Vierzig
Jahre nach seinem Rape and Revenge-Klassiker „I Spit On Your
Grave“ inszeniert Original-Regisseur Meir Zarchi die offizielle
Fortsetzung. Der neue Teil des härtesten und schockierendsten
Franchise aller Zeiten ist mit einer hervorragenden Besetzung authentisch
und schonungslos inszeniert.
40
Jahre ist es her, dass Jennifer Hills (Camille Keaton) entführt
und brutal vergewaltigt wurde. Die Täter ließen sie damals
vermeintlich tot zurück. Doch Jennifer überlebte und nahm
Rache. Nun ist sie Mutter und denkt nicht mehr an die Geschehnisse
von damals… bis sie die Vergangenheit schließlich doch
wieder einholt. Gemeinsam mit ihrer Tochter Christy (Jamie Bernadette)
wird sie von der Familie eines ihrer damaligen Peiniger entführt.
Matriarchin Becky (Maria Olsen) will sich ihrerseits grausam dafür
rächen, dass Jennifer ihren Mann getötet hat. Daher muss
diese noch einmal beweisen, wie zäh sie ist und ihre Tochter
Christy muss zeigen, dass sie ihrer Mutter dabei in nichts nachsteht...
„I Spit on Your Grave: Deja Vu“
von Regisseur Meir Zarchi ist die direkte Fortsetzung des legendären
Originals aus dem Jahre 1978. Mit Camile Keaton, die damals die Hauptrolle
spielte und Meir Zarchi, Regisseur und Autor des Originals, als Drehbuchautor
und Regisseur, sind die wichtigsten Personen von damals wieder am
Start. Nun stellt sich bei einer Fortsetzung immer die Fragen, warum
gerade Jetzt und ob es wirklich einer Fortsetzung bedarf. Schließlich
liegt die letzte Regie-Aktivität von Meir Zarchi satte 35 Jahre
zurück, was man diesem Film deutlich ansieht. Nach zwei Fortsetzungen,
die wenig bis nichts mit dem Original zu tun hatten und einem wenig
aussagekräftigen Remake, nun also die direkte Fortsetzung. Dabei
gibt es außer dem Wiedersehen mit der damaligen Hauptdarstellerin
wenig Positives zu berichten.
Immerhin
reflektiert man in diesem Film die damalige Konstellation und die
damit verbundenen Motivationen der Beteiligten, was interessant ist,
aber auch etwas konstruiert. Der Original-Film hat 1978 heftige Debatten
ausgelöst und ist bis zum heutigen Tag ein kontroverser Beitrag
zu den Themen sexuelle Gewalt gegenüber Frauen und Selbstjustiz.
Ob der Film wirklich ein cineastischer Beitrag zu einer gesellschaftlichen
Diskussion darstellt oder aber ein letztendlich sexistischer und reißerischer
Spielfilm, der genau das macht was er anprangert, darüber scheiden
sich die Geister. Das Problem von „I Spit on Your Grave: Deja
Vu“ ist seine sehr dünne Handlung, wobei der Film 142 Minuten
lang ist. Das ist an sich schon einmal eine Hausnummer und inhaltlich
nicht wirklich gerechtfertigt. Es gibt sehr lange Dialoge, wo alle
Beteiligten ihre Motivationen darlegen. Das ist grundsätzlich
gut, aber hier sind es zumeist sehr flache Dialoge mit Worthülsen.
Immerhin
hat man sich 40 Jahren für den Rachefeldzug an der Rächerin
von Damals Zeit gelassen. Warum das so lange gedauert hat, bleibt
mysteriös. Ebenso bleibt fraglich, wieso ausgerechnet die Frau
und Familie eines der damals getöteten Vergewaltiger sich blutig
rächen will. Da diese Menschen in überzogener Klischee-Darstellung
gezeigt werden, inklusive Latzhosen, langen Haaren und entsprechenden
Bart, ist Motivation wohl nebensächlich. Leider fehlt in diesem
Film die grundlegende Spannung. Sogar die Gewaltszenen wirken oberflächlich
und wenig emotional berührend. Für Fans des Originals sei
dieser Film empfohlen, da er eine Geschichte zu ihrem Abschluss bringt.
Diese Tatsache ist positiv zu bewerten. Leider wurden hier aber viele
Chancen vertan.
I
SPIT ON YOUR GRAVE: DEJA VU
USA
2019 | Tiberius Film | VÖ: 10. Oktober 2020
(FSK 18) R: Meir Zarchi | D: Camille
Keaton, Jamie Bernadette, Maria Olsen