DVD & BLU-RAY | 18.08.2022

Alles ist gutgegangen

Emmanuèle, eine Schriftstellerin mit blühendem Privat- und Berufsleben, eilt ins Krankenhaus – ihr Vater André hatte gerade einen Schlaganfall. Er ist Mitte achtzig, ein wohlhabender Fabrikant und Kunstsammler. Und ein Misanthrop, der das Leben leidenschaftlich liebt, nun aber auf die Hilfe anderer angewiesen ist.

von Franziska Keil


© Alamode Film

Die Pariser Verlegerin Emmanuèle (Sophie Marceau) bekommt einen folgenschweren Anruf: Ihr Vater André (André Dussolier) liegt nach einem Schlaganfall im Krankenhaus. Es ist unklar, ob er für den Rest seines Lebens Hilfe bauchen wird. Gemeinsam mit ihrer Schwester Pascale (Géraldine Pailhas) kümmert sich Emmanuèle fortan um den Vater, obwohl die beiden Frauen ein angespanntes Verhältnis zueinander haben. Als André merkt, dass er beständig auf fremde Hilfe angewiesen bleiben wird, formuliert er gegenüber Emmanuèle den Wunsch, selbstbestimmt zu sterben. Seine Tochter soll ihm dabei helfen...

„Alles ist gutgegangen“ von Regisseur François Ozon basiert auf dem autobiografischen Roman von Emmanuèle Bernheim. Der Regisseur gilt als einer der Starregisseure des französischen Kinos und ist bekannt für seine künstlerische Verbindung von dramatischen Inhalten und satirischer Gesellschaftskritik, die oftmals grell und überspitzt daherkommt. In den letzten Jahren sind die Spielfilme von Ozon nicht mehr so wild wie in seiner Anfangsphase. Auch „Alles ist gutgegangen“ reiht sich in diese konventionelle Phase ein und lässt sich sehr viel Zeit, um zu seiner eigentlichen Aussage zu finden. Der Film nimmt sich zu Beginn sehr viel Zeit für seine Hauptfigur, glänzend gespielt von Sophie Marceau, und ihr Leben. Es wird viel mit Rückblenden gearbeitet, die nicht immer etwas zur Handlung beitragen. Die interne Balance der Inszenierung ist nicht immer gelungen.

Da hätte man sich an der einen oder anderen Stelle eine straffere Inszenierung gewünscht, doch die Darstellung der familiären Hintergründe sind für die Filmhandlung sehr wichtig. Ozon erweist sich als talentierter Beobachter, wenn es um die feinen Machtstrukturen in dieser Familie geht. Penibel seziert er die Gedankenwelt der beiden erwachsenen Töchter, die immer noch nach Zuneigung und Anerkennung von ihrem Vater streben. Dieser filmische Part ist sehr gelungen und sehenswert. Weniger Mühe gibt sich der Regisseur jedoch mit den schwierigen Themen Freitod und Sterbehilfe. Eine tiefgreifende filmische Auseinandersetzung mit diesen Themen findet nicht statt. Viele Fragen werden aufgeworfen, die offen bleiben. So kann sich der sehenswerte Film sich nicht so recht entscheiden zwischen einem Familien- und einem Sternehilfe-Drama und verheddert sich oft.


ALLES IST GUTGEGANGEN

ET: 19.08.22: DVD und Digital | FSK 12
R: François Ozon | D: Sophie Marceau, André Dussollier, Géraldine Pailhas
Frankreich 2021 | Alamode Film



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