Niemand
mag den Lehrer Paul Hunham (Paul Giamatti) – weder seine Schüler
noch seine Kollegen, noch der Schulleiter. Alle finden seine Aufgeblasenheit
und Starrheit nervtötend. Da er keine Familie hat und in den
Weihnachtsferien 1970 nirgendwo hingehen kann, bleibt Paul trotzdem
in der Schule, um die Schüler zu beaufsichtigen, die nicht nach
Hause fahren können. Nach ein paar Tagen ist nur noch ein Schüler
übrig, ein 15-Jähriger namens Angus (Dominic Sessa), ein
guter Schüler, der wegen seines schlechten Benehmens jedoch immer
von der Schule zu fliegen droht. Zu Paul und Angus gesellt sich die
Chefköchin Mary (Da'Vine Joy Randolph) – eine afroamerikanische
Frau, die sich um die Söhne von Privilegierten kümmert und
deren eigener Sohn kürzlich im Vietnamkrieg gefallen ist. Diese
drei sehr unterschiedlichen Schiffbrüchigen bilden eine unwahrscheinliche
Weihnachtsfamilie, die während zwei sehr verschneiten Wochen
in Neuengland komische Missgeschicke erlebt.
Mit
„The Holdovers“ erscheint jetzt ein sehenswerter Film
für das Heimkino, der mit einem herausragenden Cast und einen
zu Herzen gehenden Handlung überzeugt. Die College-Tragikomödie
von Regisseur Alexander Payne („Sideways“) findet die
richtige Balance zwischen nachdenklichen Momenten und leichten Augenblicken,
eingebettet in eine melancholisch-nostalgische Grundstimmung. Dieses
Retro-Feeling ist ein bewusstes Mittel der Inszenierung und nicht
nur durch den Umstand begründet, dass „The Holdovers“
im Jahre 1970 spielt. Der Film wurde teilweise mit Kameras und Filmmaterial
aus der Zeit gedreht, teils wurde mit digitaler Nachbearbeitung nachgeholfen.
Das
Ergebnis, kombiniert mit einer erstklassigen Ausstattung ist faszinierend.
Es fühlt sich an, als ob man einen verschollenen und wiedergefundenen
Spielfilm aus den 1970er Jahren betrachtet. Das ist jedoch keine Effekthascherei,
sondern unterstützt die Handlung, welche in dieser Ära spielt.
„The Holdovers“ ist ein personenbezogener Film. Mit statischen
Einstellungen nimmt er sich viel Zeit für seine Figuren. Dieser
Film überrascht positiv und erzählt eine interessante und
emotionale Geschichte mit Figuren, deren Motivationen überzeugen
und glaubwürdig sind.