60
Jahre nach dem Erscheinen des Kinderbuchklassikers von Sebastian Lybeck
wurde LATTE IGEL UND DER MAGISCHE WASSERSTEIN endlich verfilmt. Ausgezeichnet
mit dem Prädikat „Besonders Wertvoll" und über
220.000 Zuschauern in Deutschland, erscheint der Film nun auf DVD
und Blu-ray.
Unter
den Tieren im Wald herrscht Unruhe. Der nahe Bach ist vor Wochen versiegt,
die letzten mühsam gesammelten Wasservorräte gehen dramatisch
zur Neige. Trotz der drohenden Not schenkt einzig Igelmädchen
Latte den Worten des verschrobenen Raben Korp Glauben, Bärenkönig
Bantur hätte den magischen Wasserstein gestohlen und in seiner
Palasthöhle versteckt. Demnach wird das Wasser erst wieder fließen,
wenn der Stein zurück an seinen Ursprung gelangt. Mutig wagt
sich Latte auf die weite, ungewisse Reise, fest entschlossen den wasserspendenden
Stein zu finden. Völlig unerwartet folgt ihr Tjum, ein schreckhafter
und ängstlicher Eichhörnchenjunge. Wegen der großen
Gefahren, die außerhalb der Lichtung lauern, will Tjum Latte
zum Umkehren überreden, was jedoch bei der eigensinnigen Latte
auf taube Ohren stößt. So muss das ungleiche Paar auf einem
Weg voller Abenteuer erst noch lernen einander zu vertrauen, am Ende
aber, zu echten Freunden zusammengewachsen, können sie selbst
gegen die größten und gefährlichsten Tiere des Waldes
bestehen...
„Latte
Igel und der magische Wasserstein“, der nun auf DVD und Blu-ray
erscheint, basiert auf den beliebten Kinderbüchern des in Finnland
geborenen Sebastian Lybeck. Vor 70 Jahren erfand er für eine
schwedischsprachige Zeitung des mittlerweile legendären Igel
Latte. 1956 folgte dann die Buchpremiere und weitere zwei Jahre später
das Buch „Latte Igel und der Wasserstein“, welches nach
Jahrzehnten seinen Weg auf die große Kinoleinwand fand und nun
für den Heimkinobereich veröffentlicht wird. Für das
Leinwanddebüt des sympathischen und beliebten Igels wurde „magisch“
in den Titel eingefügt, was den märchenhaften Charakter
der Handlung betont und zudem auch ein wenig hübscher aussieht.
Das Resultat ist absolut empfehlenswert. Es spricht mit Wassermangel
ein sehr wichtiges und zeitgemäßes Thema an und überzeugt
mit einem intelligenten Drehbuch und vielen tollen Filmfiguren.
Das
aus dem Igeljungen nun das Igelmädchen Latte wurde, mag dem Zeitgeist
geschuldet sein, eine richtige Entscheidung ist es allemal. Warum?
Nun, weil in der deutschen Synchronfassung Luisa Wietzorek eine grandiose
Arbeit abliefert, die begeistert und wirklich toll ist. In der Vergangenheit
stellt Luisa Wietzorek bereits ihr Können als Synchronsprecherin
in der Disney-Produktion „Rapunzel“ unter Beweis und begeisterte
Jung und Alt. Durch ihre Stimme wird aus dem Igelmädchen Latte
die sympathische Titelheldin in diesem großen Abenteuer. Aber
auch die generelle Synchronarbeit in „Latte Igel und der magische
Wasserstein“ bewegt sich auf einem sehr hohen Niveau. Ebenfalls
ansprechend ist die Animation in dieser deutsch-belgischen Koproduktion.
Die visuelle Gestaltung der Wälder und der Natur in diesem Film
ist sehr gut geworden. Da gibt es nichts auszusetzen. Auch die Figuren
unterscheiden sich stark voneinander und sind gut umgesetzt.
Ein
klein wenig hakt es manchmal bei den animierten Bewegungen der Tiere,
was jedoch jammern auf einem hohen Niveau darstellt, weil dieser Umstand
für Kinder nicht wirklich wichtig ist. Ein weiter Pluspunkt ist
der unkonventionelle Score von Andreas Hoge. Insgesamt stellt diese
Produktion ein gutes Beispiel dar, wie man mit einem im Vergleich
zu US-Produktionen geringen Budget einen guten Animationsfilm in Deutschland
machen kann. Da muss man sich nicht hinter der Konkurrenz verstecken.
Der Film thematisiert wichtige Werte wie Freundschaft, Zusammenhalt
und Vertrauen, die für Kinder und Jugendliche von großem
Wert sind. Dabei verzichtet man bewusst auf einen erhobenen Zeigefinger
und verpackt alles sehr unterhaltend.
LATTE
IGEL UND DER MAGISCHE WASSERSTEIN
Deutschland, Belgien 2019 | Koch Media GmbH | VÖ:
23. Juli 2020 (FSK 0) R: Nina Wels, Regina Welker | Animation