DVD & BLU-RAY | 17.06.2020

Come to Daddy

Hipster-DJ Norval aus L.A. besucht seinen entfremdeten Vater in einer abgeschiedenen Küstenstadt in Oregon. Die beiden haben sich ewig nicht gesehen. Trotzdem ist Papa nicht allzu begeistert, als sein Sprössling nach Erhalt seines letzten Briefes auf der Türschwelle steht. Das erste Gespräch zwischen dem etwas unbeholfenen Großstädter und seinem hartgesottenen Erzeuger mündet jedoch schnell in einer Kaskade wüster Beschimpfungen.

von Richard-Heinrich Tarenz


© Splendid Film

Norval Greenwood (Elijah Wood) hat ein schwieriges Leben. Derzeit lebt der junge Mann mit seiner Mutter zusammen, doch dann reißt ihn ein Brief seines entfremdeten Vaters Gordon (Stephen McHattie) aus dem gewohnten Umfeld. Dreißig Jahre lang hat er ihn nicht gesehen und nun liegt ihm eine Einladung des Papas vor: Norval soll ihn besuchen kommen. Tatsächlich macht sich der Sohn, der seine Alkoholkrankheit gerade erst in den Griff bekommen hat, mit dem Bus auf den Weg. Doch in der abgelegenen Hütte seines Vaters angekommen, wird er von dem alten Mann nicht erkannt. Irgendetwas scheint hier nicht zu stimmen. Dabei trat Norval seine Reise in der Hoffnung an, seinem Vater wieder näherzukommen. Der Sohn versucht ihn zu beeindrucken – und ein albtraumhaftes Machtspiel nimmt seinen Lauf…

„Come to Daddy“ von Regisseur Ant Thompson („Housebound“) gehört zu den bislang interessanten und innovativsten Thrillern des laufenden Jahres. Selten haben Familienzwistigkeiten so viel Spaß gemacht und für sie viel Spannung gesorgt wie in diesem Film, der nun auf DVD und Blu-ray erscheint und digital erhältlich ist. In der Hauptrolle gibt es ein Wiedersehen mit Elijah Wood („Herr der Ringe“), der damit seine Vorliebe für extreme Rollen bestätigt.


© Splendid Film

Man denke nur an seinen verstörenden Auftritt in „Alexandre Ajas Maniac“, wo er einen durchgeknallten Frauenmörder spielt. Der Film sprudelt nur so von kreativen Einfällen und Überraschungen. Daher soll an dieser Stelle nichts verraten werden, was den späteren Filmgenuss trüben könnte. Denn sehen sollte man diesen Film auf jeden Fall. „Come to Daddy“ ist ein Familiendrama der etwas anderen Art, wo auch der Witz nicht zu knapp kommt. Das liegt an dem tollen Schauspiel von Elijah Wood, der in diesem Film mal wieder eine extreme schauspielerische Leistung abliefert.

Der Film spielt bewusst mit den Erwartungen der Zuschauer. Immer wenn man denkt man hat durchschaut wohin die Handlung einen führt, kommt der nächste Schlag mit dem virtuellen Holzhammer. Mit Stephen McHattie („Watchmen“) hat man die richtige Besetzung für den Vater gefunden, der so richtig seinen fiesen Instinkten folgen kann. Auf keinen Fall sollte man diesen Film, der in einem wahnwitzigen und sehr blutigen Finale mündet, allzu ernst nehmen. Schwarze Humor und eine gehörige Prise Sarkasmus sind die elementaren Zutaten dieses Films. „Come to Daddy“ ist ein gelungene Genre-Vertreter und bietet jede Menge schräger Unterhaltung.


COME TO DADDY

Kanada, Neuseeland, Irland, USA 2019 | Splendid Film/WVG | : 29. Mai 2020 (FSK 18)
R: Ant Timpson | D: Elijah Wood, Stephen McHattie, Madeleine Sami

 


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