DVD & BLU-RAY | 30.09.2020

I Spit On Your Grave - Deja Vu

Vierzig Jahre nach seinem Rape and Revenge-Klassiker „I Spit On Your Grave“ inszeniert Original-Regisseur Meir Zarchi die offizielle Fortsetzung. Der neue Teil des härtesten und schockierendsten Franchise aller Zeiten ist mit einer hervorragenden Besetzung authentisch und schonungslos inszeniert.

von Franziska Keil


© Tiberius Film

40 Jahre ist es her, dass Jennifer Hills (Camille Keaton) entführt und brutal vergewaltigt wurde. Die Täter ließen sie damals vermeintlich tot zurück. Doch Jennifer überlebte und nahm Rache. Nun ist sie Mutter und denkt nicht mehr an die Geschehnisse von damals… bis sie die Vergangenheit schließlich doch wieder einholt. Gemeinsam mit ihrer Tochter Christy (Jamie Bernadette) wird sie von der Familie eines ihrer damaligen Peiniger entführt. Matriarchin Becky (Maria Olsen) will sich ihrerseits grausam dafür rächen, dass Jennifer ihren Mann getötet hat. Daher muss diese noch einmal beweisen, wie zäh sie ist und ihre Tochter Christy muss zeigen, dass sie ihrer Mutter dabei in nichts nachsteht...

„I Spit on Your Grave: Deja Vu“ von Regisseur Meir Zarchi ist die direkte Fortsetzung des legendären Originals aus dem Jahre 1978. Mit Camile Keaton, die damals die Hauptrolle spielte und Meir Zarchi, Regisseur und Autor des Originals, als Drehbuchautor und Regisseur, sind die wichtigsten Personen von damals wieder am Start. Nun stellt sich bei einer Fortsetzung immer die Fragen, warum gerade Jetzt und ob es wirklich einer Fortsetzung bedarf. Schließlich liegt die letzte Regie-Aktivität von Meir Zarchi satte 35 Jahre zurück, was man diesem Film deutlich ansieht. Nach zwei Fortsetzungen, die wenig bis nichts mit dem Original zu tun hatten und einem wenig aussagekräftigen Remake, nun also die direkte Fortsetzung. Dabei gibt es außer dem Wiedersehen mit der damaligen Hauptdarstellerin wenig Positives zu berichten.


© Tiberius Film

Immerhin reflektiert man in diesem Film die damalige Konstellation und die damit verbundenen Motivationen der Beteiligten, was interessant ist, aber auch etwas konstruiert. Der Original-Film hat 1978 heftige Debatten ausgelöst und ist bis zum heutigen Tag ein kontroverser Beitrag zu den Themen sexuelle Gewalt gegenüber Frauen und Selbstjustiz. Ob der Film wirklich ein cineastischer Beitrag zu einer gesellschaftlichen Diskussion darstellt oder aber ein letztendlich sexistischer und reißerischer Spielfilm, der genau das macht was er anprangert, darüber scheiden sich die Geister. Das Problem von „I Spit on Your Grave: Deja Vu“ ist seine sehr dünne Handlung, wobei der Film 142 Minuten lang ist. Das ist an sich schon einmal eine Hausnummer und inhaltlich nicht wirklich gerechtfertigt. Es gibt sehr lange Dialoge, wo alle Beteiligten ihre Motivationen darlegen. Das ist grundsätzlich gut, aber hier sind es zumeist sehr flache Dialoge mit Worthülsen.

Immerhin hat man sich 40 Jahren für den Rachefeldzug an der Rächerin von Damals Zeit gelassen. Warum das so lange gedauert hat, bleibt mysteriös. Ebenso bleibt fraglich, wieso ausgerechnet die Frau und Familie eines der damals getöteten Vergewaltiger sich blutig rächen will. Da diese Menschen in überzogener Klischee-Darstellung gezeigt werden, inklusive Latzhosen, langen Haaren und entsprechenden Bart, ist Motivation wohl nebensächlich. Leider fehlt in diesem Film die grundlegende Spannung. Sogar die Gewaltszenen wirken oberflächlich und wenig emotional berührend. Für Fans des Originals sei dieser Film empfohlen, da er eine Geschichte zu ihrem Abschluss bringt. Diese Tatsache ist positiv zu bewerten. Leider wurden hier aber viele Chancen vertan.


I SPIT ON YOUR GRAVE: DEJA VU

USA 2019 | Tiberius Film | : 10. Oktober 2020 (FSK 18)
R: Meir Zarchi | D: Camille Keaton, Jamie Bernadette, Maria Olsen

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