WILD Magazin

Als der Waisenjunge Balmani (Sunny Pawar) eines Nachts Zeuge davon wird, wie skrupellose Wilderer eine Tigermutter töten, beschließt er kurzerhand, sich des Tigerjungen anzunehmen. In einem abgelegenen Gebiet im Himalaja gibt es Legenden zufolge eine einen Ort für verwaiste Tiger, der von Mönchen geführt wird. Dort will Balmani den kleinen Tiger, den er Mutki tauft, hinbringen. Um dort hinzugelangen, müssen sie sich den extremen Wetterbedingungen stellen und weite Strecken durch Flüsse und über Berge hinter sich bringen. Doch das ist nicht die einzige Gefahr, denn die Wilderer suchen Mutki und folgen den beiden durch die karge Landschaft. Balmani ist bereit, seinen neuen Freund zu beschützen und auch Mutki hat ein starkes Vertrauen zu dem Waisenjungen aufgebaut…

„Die Legende vom Tigernest“ von Regisseur Brando Quilici ist ein spannender und unterhaltsamer Abenteuerfilm für die gesamte Familie. Der Regisseur ist für diesen Film die perfekte Wahl, hat er sich in der Vergangenheit doch einen Namen als renommierter Dokumentarfilmer gemacht, mit Schwerpunkt Naturaufnahmen. In seinem Spielfilmdebüt, dass nun für den Heimkinomarkt erscheint, sieht man in jeder Einstellung seine Faszination und sein Talent, Flora und Fauna eindrucksvoll in Szene zu setzen. Auf der anderen Seite merkt man dem Spielfilm an, dass der Regisseur noch Erfahrungen sammeln muss, wenn es darum geht, fiktionale Stoffe zu inszenieren. Doch zugleich erkennt man das Talent und kreative Potential von Brando Quilici, was für die Zukunft hoffen lässt. Wenn es um Tiere vor der Kamera geht, ist stets Vorsicht geboten.

Doch in diesem Fall kommt der Produktion die Erfahrung des Regisseurs als Dokumentarfilmer zugute. So muss das Tigerbaby nicht als Akteur vor der Kamera agieren, sondern ist einfach da bewegt sich ohne spezielle Aufgabe. Der Tiger dient nicht als Attraktion und muss Kunststücke vor der Kamera vorführen. Das ist durchaus positiv gegenüber ähnlichen Filmen. Visuell ist dieser Film großartig und entführt das Publikum eindrucksvoll in die Landschaft Nepals. Inhaltlich ist „Die Legende vom Tigernest“ ein unterhaltsames Road-Movie, wobei sich die beteiligten Figuren leider nicht vollständig entfalten können. So würde man gerne über die interessanten Nebenfiguren mehr erfahren, bevor sie sich häufig nach kurzer Zeit wieder verabschieden.