KINO | 19.07.2023

INFINITY POOL

Unberührte Strände, Sonne pur und Personal, das einem jeden Wunsch von den Augen abliest – James und Em genießen den perfekten Urlaub. Aber als sie mit der verführerischen und gleichzeitig mysteriösen Gabi das Gelände des einsam gelegenen Inselresorts verlassen, kommt es zu einem tragischen Unfall – und plötzlich gibt es für das Paar keinen Weg zurück.

von Richard-Heinrich Tarenz


© Universal Studios. Alle Rechte vorbehalten.

James (Alexander Skarsgård) und Em (Cleopatra Coleman) genießen in dem abgelegenen Inselresort La Tolqa einen perfekten Urlaub. Mit den unberührten Stränden, dem außergewöhnlichen Personal und dem feinsten Essen könnte der Urlaub nicht schöner sein. Doch unter der Führung der verführerischen und geheimnisvollen Gabi (Mia Goth) wagen sie sich aus dem Resortgelände heraus und finden sich in einer Kultur voller Gewalt, Hedonismus und unsagbarem Horror wieder. Nach einem tragischen Autounfall steht die Welt am nächsten Tag auf dem Kopf. Erst jetzt wird James und Em klar, dass auf La Tolqa andere Gesetze gelten. Sie werden daraufhin mit der Null-Toleranz-Politik für Verbrechen konfrontiert: Entweder wird man hingerichtet, oder, wenn man reich genug ist, um es sich leisten zu können, kann man sich stattdessen selbst beim Sterben zusehen…

INFINITY POOL von Regisseur Brandon Cronenberg („Possessor“) ist ein verwirrender und verstörender Einblick in die Abgründe der menschlichen Seele. Der Sohn von Regie-Legende David Cronenberg präsentiert einen teilweise abstoßenden Genre-Mix voller Körperflüssigkeiten und Gewalt, garniert mit ätzender Kapitalismus- und Gesellschaftskritik. Selten war Kino so gnadenlos brutal. Selten wurde die zerstörerische Natur des Wohlstandstourismus so offen destruktiv gezeigt wie in diesem Film. Doch was bleibt jenseits dieser schockierenden Momente? Oder sind diese Momente etwa schon die Spiegelung der Meta-Ebene eben jener Kritik? Es präsentiert sich die Hoffnungslosigkeit und die Hässlichkeit der modernen materialistischen Gesellschaft. Eine innere Hässlichkeit, gegenüber der jede in diesem Film präsentierte Horror-Maske wunderschön erscheint.

Bei diesem Film fühlt man sich unwohl und unsicher. Man ist verwirrt und verliert schnell die Orientierung in Sachen Inhalt und Struktur. Der Cast, angeführt von Alexander Skarsgård und Mia Goth, agieren souverän und uneitel. Sie gehen in ihren Rollen vollständig auf. Die Inszenierung konfrontiert bewusst mit durchgehend abstoßenden und hässlichen Bildern. Ein spannender Kontrast zu dem scheinbaren Urlaubsparadies. INFINITY POOL ist nichts für schwache Nerven und ist eine verstörende visuelle Reise mit vielen Fragezeichen. Es ist keine in sich geschlossene klassische Filmreise, sondern Form in der Entstehung.


INFINITY POOL

Start: 22.06.23: Digital / 13.07.23: DVD & Blu-ray | FSK 18
R: Brandon Cronenberg | D: Alexander Skarsgård, Mia Goth, Cleopatra Coleman
Kanada, Frankreich, Ungarn 2022 | Universal Pictures Germany GmbH


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