Nachdem
sie sich trennten, haben Jana (Jasmin Gerat) und Kurt (Til Schweiger)
beschlossen, sich das Sorgerecht für ihr gemeinsames Kind Kurt
(Levi Wolter) zu teilen. Der erwachsene Kurt zieht dafür mit
seiner neuen Freundin Lena (Franziska Machens) ins Brandenburger Land
nach Oranienburg, um in der Nähe des kleinen Kurts leben zu können.
So muss sein Sohn beim wöchentlichen pendeln zwischen den Wohnungen
keine weiten Wege zurücklegen. Für Lena sind die neuen Familienverhältnisse
kein Problem, die Tatsache, dass sie nun in Brandenburg lebt, schon
eher. Eines Tages kommt der kleine Kurt bei einem Sturz ums Leben
und hinterlässt eine Familie, die nicht weiß, wohin mit
ihrer Trauer. Lena möchte Kurt mit seiner Trauer helfen, doch
auch sie ist schwer getroffen vom Tod ihres Stiefsohnes. Die junge
Beziehung steht vor einer harten Prüfung und niemand weiß
so recht, wie es nun weitergehen soll…
„Lieber
Kurt“ von Regisseur Till Schweiger ist eine sehenswerte Tragik-Komödie
und sein bester Film seit vielen Jahren. Dabei bezieht sich Till Schweiger
wieder auf seine Stärken, nach einigen Filmen, die beim Publikum
nicht sehr gut ankamen. Seine größte Stärke als Geschichtenerzähler
ist es, keine Angst vor großen Gefühlen und Gesten, verpackt
in große Gesten, zu haben. Wenn diese Eigenschaft auf eine packende
und intelligente Handlung trifft, ist der Erfolg gesichert, wie in
diesem Fall. Der Film basiert auf dem Bestseller von Sarah Kuttner,
wobei der Film sehr schön den Geist des Buches einfängt.
Aber
auch Till Schweiger liefert in diesem Film seine beste schauspielerische
Leistung der letzten Jahre ab. Wer hingegen mit der für Till
Schweiger typischen Inszenierung nichts anfangen kann, der wird auch
mit „Lieber Kurt“ keine Freude haben. Doch an dieses Publikum
richtet sich der Film auch nicht. Die literarische Vorlage von Sarah
Kuttner überzeugt mit ihren sehr feinen Beobachtungen menschlicher
Interaktion, die unter die Haut gehen und schmerzhaft sind. Genau
diese Stimmung fängt der Film sehr gut ein. Es sind die stillen
Momente in diesem Film, die ihm Größe verleihen. Da zeigt
sich das große inszenatorische Talent von Till Schweiger. Hinzu
kommt die überragende schauspielerische Leistung von Franziska
Machens in ihrem ersten Spielfilm.