DVD & BLU-RAY | 05.03.2025

SPIDERS

Kaleb hat eine Schwäche für exotische Tiere, die er in seiner Wohnung in einem Pariser Wohnblock hütet. Seine neueste Errungenschaft ist eine seltene Spinne unbekannter Herkunft: Besonders angriffslustig, extrem giftig und hochgradig invasiv. Schon bald gibt es die ersten Todesopfer und das ganze Gebäude ist in Spinnweben gehüllt. Auf der Flucht vor der um sich beißenden Armee von Achtbeinern müssen sich Kaleb und seine Freunde Stockwerk für Stockwerk ihren Weg in die Freiheit erkämpfen.

von Franziska Keil


© PLAION PICTURES

Kaleb (Théo Christine) wird bald 30 und war noch nie in seinem Leben so einsam wie heute. Er streitet sich mit seiner Schwester um eine Erbschaftsangelegenheit und das Verhältnis zu seinem besten Freund scheint irreparabel zerrüttet. Da er sich obendrein leidenschaftlich für exotische Tiere aller Art interessiert, kommt er eines Tages mit einer äußerst giftigen Spinne nach Hause, lässt sie jedoch versehentlich entwischen. Schnell tobt im ganzen Haus ein Kampf um Leben und Tod, denn die Spinne vermehrt sich und hat es mitsamt der frischgeschlüpften achtbeinigen Sippe auf die Bewohner*innen abgesehen.

Sébastien Vaniceks SPIDERS erweist sich als ein bemerkenswertes Werk des zeitgenössischen Horrorfilms, das nicht nur durch seine effektive Inszenierung des Arachnophobischen, sondern auch durch seine subtile sozialkritische Dimension überzeugt. Der Film, der nun für das Heimkino verfügbar ist, besticht durch seine klaustrophobische Atmosphäre und die gekonnte Verknüpfung von Genreelementen mit gesellschaftlichen Kommentaren. Vanicek gelingt es, eine beklemmende Atmosphäre zu schaffen, die den Zuschauer von der ersten Minute an in ihren Bann zieht. Die engen, heruntergekommenen Gänge des Pariser Wohnblocks werden zu einem Labyrinth des Grauens, in dem die tödlichen Spinnen ihr Unwesen treiben. Die Kameraführung ist dynamisch und fängt die Panik und Verzweiflung der Bewohner eindringlich ein. Die Spezialeffekte sind beeindruckend und die Darstellung der Spinnen wirkt erschreckend realistisch. Vanicek nutzt dabei nicht nur CGI, sondern auch echte Spinnen, was dem Film eine zusätzliche Authentizität verleiht. SPIDERS ist jedoch mehr als nur ein effektiver Horrorfilm. Vanicek nutzt das Genrekino, um subtile soziale Kommentare einzuflechten.


© PLAION PICTURES

Der heruntergekommene Wohnblock wird zum Mikrokosmos einer Gesellschaft, die von Angst, Misstrauen und sozialer Ungleichheit geprägt ist. Die Spinnenplage wird zur Metapher für die Bedrohungen, denen sich die Bewohner ausgesetzt sehen, sei es durch Kriminalität, Arbeitslosigkeit oder soziale Isolation. Der Film thematisiert auf subtile Weise die Ängste und Vorurteile, die in einer multikulturellen Gesellschaft existieren können. Die Figuren in SPIDERS sind vielschichtig und authentisch. Sie sind keine eindimensionalen Opfer, sondern Menschen mit eigenen Ängsten, Träumen und Konflikten. Die Darsteller überzeugen durch ihre natürlichen und glaubwürdigen Leistungen. Die Chemie zwischen den Figuren ist spürbar und trägt dazu bei, dass der Zuschauer mit ihnen mitfiebert. Besonders hervorzuheben ist die Leistung von Théo Christine, der den Protagonisten Kaleb mit einer Mischung aus Verletzlichkeit und Entschlossenheit verkörpert. Vanicek spielt gekonnt mit den Erwartungen des Zuschauers. Er bedient sich bekannter Genremuster, bricht diese aber immer wieder auf und überrascht mit unerwarteten Wendungen. Die Spannung wird kontinuierlich gesteigert und der Zuschauer wird bis zum Schluss im Unklaren gelassen, wie die Geschichte ausgehen wird. Die narrative Struktur ist dabei nicht nur spannend, sondern auch intelligent und durchdacht.

SPIDERS ist ein bemerkenswerter Horrorfilm, der sowohl Genrefans als auch anspruchsvolle Cineasten begeistern wird. Vanicek gelingt es, eine effektive Mischung aus Spannung, Gore und sozialkritischen Kommentaren zu schaffen. Der Film ist nicht nur ein Fest für die Sinne, sondern regt auch zum Nachdenken an. Die Heimkino-Veröffentlichung bietet nun die Möglichkeit, dieses Meisterwerk des modernen Horrorfilms in den eigenen vier Wänden zu erleben und die subtilen Botschaften des Films in Ruhe zu entschlüsseln.


SPIDERS

ET: 27.02.25: DVD, Blu-ray, 4K-Mediabook und digital | FSK 16
R: Sébastien Vanicek | D: Théo Christine, Sofia Lesaffre, Jérôme Niel
Frankreich 2023 | PLAION PICTURES


 


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