Rom
im Jahre 1943: Nach der Absetzung Mussolinis und dem Ausscheiden Italiens
aus den Kampfhandlungen des Zweiten Weltkriegs sind große Teile
des Landes von deutschen Truppen besetzt. Ethnische Minderheiten und
andere Sonderlinge aller Art haben es nun noch schwerer als unter
der Herrschaft der nationalen Faschisten. Das gilt auch für Wolfsmensch
Fulvio (Claudio Santamaria), Albino und Insektenflüsterer Cencio
(Pietro Castellitto), die elektrisch aufgeladene Matilde (Aurora Giovinazzo)
sowie den magnetischen Zwerg Mario (Giancarlo Martini), als ihr jüdischer
Zirkusmaestro Israel (Giorgio Tirabassi) von den Nazis in ein KZ deportiert
wird. Da tritt Franz (Franz Rogowski) in ihr aller Leben. Der fanatische
SS-Offizier wird von Visionen einer deutschen Niederlage verfolgt
und ist nun auf der Suche nach Menschen mit Superkräften, um
den Sieg doch noch zu garantieren…
FREAKS
OUT von Regisseur Gabriele Mainetti ist ein Superhelden-Film der etwas
anderen Art. Erfahrung mit diesem beliebten Genre konnte der italienische
Regisseur bereits mit seinem Überraschungserfolg „Sie nannten
ihn Jeeg Robot“ sammeln, wobei er für diesen Film ein höheres
Budget zur Verfügung hatte, was man dem Film deutlich ansieht.
Er ist eine erfrischende Variation des Superhelden-Genres, das derzeit
von Marvel und DC dominiert wird. Zu Beginn des Films nimmt sich der
Regisseur sehr viel Zeit, um seine Protagonisten vorzustellen. Das
wirkt bisweilen etwas langatmig und erinnert an einen Kinderfilm.
Doch dann bricht plötzlich die Urgewalt des Krieges über
alle Beteiligten hinweg und es ist aus mit familienfreundlichen Bildern
und Harmonie.
Die
Figurenzeichnung in FREAKS OUT ist facettenreich, bisweilen aber auch
hart an der Grenze zur Geschmackslosigkeit. Man denke nur an den Magnetmann
und seine monotone Freizeitbeschäftigung. Visuell kann der Film
durchaus mit US-Produktionen mithalten und auch in Sachen Action sieht
der Film ganz gut aus. Die Handlung kann da allerdings nicht durchgehend
mithalten. Zu sehr treten häufig Effekte und Schauwerte in den
Vordergrund. Die handelnden Figuren bleiben schemenhaft und wenig
greifbar. Ein Höhepunkt des Films ist hingegen die schauspielerische
Leistung von Franz Rogowski („Undine“). Der deutsche Schauspieler
liefert eine beängstigend intime Darstellung ab und festigt damit
seinen Ruf als brillanter Arthouse-Schauspieler.