DVD & BLU-RAY | 16.04.2025

Wolf Man

Auf der Suche nach einem Neuanfang zieht Blake mit seiner Frau Charlotte und seiner Tochter Ginger in sein Elternhaus im ländlichen Oregon. Dort angekommen, werden sie von einem brutalen Tier angegriffen, das die Familie zwingt, sich im Haus zu verbarrikadieren, während eine unsichtbare Kreatur die Umgebung durchstreift.

von Franziska Keil


© Universal Studios. Alle Rechte vorbehalten.

Leigh Whannells „Wolf Man“, nunmehr für das Heimkino verfügbar, präsentiert sich als eine ambitionierte Neuinterpretation des klassischen Horrormythos, die versucht, die ikonische Figur des Werwolfs in einem zeitgenössischen Gewand neu zu beleuchten. Während der Film unverkennbar seine Wurzeln im Genre des Creature Features verankert hat, strebt er gleichzeitig nach einer psychologischen Tiefe und einer narrativen Komplexität, die über bloße Schauwerte hinausgehen soll. Die Prämisse folgt im Wesentlichen der bekannten Legende: Ein Mann, geplagt von einer traumatischen Vergangenheit, kehrt in seine Heimat zurück und wird dort Opfer eines mysteriösen Bisses, der in ihm eine monströse Verwandlung auslöst. Whannell bemüht sich, dieser archetypischen Erzählung neue Facetten hinzuzufügen, indem er den Fokus nicht allein auf die physischen Transformationen und die damit einhergehende Gewalt legt, sondern auch die innere Zerrissenheit und die psychische Belastung des Protagonisten in den Vordergrund rückt.

Die Inszenierung des Films ist handwerklich solide und bedient sich effektiver Mittel der Suspense-Erzeugung. Die düstere Atmosphäre, die durch gotisch anmutende Schauplätze und eine unheilvolle musikalische Untermalung geschaffen wird, trägt maßgeblich zur Etablierung eines beklemmenden Ambientes bei. Whannell scheut sich nicht, klassische Horrorelemente wie Schatten, Geräusche und die Andeutung des Monströsen einzusetzen, um die Spannung sukzessive zu steigern. Die visuellen Effekte, die die Verwandlung des Mannes in den Wolf darstellen, sind technisch versiert, auch wenn sie gelegentlich hinter der ikonischen Wucht älterer Werwolf-Darstellungen zurückbleiben. Die schauspielerische Leistung des Hauptdarstellers ist zentral für das Funktionieren eines solchen Stoffes.


© Universal Studios. Alle Rechte vorbehalten.

Er muss sowohl die Verletzlichkeit des menschlichen Charakters als auch die animalische Wildheit der verwandelten Kreatur glaubhaft verkörpern. Hier offenbart der Film einige Ambivalenzen. Während die Darstellung der inneren Qualen und der fortschreitenden psychischen Destabilisierung durchaus überzeugt, fehlt der Werwolf-Gestalt selbst mitunter die archaische Bedrohlichkeit und die animalische Unberechenbarkeit, die den Mythos seit jeher auszeichnen. Die narrative Struktur des Films versucht, über die reine Schilderung von Werwolf-Attacken hinauszugehen, indem sie psychologische Motive und traumatische Hintergründe der Hauptfigur beleuchtet. Dieser Ansatz ist grundsätzlich begrüßenswert, führt aber nicht immer zu einer kohärenten und tiefgründigen Auseinandersetzung mit dem Thema. Einige Handlungsstränge wirken unausgereift oder werden nicht konsequent zu Ende geführt, was die emotionale Resonanz des Films stellenweise schmälert. Der Film demonstriert das anhaltende Interesse an diesen archetypischen Figuren und den Versuch, sie für ein modernes Publikum relevant zu machen. Allerdings gelingt es Whannell nicht immer, die Balance zwischen der Hommage an das Original und der Etablierung einer eigenständigen und überzeugenden Vision vollständig zu meistern.

Leigh Whannells „Wolf Man“ ist ein ambitionierter, aber letztlich zwiespältiger Beitrag zum Werwolf-Mythos. Während die Inszenierung handwerklich solide ist und der Film um psychologische Tiefe bemüht ist, erreicht er nicht immer die ikonische Wucht und die narrative Kohärenz, die man sich von einer Neuinterpretation dieses Stoffes erhoffen würde. Die Heimkino-Veröffentlichung bietet die Gelegenheit, sich selbst ein Bild von Whannells Vision zu machen, die zwar interessante Ansätze verfolgt, aber letztendlich hinter dem Schatten seiner berühmten Vorgänger zurückbleibt.


WOLF MAN

ET: 27.03.25: Digital / 17.04.25: 4K Ultra HD, Blu-ray, DVD und als limitiertes 4K Ultra HD Steelbook
R: Leigh Whannell | D: Christopher Abbott, Julia Garner, Matilda Firth
USA 2024 | Universal Pictures Germany GmbH | FSK 16

Bonusmaterial: Ein neues Monster wird entfesselt, Die Entstehung von "Wolf Man", Packendes Grauen,
Albträume und Geräuschkulissen, Filmkommentar mit Co-Autor und Regisseur Leigh Whannell


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