Für
den jungen Méte (Andrea Bosca), einen Graphologen, der von
der Psychologie der Schrift fasziniert ist, ist es eine peinliche
und schwierige Situation, sich um seine zukünftige Stiefschwester
Belinda (Miriam Giovanelli) kümmern zu müssen, einen siebzehnjährigen
Teenager, der zwischen allem und nichts schwankt. Um der Situation
aus dem Weg zu gehen, tut Méte so, als sei er hauptsächlich
mit Damiano (Michele Riondino), einem Frauenhelden, und Bruno (Claudio
Santamaria), einem Kollegen und getrennt lebenden Vater, beschäftigt.
Aber Méte muss sich schließlich seiner zukünftigen
Stiefschwester stellen, ein Thema, das bisher nur gestreift wurde…
„Drifters – Die Versuchung meiner
Schwester“ von Regisseur Matteo Rovere („Romulus“),
der nach 11 Jahren seinen Weg in das Heimkino findet, ist ein mehrschichtiges
Drama, das sich voreiligen Genre-Einordnungen bewusst entzieht. Inhaltlich
geht es um die Irrungen und Wirrungen einer Gruppe junger Menschen.
Dabei handelt es sich keinesfalls um einen Erotikfilm, wie die Inhaltsbeschreibung
vermuten lassen könnte. Vielmehr handelt es sich um eine reizvolle
Mischung aus Drama mit komödiantischen Zügen, die in sehr
ansprechenden Bildern in Szene gesetzt wurde. Der Film basiert auf
der literarischen Vorlage von Sandro Veronesi aus dem Jahre 1990.
War das Buch vor drei Jahrzehnten noch mit einem skandalösen
Hauch umgeben, ist diese Brisanz mittlerweile verblasst. Übrig
bleibt dennoch ein sehenswerter Film, der die Themen Freundschaft,
Familie und zwischenmenschliche Beziehungen behandelt. Dabei kommen
komödiantische Aspekte nicht zu kurz. Andrea Bosca und Miriam
Giovanelli liefern eine gute schauspielerische Leistung ab.