England,
1924: Das Dienstmädchen Jane (Odessa Young) hat von ihrer Herrschaft,
Mr. (Colin Firth) und Mrs. Nivens (Olivia Colman), zur Feier des Muttertages
frei bekommen. Freudig radelt sie mit ihrem Fahrrad hinaus in die
Frühlingssonne, um Paul (Josh O'Connor), ihren Geliebten, endlich
wiederzusehen. Nach vielen versteckten Botschaften und heimlichen
Treffen soll dies ihre letzte Verabredung werden, denn Paul soll bald
vor den Traualtar treten. Doch heute darf Jane zum allerersten Mal
durch den Haupteingang schreiten, um direkt in sein Bett zu steigen,
da die Familie samt Dienerschaft ausgeflogen ist. Während Paul
sich schließlich auf den Weg zu seiner Verlobungsfeier macht,
streift Jane – beflügelt vom leidenschaftlichen Liebesakt
– allein und nackt durch das riesige Herrenhaus, nicht ahnend,
welch folgenschwere Wendung dieser besondere Tag noch für sie
bereithält...
Mit
EIN FESTTAG ist Regisseurin Eva Husson („Hanna“) ein romantisches
Historiendrama gelungen, dass mit einer großartigen Besetzung
punktet. Das Ergebnis ist ein mitreißender Film, der einen einzigen
Tag im Leben einer jungen Frau zeigt, der alles für immer verändert.
Der Film ist sinnlich, emotional bewegend und sehr unterhaltsam. Der
Film basiert auf der erfolgreichen literarischen Vorlage von Graham
Swift, der auch schon für die Romanvorlagen von „Das Geheimnis
seiner Liebe“ und „Letzte Runde“ verantwortlich
gezeichnet hat. EIN FESTTAG handelt von Liebe und Verlust und von
einer starken Frau, die wichtige Entscheidungen treffen muss. So fokussiert
sich ein ganzes Leben in einem einzigen Tag, werden Emotionen kammerspielartig
verdichtet und packend schauspielerisch umgesetzt.
Die
Regisseurin beweist dabei großes erzählerisches Fingerspitzengefühl
und inszenatorisches Geschick. Die Handlung in EIN FESTTAG springt
hin und zurück, die Ereignisse, die das Leben von Jane für
immer verändern, werden greifbar. So entsteht vor den Augen des
Betrachters nicht nur eine sehr intime romantische und tragische Liebesgeschichte,
sondern auch ein bewegendes Sittengemälde der Zeit nach dem verheerenden
1. Weltkrieg. Eine Zeit, in der Standesunterschiede immer noch eine
große Rolle spielten. Abgerundet wird die Erzählung durch
raffinierte Vorblenden, in denen man erfährt, dass Jane nun als
Schriftstellerin arbeitet und eine neue Beziehung eingegangen ist.
Der Film bleibt bis zu seinem Ende spannend und ist ein Plädoyer
für das Leben und die Freiheit.