
21.03.25: DVD, Blu-ray & digital | FSK 0
R: Kari Juusonen, Jørgen Lerdam | Animationsfilm
Finnland, Deutschland, Irland, Dänemark 2024 | LEONINE