Satte
35 Jahre steht Franco Amore (Pierfrancesco Favino) schon im Dienst
der Polizei der italienischen, vielerorts von Korruption und Verbrechen
zerfressenen Großstadt Mailand. Der im Gegensatz zu manchen
seiner Kollegen immer gewissenhafte und durchgehend korrekte Cop steht
nun kurz vor der Pensionierung. Als Pazifist, der in seiner Freizeit
Gedichte schreibt, ist er besonders stolz darauf, dass er während
seiner kompletten Karriere nicht ein einziges Mal auf einen anderen
Menschen geschossen hat. Doch dann klingelt am Abend seines letzten
Arbeitstags das Telefon und er wird in einen schicksalhaften Vorfall
verwickelt, der nicht nur Francos eben noch so geordnetes Weltbild,
sondern sein ganzes Leben als Beamter, als Ehemann und loyaler Freund
auf den Kopf stellt. Denn plötzlich ist er zu einer folgenschweren
Entscheidung gezwungen.
DIE LETZTE NACHT IN MAILAND von Regisseur Andrea
Di Stefano („The Informer“) ist eine packende Mischung
aus klassischem Thriller und Kriminalgeschichte und besticht mit einem
grandios aufspielenden Pierfrancesco Favino in der Hauptrolle. Der
heimliche Star des Films ist Mailand. Selten hat man die norditalienische
Metropole so mysteriös, aufregend und faszinierend schön
wie in diesem Film erlebt. Es ist die packende Geschichte eines rechtschaffenen
Mannes in einer Welt voller Egoismus und moralischer Ambivalenz. Ein
Mann, dessen Idealismus schon längst zynischem Selbstbetrug gewichen
ist und dem keine andere Wahl bleibt, sich in die Dunkelheit zu begeben,
um sich moralisch zu läutern und in einem letzten Kampf für
seine Ziele einzustehen. Eine Geschichte, so alt wie die Menschheit
und doch findet dieser Film neue Facetten in dieser Erzählung.
Eine Geschichte, deren Ende vorhersehbar ist, was jedoch nicht von
großer Bedeutung ist. Es ist der Weg, der die innere Reinigung
hervorbringt. DIE LETZTE NACHT IN MAILAND mag das Genre nicht neu
erfinden, ein spannender Film ist es allemal.