WILD Magazin

Raf (Valeria Bruni Tedeschi) und Julie (Marina Foïs), ein Paar am Rande der Trennung, finden sich am Abend einer Pariser Gelbwesten-Demonstration in einer Notaufnahme wieder, wo sie fast ersticken. Ihre Begegnung mit Yann (Pio Marmaï), einem wütenden und verletzten Demonstranten, wird die Gewissheiten und Vorurteile der beiden erschüttern. Draußen steigt die Spannung. Das Krankenhaus steht unter Druck und muss seine Türen schließen. Das Personal ist überwältigt. Es wird eine lange Nacht werden…

Chaos ist das vorherrschende Element im neuen Spielfilm von Regisseurin Catherine Corsini („Die neue Eva«, »Die Affäre“). „In den besten Händen“ handelt vom Chaos in der französischen Gesellschaft, repräsentiert durch die Auseinandersetzungen von Gelbwesten-Demonstranten mit der Polizei und von dem Chaos in der Notaufnahme einer Pariser Klinik. Sie ist überfüllt mit verletzten Demonstranten, überfordertem Personal und den üblichen Hilfesuchenden. Und dann ist da noch das Beziehungschaos zwischen Rad und Julie. In diesen chaotischen Zuständen treffen die Vertreterin der Bourgeoisie und ein verletzter Demonstrant aufeinander. Inmitten dieser Ereignisse entfaltet sich die Handlung dieses Films. Dabei verbindet er geschickt in bester französischer Tradition Gesellschaftskritik mit Humor. Das Resultat ist eine fein ausbalancierte Mischung aus Drama und Komödie, getragen von einem erstklassigen Cast.

Der Humor in diesem Film hat eine befreiende Wirkung. Wenn etwa die enormen Spannungen in der französischen Gesellschaft eruptiv zum Ausbruch kommen, zeigen die lustigen Momente die Gemeinsamkeiten, das zutiefst menschliche, das verbindende. „In den besten Händen“ ist eine klassische Culture-Clash-Komödie mit gesellschaftskritischen Elementen. Das Tempo ist hoch und die Inszenierung unprätentiös. Die Charaktere sind bisweilen derart überzeichnet, dass sie Karikaturen ähneln. Zugleich seziert er sehr genau und mit einer intellektuellen Schärfe, die französischen Filmen oftmals zu eigen ist, eine zerrissene und polarisierte Gesellschaft. Doch bei allem Chaos, vermittelt der Film Hoffnung auf eine bessere Zukunft, wenn wir endlich wieder miteinander reden und nicht nur ständig über einander.