Die
Liebesgeschichte des sechzehnjährigen Arturs (Oto Brantevics)
wird durch den Ersten Weltkrieg unterbrochen. Nachdem er seine Mutter
und seine Heimat verloren hat, findet er einen gewissen Trost darin,
in die Armee einzutreten, denn dies ist das erste Mal, dass das Russische
Reich nationale Bataillone erlaubt. Doch der Krieg ist nicht so, wie
Arturs sich das vorgestellt hat - kein Ruhm, keine Fairness. Er ist
brutal und schmerzhaft. Arturs ist jetzt völlig allein, da der
Krieg auch seinem Vater und seinem Bruder das Leben nimmt. Auch bei
der versprochenen schnellen Beendigung des Krieges und der rechtzeitigen
Rückkehr nach Hause werden keine Fortschritte erzielt. In der
Vorstellung, dass sich nur er allein um die Rückkehr nach Hause
kümmert und dass sein Heimatland nur eine Spielwiese für
andere Nationen ist, findet Arturs die Kraft für die letzte Schlacht
und kehrt schließlich nach Hause zurück, um alles wieder
von vorne zu beginnen, genau wie sein neugeborenes Land...
Lettland
gehört nicht zu den Ländern, die im Zusammenhang mit bedeutenden
Filmproduktionen häufig genannt werden. Das denke nur an „Mellow
Mod“ aus dem Jahre 2016. Der Film ist eine packende Momentaufnahme
der lettischen Gesellschaft. Und nun „Blizzard of Souls“,
der auf DVD und Blu-ray erscheint. Der gelungene Film von Regisseur
Dzintars Dreibergs beruht auf dem gleichnamigen Roman von Aleksandrs
Grins. Der Autor diente bei den lettischen Schützen in der russischen
Armee und kämpfte im Anschluss im Lettischen Unabhängigkeitskrieg.
„Blizzard of Souls“ ist eine spannende Coming of Age Geschichte,
rund um einen nicht einmal volljährigen Jungen, der inmitten
der Schrecken des Krieges aufwächst und erwachsen wird.
Auch
wenn das Budget bei diesem Film nicht vergleichbar ist mit vergleichbaren
Hollywood-Produktionen, hat das gesamte Team eine hervorragende Arbeit
geleistet. Den Zuschauer erwarten beeindruckende Bilder voller Emotionalität
und Tiefe. In dieser Hinsicht empfiehlt sich ein Blick in das umfangreiche
Bonusmaterial auf der Blu-ray. Dort kann man in sehen, wie kreativ
Setdesigner, das Kamerateam, Maskenbildner und der Rest der Crew sich
ins Zeug legen, um den Film bestmöglich zu perfektionieren. Der
Zuschauer erhält außerdem interessante Einblicke in die
lettische Geschichte, die höchstwahrscheinlich bei vielen Zuschauern
nicht präsent ist. Der Film vermittelt einen schnörkellosen
und blutigen Blick auf das Gemetzel des 1. Weltkriegs, Hier findet
man keine falschen Heldenverehrung oder Geschichtsklitterung. „Blizzard
of Souls“ ist ein gelungener Film, der den Zuschauer mit einem
hierzulande nicht sehr bekannten historischen Thema vertraut macht.
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