Wir
schreiben das Jahr 1739. Die Welt verändert sich, aber die Menschen
leben immer noch in Armut, Hunger und Aberglauben. Oft reicht eine
einzige Anschuldigung, um ein ganzes Leben zu zerstören. Die
Heilerin Catharina beobachtet die brutale Zwangstaufe des Osmanen
Tahir durch den örtlichen Priester. Als sie sich mutig für
ihn einsetzt, wird sie beschuldigt, eine Hexe zu sein, und dazu verurteilt,
bei lebendigem Leibe verbrannt zu werden.
Während
sich die Welt im Jahre 1739 im Umbruch befindet, lebt der Großteil
der Menschen noch immer in großer Armut. Aberglauben und Hungersnöte
beherrschen das Bild der Städte. Eine einzige Anschuldigung ist
oftmals Grund genug, um das Leben eines Menschen zu zerstören.
Als die Heilerin Catharina (Xenia Assenza) die Zwangstaufe des Osmanen
Tahir (Erkan Acar) beobachtet, setzt sie sich bei dem zuständigen
Priester für ihn ein. Das Ergebnis: Sie wird der Hexerei verdächtigt
und zu einem Tod auf dem Scheiterhaufen verurteilt. Bei lebendigem
Leibe soll sie dort verbrannt werden. Tahir ist währenddessen
zum Diener des Pfarrers Johann (Alexander Schubert) aufgestiegen,
doch Catharinas mutigen Einsatz für ihn wird er ihr nie vergessen.
Er beschließt, sie zu retten und gemeinsam mit ihr in seine
Heimat zu flüchten. Doch der mächtige Fürst Wilhelm
(Gedeon Burkhard) hat seinen Plan durchschaut und ist dem Paar auf
den Fersen…
„Hexenjagd - Ein Kampf um Liebe und Freiheit“
wurde ursprünglich für das Kino produziert, doch dann kam
alles anders. Aufgrund der weltweiten Corona-Pandemie erlebt der Historienfilm
nun seinen Heimkinostart auf DVD und den bekannten Streaming-Plattformen.
Das ist schade, weil es sich um eine durchaus gelungene und sehenswerte
Filmproduktion handelt, die eine Aufführung auf der großen
Kinoleinwand verdient hätte.
Unter
der Regie von Sebastian Mattukat ist nicht nur ein inhaltlich interessanter
Spielfilm entstanden, sondern zugleich ist „Hexenjagd - Ein
Kampf um Liebe und Freiheit“ der cineastische Beweis, dass in
Deutschland nicht nur Familienfilme, gedankenschwere Dramen und flache
Komödien produziert werden. An dieser Stelle möchte ich
nur „Freies Land“ von Regisseur Christian Alvart erwähnen,
der sich als ein spannender und großartiger Thriller aus hiesigen
Landen erweist. Wenn wir über „Hexenjagd - Ein Kampf um
Liebe und Freiheit“ reden, müssen wir bei dem Historienepos
„Der Medicus“ anfangen, der mit weit über 3 Millionen
verkauften Kinokarten zu den erfolgreichsten Filmen des Jahres 2013
gehört und dabei Filme wie „Hangover 3“ und „Fast
& Furious 6“ hinter sich ließ.
Bis
zum heutigen Tag ist es rätselhaft, wieso damals die Filmindustrie
das Erfolgsrezept nicht kopierte und weitere Filme dieser Art produzierte.
„Hexenjagd - Ein Kampf um Liebe und Freiheit“ beweist,
dass Spielfilme aus Deutschland sehr variantenreich sein können.
Der Film wurde mit vergleichsweise geringen finanziellen Mittel produziert
und erweckt eine längst vergangene Epoche zum Leben. Produktionsdesignerin
Maria Nickol und Kostüm-designerin Sabrina Krämer haben
in diesem Zusammenhang ganze Arbeit geleistet. Sie haben ein Deutschland
erschaffen, dass sich in einer Übergangsphase zwischen dem Mittelalter
und der Aufklärung befindet. Das Gesamtbild ist stimmig. Es ist
eben nicht alles grau und schmutzig, wie man es gerne fälschlicherweise
in Historienfilmen darstellt, die vor der Industrialisierung spielen.
HEXENJAGD
- Ein Kampf um Liebe und Freiheit
Deutschland 2019 | EuroVideo Medien GmbH | VÖ:
14. Januar 2021 (FSK 16) R: Sebastian Mattukat | D: Erkan
Acar, Xenia Assenza, Gedeon Burkhard