Venezuela
wird von einer mutierten Variante des Tollwut-Virus geplagt. Das von
Unruhen erschütterte Land erlebt eine tödliche Pandemie.
Mitten im Chaos wird der junge Arzt Adam (Rubén Guevara) von
seinem Sohn getrennt. Auf der Suche nach ihm reist Adam durch zerstörte
Städte, trostlose Landschaften und er reist über Straßen,
die von Leichen gepflastert sind. Auf das Militär ist bei der
Bekämpfung des Virus kein Verlass, es hat längst die Kontrolle
verloren. Adam muss lernen, das Virus zu verstehen, damit ein Impfstoff
entwickelt und das Leben seines Sohnes gerettet werden kann…
„Infection“
ist das gelungene und durchaus sehenswerte Spielfilmdebüt von
Regisseur Flavio Pedota. Der Film beleuchtet das Zombie-Genre auf
eine innovative Art und Weise und beweist, dass man auch mit vergleichsweise
wenig Budget einen guten Genrefilm realisieren kann. Mit seinem politisch
relevanten Subtext hebt der Film sich von der breiten Masse ähnlicher
Filmproduktionen ab. Flavio Pedota beweist inszenatorisches Geschick
und empfiehlt sich für größere Aufgaben in der Zukunft.
Venezuela hat eine junge kreative Filmszene. Aufgrund der unruhigen
politischen Lage in diesem Land stand jedoch die Produktion von „Infection“
von Anfang an unter einem schlechten Stern. Dass der Film überhaupt
realisiert werden konnte, grenzt an ein kleines Wunder. Flavio Pedota
musste im Vorfeld zunächst das gesamte Budget für den Film
durch Crowdfunding zusammentreiben. Im weiteren Verlauf mussten die
Dreharbeiten aufgrund der Unruhen in Venezuela immer wieder von der
Polizei geschützt werden.
Der
Film ist nun auf DVD, Blu-ray und VoD erschienen. Wo es den meisten
Genrefilmen dieser Art um Effekthascherei geht, setzt „Infection“
im Rahmen seiner Möglichkeiten auf Anspruch und gesellschaftliche
Relevanz. Dieser Film hat etwas zu sagen und artikuliert das sehr
deutlich. Auch wenn es vordergründig um einen mutierten Virus
geht, der die infizierten Menschen in blutrünstige Bestien verwandelt,
spricht der Film gesellschaftliche Missstände an und thematisiert
das Verhältnis von Menschen zur Macht. Genre-Fans müssen
hingegen nicht auf die üblichen filmischen Versatzstücke
verzichten. Es gibt jede Menge von infizierten Menschen, die sehr
blutrünstig daherkommen und spannende Actionszenen. „Infection“
zeigt, dass man auch mit einem überschaubaren Budget und vielen
inszenatorischen Hindernissen einen vorzeigbaren Film inszenieren
kann, wenn der Wille und die notwendige Energie vorhanden sind.