„Leave
No Man Behind - Der Feind in dein eigenen Reihen“ von Regisseur
Robert David Port, der auf Blu-ray und DVD erscheint, ist ein sehr
ungewöhnlicher Kriegsfilm und ein packendes Drama. Der Film,
der im Original „Peace“ heißt, kann mit sehr guten
Darstellern, eine packende Handlung und einer sehr gelungenen Filmmusik
punkten. Der Film schildert in eindrucksvollen Bildern die Abgründe
des Krieges und wie schnell der Krieg auf allen Seiten die Menschlichkeit
frisst. „Leave No Man Behind - Der Feind in den eigenen Reihen“
basiert auf dem Bestseller „Peace“ von Richard Bausch.
Der Film hält sich, wenn auch mit einigen Änderungen, an
die literarische Vorlage. Das Buch durchzieht eine philosophische
Grundstimmung. Diese ist im Film erhalten geblieben und wird symbolisiert
durch traumartige Rückblenden und eine Filmmusik, die mit melancholischen
Tönen einen bewussten Kontrapunkt zu dem in Kriegsfilm vorherrschenden
Pathos setzt.
In
seinen besten Momenten erinnert „Leave No Man Behind - Der Feind
in dein eigenen Reihen“ an „Der schmale Grat“ von
Terrence Malick. Der Zuschauer wird ohne viel Umschweife direkt in
das blutige und brutale Kriegsgeschehen geworfen und das moralische
Dilemma der Geschichte. Die US- Soldaten rechtfertigen den Mord an
einer Deutschen damit, dass sie getötet hätte, wenn sie
gekonnt hätte. Sie wird hingerichtet für ihre möglichen
Gedanken, nicht für ihre Taten. So sind kaum mehr als 5 Minuten
vorbei und schon sind die Grenzen von Gut und Böse und von Moral
und Moral verschwommen. Das ist erschütternd und macht die Marschrichtung
in diesem Film klar. Dieser Film wird kein kuschliger Spaziergang,
aber er ist wichtig und fordert dem Zuschauer einiges ab.
Das
Kriegsgeschehen in „Leave No Man Behind - Der Feind in dein
eigenen Reihen“ wird unspektakulär in Szene gesetzt. Es
geht nicht um Pathos oder Action. Vielmehr geht es um die dramatischen
Dynamiken innerhalb einer Gruppe von Soldaten. Es geht um schwindendes
Vertrauen und wachsendes Misstrauen. Es entwickelt sich eine sehr
intime Atmosphäre, die immer dichter wird. Das dieser Film funktioniert,
liegt auch an seinen tollen Darstellern. Sam Keeley und Chris Brochu
überzeugen und sind großartig in ihren Rollen. Man muss
sich auf eine ruhige und fast schon kammerspielartige Erzählweise
einlassen und wird dafür belohnt mit einem tollen Film, der etwas
zu sagen hat. Er bricht mit den üblichen US-Klischees in Kriegsfilmen
und geht der Frage nach, wann im Krieg die Menschlichkeit verloren
geht.