KINO | 19.03.2025

NIKO – REISE ZU DEN POLARLICHTERN

Die festliche Zeit rückt näher und Niko möchte unbedingt in die Fliegende Truppe der Rentiere aufgenommen werden. Schweren Herzens verlässt er seine Heimat, denn es geht um seinen größten Traum: Er möchte den fliegenden Schlitten ziehen und dabei zu einem Helden werden – genau wie sein Vater Prancer. Doch plötzlich taucht das Rentiermädchen Stella auf und macht Niko seinen Platz streitig.

von Franziska Keil


© 2025 LEONINE Studios

Von nichts träumt Rentier Niko (deutsche Stimme: Tom Erik Rosener) öfter, als endlich auch mal den fliegenden Schlitten des Weihnachtsmanns mitziehen zu können. Damit würde er außerdem in die Hufstapfen seines berühmten Vaters Prancer treten. Doch auch die familiären Vorschusslorbeeren bringen nicht viel, als Stella (Lucy Ebert) auftaucht und Nikos Platz im Schlittengeschirr plötzlich wackelt. Als dann jedoch nur einen Tag vor Weihnachten der Schlitten gestohlen wird, wird alles Konkurrenzdenken schnell abgelegt. Zusammen mit Flughörnchen Julius und Wiesel Wilma (Josefine Preuß) nimmt die Verfolgung der Diebe schnell Fahrt auf.

Der Animationsfilm "Niko – Reise zu den Polarlichtern" entführt das Publikum erneut in die zauberhafte Welt des jungen Rentiers Niko und seiner Gefährten. Als Fortsetzung des beliebten Originals verspricht dieser Film ein weiteres Abenteuer im hohen Norden, das nicht nur mit atemberaubenden visuellen Impressionen lockt, sondern auch die zeitlosen Themen von Mut, Freundschaft und Selbstfindung behandelt. Während "Niko – Reise zu den Polarlichtern" zweifellos Momente von großer Schönheit und herzerwärmender Botschaft bereithält, bewegt er sich gleichzeitig auf Pfaden, die dem Genre vertraut sind, und offenbart dabei die typischen Herausforderungen einer Fortsetzung, die das Original ehrt, aber selten übertrifft. Im Kern erzählt "Niko – Reise zu den Polarlichtern" eine klassische Abenteuergeschichte. Das junge Rentier Niko, dessen ursprüngliche Ambition es war, dem Weihnachtsmann zu helfen, findet sich erneut in einer Situation wieder, die seinen Mut auf die Probe stellt. Die Reise zu den titelgebenden Polarlichtern, motiviert durch ein existenzielles Anliegen, bildet den narrativen Rahmen für eine Odyssee durch eine winterliche Wunderwelt. Begleitet von seinen treuen, wenn auch manchmal exzentrischen Freunden, muss Niko Hindernisse überwinden und innere sowie äußere Konflikte bewältigen. Die Prämisse ist klar und kindgerecht, konzipiert, um das junge Publikum zu fesseln und eine Botschaft von Zusammenhalt und dem Glauben an sich selbst zu vermitteln.


© 2025 LEONINE Studios

Die größte Stärke des Films liegt in seiner visuellen Gestaltung. Die Animation ist detailverliebt und fängt die majestätische Schönheit der nordischen Landschaften mit beeindruckender Lebendigkeit ein. Die Darstellung der Polarlichter selbst ist ein wahrer Augenschmaus – ätherisch, farbenprächtig und von einer poetischen Anmut, die das mystische Element des Films kongenial unterstreicht. Die Charakterdesigns sind charmant und ausdrucksstark, was die Identifikation mit den tierischen Protagonisten erleichtert. Diese ästhetische Brillanz schafft eine immersive Atmosphäre, die insbesondere jüngere Zuschauer in den Bann ziehen wird. Trotz seiner visuellen Qualitäten und der herzlichen Botschaft offenbart "Niko – Reise zu den Polarlichtern" jedoch auch die Limitationen einer Erzählung, die sich stark an bewährten Formeln orientiert. Die Handlung ist in ihrer Struktur vorhersehbar; der Weg vom anfänglichen Konflikt über diverse Prüfungen bis zum finalen Triumph ist im Genre des Familien-Animationsfilms vielfach beschritten worden. Dies mag für das junge Kernpublikum unproblematisch sein, doch für begleitende erwachsene Zuschauer oder Kenner des Genres bietet der Plot wenig Überraschungen oder innovative Wendungen. Die dramaturgischen Konflikte und die Charakterentwicklung der Nebenfiguren bleiben zuweilen an der Oberfläche und verhindern eine tiefere emotionale Resonanz. Man gewinnt den Eindruck, dass der Film zwar seine Botschaft klar vermittelt, aber selten die Chance nutzt, diese auf subtilere oder komplexere Weise zu beleuchten. Das Pacing des Films ist insgesamt solide, doch gibt es Passagen, die sich aufgrund der fehlenden erzählerischen Dichte etwas in die Länge ziehen. Der Humor ist überwiegend harmlos und funktioniert für Kinder, erreicht aber selten die Vielschichtigkeit oder den Esprit, der einige Animationsfilme für ein generationsübergreifendes Publikum unvergesslich macht. Die Synchronisation, sowohl im Original als auch in der deutschen Fassung, ist solide, jedoch ohne herausragende Momente, die den Figuren eine zusätzliche Ebene der Komplexität oder des Charismas verleihen würden.


NIKO – REISE ZU DEN POLARLICHTERN

ET: 21.03.25: DVD, Blu-ray & digital | FSK 0
R: Kari Juusonen, Jørgen Lerdam | Animationsfilm
Finnland, Deutschland, Irland, Dänemark 2024 | LEONINE


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