New
York in den 1970er-Jahren. Noch steht der aufstrebende Millionärssohn
Donald J. Trump am Anfang seiner Karriere. Doch er ist wild entschlossen,
die Erwartungen seines übermächtigen Vaters noch zu übertreffen.
Um dessen Zwangsjacke endlich abzustreifen, will er in der Immobilienbranche
von Manhattan auf eigene Faust reich und anerkannt werden.
Der
junge New Yorker Millionenerbe Donald Trump (Sebastian Stan) ist von
der Macht besessen. Doch um überhaupt nach ihr greifen zu können,
muss er mehr oder weniger sinnbildlich über Leichen gehen. Auch
deshalb tut er sich mit dem Rechtsanwalt und ehemaligen Berater des
homophoben republikanischen Hardliners Joseph McCarthy, Roy Cohn (Jeremy
Strong), zusammen. Der verteidigt Trump nicht nur vor Gericht wegen
dessen rassistischer Vermietungspolitik, sondern sorgt auch durch
Hinterzimmerdeals mit Konzernen, Gewerkschaften und sogar der Mafia
dafür, dass Trump auf dem umkämpften New Yorker Immobilienmarkt
trotz unternehmerischer Instinktlosigkeit zunehmend an Einfluss gewinnen
kann.
„The Apprentice - The Trump Story“
ist ein bemerkenswerter Spielfilm, der sich mit dem Aufstieg Donald
Trumps zu einer der umstrittensten Figuren der modernen Geschichte
auseinandersetzt und jetzt für das Heimkino erscheint. In einer
Mischung aus biografischen Elementen und satirischer Überhöhung
gelingt es dem Regisseur Ali Abbasi, die Absurditäten und Widersprüche
im Leben des ehemaligen US-Präsidenten auf eine unterhaltsame
Weise zu beleuchten. Der Film bietet nicht nur einen Einblick in Trumps
frühe Jahre, sondern auch in die Dynamik seiner Beziehungen,
insbesondere zu seinem Mentor Roy Cohn. Zu Beginn von „The Apprentice“
verleihen die edlen 16mm-Bilder dem Film einen charmanten Retro-Look,
der die Zuschauer in die Welt der 1980er Jahre entführt. Hier
wird Donald Trump als naiver, aber ehrgeiziger junger Mann eingeführt,
der sich in einem Haifischbecken aus hartgesottenen Anwälten
und humorlosen Mafiapaten behaupten muss. Diese Darstellung weckt
zunächst Sympathie für den jungen Trump, der als einziger
in seiner Runde keinen Alkohol trinkt und mit seinen größenwahnsinnigen
Visionen aufwartet. Die visuelle Ästhetik des Films unterstützt
diese Charakterisierung; die sorgfältige Komposition der Szenen
und die lebendige Farbpalette tragen zur Schaffung einer Atmosphäre
bei, die sowohl nostalgisch als auch ironisch ist.
Besonders
eindrucksvoll ist die Szene, in der Trump Ivana (brillant gespielt
von Maria Bakalova) mit einer Wagenladung Rosen überrascht –
ein Moment, der sowohl seine romantischen Ambitionen als auch seine
besitzergreifende Natur offenbart. Der Humor des Films ist subtil
und intelligent; Abbasi setzt nicht auf plumpe Witze oder das übliche
Trump-Bashing. Stattdessen entfaltet sich das Komische aus den absurden
Anekdoten, die Trumps Leben prägen. Die Erzählweise gleicht
einem Kaleidoskop von skurrilen Ereignissen, die zusammen ein Bild
eines Mannes zeichnen, dessen Aufstieg ebenso faszinierend wie grotesk
ist. Ein besonders amüsanter Moment ist Trumps planlose Begegnung
mit Andy Warhol auf einer Party – eine Szene, die sowohl Trumps
Unbeholfenheit als auch seine Unkenntnis über die Welt der Kunst
illustriert. Die Stärke des Films liegt jedoch nicht nur im Humor;
er bietet auch tiefere Einsichten in Trumps Charakter und seine Beziehungen.
Die Einführung von Roy Cohn als Mentor zeigt eine entscheidende
Wendung in Trumps Entwicklung. Cohns drei goldene Regeln – Attacke,
nichts zugeben und sich selbst zum Sieger erklären – werden
zu den Grundpfeilern von Trumps späterem Erfolg. Diese Regeln
sind nicht nur strategische Manöver; sie spiegeln eine tiefere
moralische Fragestellung wider: Was bedeutet es wirklich, erfolgreich
zu sein?
Die schauspielerischen Leistungen von Sebastian
Stan als Donald Trump und Jeremy Strong als Roy Cohn sind herausragend.
Beide Darsteller schaffen es nicht nur, ihre realen Vorbilder zu imitieren,
sondern verleihen ihren Rollen auch eine eigene Tiefe und Komplexität.
Stan verkörpert den jugendlichen Ehrgeiz und das ungestüme
Selbstbewusstsein Trumps mit Bravour, während Strong Cohns manipulative
Intelligenz und verletzliche Menschlichkeit eindrucksvoll darstellt.
Im Laufe des Films verschieben sich jedoch die Machtverhältnisse
zwischen den beiden Protagonisten: Während Trump an Einfluss
gewinnt, wird Cohn zunehmend abhängig von ihm. Diese Dynamik
verdeutlicht eine zentrale These des Films: Donald Trump ist nicht
einfach das Produkt seiner eigenen Ambitionen; vielmehr ist er das
Ergebnis einer toxischen Beziehung zu einem Mentor, dessen Werte ihn
geprägt haben. Diese Erkenntnis könnte für Trump selbst
verstörend sein – schließlich stellt sie die Vorstellung
in Frage, dass er alleiniger Architekt seines Schicksals ist.
THE APPRENTICE - THE TRUMP STORY
ET:
30.01.25: TVOD / 31.01.24: DVD & Blu-ray | FSK 12
R: Ali Abbasi | D: Sebastian Stan, Jeremy Strong, Maria Bakalova
Kanada, Dänemark, Irland, USA 2024 | DCM