Kaleb
hat eine Schwäche für exotische Tiere, die er in seiner
Wohnung in einem Pariser Wohnblock hütet. Seine neueste Errungenschaft
ist eine seltene Spinne unbekannter Herkunft: Besonders angriffslustig,
extrem giftig und hochgradig invasiv. Schon bald gibt es die ersten
Todesopfer und das ganze Gebäude ist in Spinnweben gehüllt.
Auf der Flucht vor der um sich beißenden Armee von Achtbeinern
müssen sich Kaleb und seine Freunde Stockwerk für Stockwerk
ihren Weg in die Freiheit erkämpfen.
Kaleb
(Théo Christine) wird bald 30 und war noch nie in seinem Leben
so einsam wie heute. Er streitet sich mit seiner Schwester um eine
Erbschaftsangelegenheit und das Verhältnis zu seinem besten Freund
scheint irreparabel zerrüttet. Da er sich obendrein leidenschaftlich
für exotische Tiere aller Art interessiert, kommt er eines Tages
mit einer äußerst giftigen Spinne nach Hause, lässt
sie jedoch versehentlich entwischen. Schnell tobt im ganzen Haus ein
Kampf um Leben und Tod, denn die Spinne vermehrt sich und hat es mitsamt
der frischgeschlüpften achtbeinigen Sippe auf die Bewohner*innen
abgesehen.
Sébastien Vaniceks SPIDERS erweist sich
als ein bemerkenswertes Werk des zeitgenössischen Horrorfilms,
das nicht nur durch seine effektive Inszenierung des Arachnophobischen,
sondern auch durch seine subtile sozialkritische Dimension überzeugt.
Der Film, der nun für das Heimkino verfügbar ist, besticht
durch seine klaustrophobische Atmosphäre und die gekonnte Verknüpfung
von Genreelementen mit gesellschaftlichen Kommentaren. Vanicek gelingt
es, eine beklemmende Atmosphäre zu schaffen, die den Zuschauer
von der ersten Minute an in ihren Bann zieht. Die engen, heruntergekommenen
Gänge des Pariser Wohnblocks werden zu einem Labyrinth des Grauens,
in dem die tödlichen Spinnen ihr Unwesen treiben. Die Kameraführung
ist dynamisch und fängt die Panik und Verzweiflung der Bewohner
eindringlich ein. Die Spezialeffekte sind beeindruckend und die Darstellung
der Spinnen wirkt erschreckend realistisch. Vanicek nutzt dabei nicht
nur CGI, sondern auch echte Spinnen, was dem Film eine zusätzliche
Authentizität verleiht. SPIDERS ist jedoch mehr als nur ein effektiver
Horrorfilm. Vanicek nutzt das Genrekino, um subtile soziale Kommentare
einzuflechten.
Der
heruntergekommene Wohnblock wird zum Mikrokosmos einer Gesellschaft,
die von Angst, Misstrauen und sozialer Ungleichheit geprägt ist.
Die Spinnenplage wird zur Metapher für die Bedrohungen, denen
sich die Bewohner ausgesetzt sehen, sei es durch Kriminalität,
Arbeitslosigkeit oder soziale Isolation. Der Film thematisiert auf
subtile Weise die Ängste und Vorurteile, die in einer multikulturellen
Gesellschaft existieren können. Die Figuren in SPIDERS sind vielschichtig
und authentisch. Sie sind keine eindimensionalen Opfer, sondern Menschen
mit eigenen Ängsten, Träumen und Konflikten. Die Darsteller
überzeugen durch ihre natürlichen und glaubwürdigen
Leistungen. Die Chemie zwischen den Figuren ist spürbar und trägt
dazu bei, dass der Zuschauer mit ihnen mitfiebert. Besonders hervorzuheben
ist die Leistung von Théo Christine, der den Protagonisten
Kaleb mit einer Mischung aus Verletzlichkeit und Entschlossenheit
verkörpert. Vanicek spielt gekonnt mit den Erwartungen des Zuschauers.
Er bedient sich bekannter Genremuster, bricht diese aber immer wieder
auf und überrascht mit unerwarteten Wendungen. Die Spannung wird
kontinuierlich gesteigert und der Zuschauer wird bis zum Schluss im
Unklaren gelassen, wie die Geschichte ausgehen wird. Die narrative
Struktur ist dabei nicht nur spannend, sondern auch intelligent und
durchdacht.
SPIDERS ist ein bemerkenswerter Horrorfilm,
der sowohl Genrefans als auch anspruchsvolle Cineasten begeistern
wird. Vanicek gelingt es, eine effektive Mischung aus Spannung, Gore
und sozialkritischen Kommentaren zu schaffen. Der Film ist nicht nur
ein Fest für die Sinne, sondern regt auch zum Nachdenken an.
Die Heimkino-Veröffentlichung bietet nun die Möglichkeit,
dieses Meisterwerk des modernen Horrorfilms in den eigenen vier Wänden
zu erleben und die subtilen Botschaften des Films in Ruhe zu entschlüsseln.
SPIDERS
ET:
27.02.25: DVD, Blu-ray, 4K-Mediabook und digital | FSK 16
R: Sébastien Vanicek | D: Théo Christine, Sofia
Lesaffre, Jérôme Niel
Frankreich 2023 | PLAION PICTURES