Faking Bullshit -
Krimineller als die Polizei erlaubt!
Eine
verschlafene Kleinstadt, irgendwo in Nordrhein-Westfalen. Für
die Polizisten Deniz, Rocky, Netti und Hagen das reinste Paradies,
denn hier gibt es für Gesetzeshüter nahezu nichts zu tun.
Dieser für alle zufriedenstellende Zustand wird jedoch schlagartig
zum Problem, als Tina auf der Wache auftaucht.
In
einer Kleinstadt irgendwo in Nordrhein-Westfalen: Die Polizisten Deniz
(Erkan Acar), Rocky (Adrian Topol) und das Paar Netti (Sanne Schnapp)
und Hagen (Alexander Hörbe) stehen sich die Beine in den Bauch,
weil im Ort nichts los ist. In der quasi kriminalitätsfreien
Stadt hat man sich an die beschauliche Situation gewöhnt und
so kommt es, dass die Beamten einen für ihre Branche recht entspannten
Job haben. Mit der Idylle ist es allerdings vorbei, als Tina (Sina
Tkotsch) in der Wache auftaucht. Ihr wurde aufgetragen, die Wache
23 aufzulösen, da die Polizisten angesichts der niedrigen Kriminalitätsrate
überflüssig geworden sind. Der Leiter der Wache, Rainer
(Alexander von Glenck), hat sich mit seinem Schicksal abgefunden -
ganz im Gegensatz zu seinen Kollegen, die ihre Arbeitsplätze
retten wollen. Also wechseln sie die Seiten und sorgen für eine
steigende Kriminalitätsrate. Im Obdachlosen Klaus (Bjarne Mädel)
haben sie auch schon den perfekten Schuldigen für ihre fingierten
Straftaten gefunden. Doch sie haben nicht mit Tina gerechnet, die
ihren Plan durchschaut...
„Faking
Bullshit“ von Regisseur Alexander Schubert ist eine nette Krimi-Komödie,
die mit einem guten Cast punkten kann. Der Regisseur dürfte den
meisten Zuschauern bislang als Komiker aus der „heute-show“
bekannt sein. Sei Regie- und Autorendebüt ist gelungen und verweist
auf vorhandenes Talent. Da darf man schon gespannt sein, was in den
nächsten Jahren folgen wird. Inhaltich ist der Film ein Remake
von „Kops“ aus dem Jahre 2003. Der schwedische Film war
der Startschuss für die Weltkarriere von Fares Fares, der in
„Kops“ sowohl die Regie, als auch die Hauptrolle übernahm.
In der deutschen Version, die am 10. September 2020 in den Kinos startet,
übernimmt Erkan Acar die Hauptrolle und macht seine Sache sehr
gut.
Erkan
Acar gehört zu den interessanten Akteuren der deutschen Filmlandschaft.
Er steht sowohl als Regisseur, Schauspieler, als auch als Produzent
für die interessantesten und abgefahrensten Filmprojekte der
letzten Jahre. Man denke nur an „Schneeflöckchen“
und „Ronny & Klaid“. Er ist das Gesicht der neuen
deutschen Indie-Filmszene, die sich langsam entwickelt. Erkan Acar
kann schauspielerisch in „Faking Bullshit“ überzeugen.
Inhaltlich und inszenatorisch erweist sich der Film von Alexander
Schubert jedoch als sehr zahm und kommt nicht an den subversiven Witz
des Originals heran. Das ist insofern schade, weil hier eine Menge
herauszuholen wäre. Umso höher ist die tolle Leistung des
gesamten Cast einzuschätzen.
Neben
Erkan Acar, der beweist, dass er einen Film locker auf seinen Schultern
tragen kann, glänzt Bjarne Mädel („Der Tatortreiniger“)
als Obdachloser und auch Alexander Hörbe, Sanne Schnapp und Adrian
Topol überzeugen. Es macht einfach großen Spaß, diesem
Ensemble zuzuschauen. Es ist der Produktion hoch anzurechnen, dass
man bei der Besetzung nicht auf die üblichen deutschen Comedy-Gesichter
zurückgegriffen hat, sondern andere Wege gegangen ist. Entscheidend
dafür, dass die deutsche Version von „Kops“ nicht
die subversive witzige Sprengkraft des Originals entwickelt, sind
Änderungen an der Handlung, die Alexander Schubert für die
deutsche Version vorgenommen hat. Statt sich ganz auf den Polizisten-als-Kriminelle-Plot
einzulassen, geht der Film irgendwann eigene Wege und erweitert die
Geschichte um einen Kunstraub, den die Polizisten aufklären müssen.
Das ist nicht schlecht, aber unnütz. Auf der anderen Seite wird
das Thema Political Correctness, dass im Original eine wichtige Rolle
spielt, nicht ansatzweise ausgereizt. Den Witzen fehlen oft der nötige
Biss und die Schärfe. Da hätte man sich ruhig mehr trauen
können.
FAKING
BULLSHIT - Krimineller als die Polizei erlaubt!
Deutschland 2019 | EuroVideo Medien GmbH | VÖ:
25. Februar 2021 (DVD, Blu-ray, VoD) (FSK 12) R: Alexander Schubert | D: Bjarne
Mädel, Erkan Acar, Sina Tkotsch, Adrian Topol, Sanne Schnapp