Joe
Bell (Mark Wahlberg) aus Oregon will etwas für seinen homosexuellen
Sohn Jadin (Reid Miller) tun, der aufgrund seiner sexuellen Orientierung
gemobbt und schikaniert wird, sowohl in der Schule als auch im Internet.
Also bricht er auf eine selbstreflexive Wanderung quer durch Amerika
auf, den ganzen Weg von Oregon bis nach New York City, um den Bürgern
und Bürgerinnen des Landes auf allerlei Veranstaltungen sein
Herz über die realen und erschreckenden Folgen von Mobbing auszuschütten.
Gleichzeitig schleppt Joe aber auch seine eigenen Probleme mit sich
herum: Er neigt zu Wutanfällen, die seine sonst liebevolle Beziehung
mit seiner Frau Lola (Connie Britton) strapazieren, und hat eine schwierige
Beziehung zu den beiden gemeinsamen Söhnen, auch Jadins Bruder
Joseph (Maxwell Jenkins) …
Die Karriere von Hollywood-Star Mark Wahlberg
kennt Höhen und Tiefen. In „Joe Bell“ spielt er einen
Mann, der sich auf den Pfad der Selbstfindung begibt. Ein Mann, der
sich zu Fuß auf einen rund 8.000 Kilometer langen Weg durch
die U.S.A. begibt. Grund für diese Wanderung ist eine Familientragödie.
Von Schuldgefühlen geplagt, will er auf seinem Weg Die Welt zu
einem besseren Ort machen. Diese Grundprämisse ist eine sehr
starke Grundlage für einen gutes Drama mit einer relevanten gesellschaftlichen
Aussage. Handwerklich wird Regisseur Reinaldo Marcus Green diesem
Anspruch durchaus gerecht. Der Film ist solide inszeniert und sieht
gut aus. Die Inszenierung kann die visuellen Möglichkeiten der
Vorlage sehr gut nutzen. Leider wird die Motivation der Hauptfigur
nur unzureichend untersucht. Viele Fragen bleiben unbeantwortet und
im Dunkeln. Trotz dieser Schwächen, ist „Joe Bell“
ein sehenswerter Film, der das Thema Mobbing packend thematisiert.
Der Film erscheint für den Heimkinomarkt auf DVD, Blu-ray und
digital.