WILD Magazin

Sunnie steht Ende der 1980er Jahre verloren am Berliner Bahnhof Zoo. Der Rockstar Johnnie hatte Sunnie gesagt, sie solle zu ihm nach Berlin kommen, wenn sie es zu Hause nicht mehr aushielte. Nun nimmt das Mädchen aus der Provinz die U-Bahn-Linie 1 nach Kreuzberg, wo Johnnie angeblich wohnt. Die Linie verlief damals im Westteil der Stadt zwischen den Bahnhöfen Ruhleben und Schlesisches Tor und durchquerte dabei verschiedene Bezirke mit gänzlich unterschiedlicher Sozialstruktur. Auf der Fahrt lernt sie die Metropole von ihrer schillerndsten und abgedrehtesten Seite kennen…

„Linie 1“ von Regisseur Reinhard Hauff („Stammheim“) erscheint nun erstmals aufwendig restauriert für das Heimkino. Der Spielfilm basiert auf dem gleichnamigen Erfolgsmusical, das vom Berliner Grips-Theater am 30. April 1986 uraufgeführt wurde. Der Film entstand 1988 mit einem großen Teil der Schauspieler der Originalaufführung. Zu dieser Zeit war Berlin noch geteilt und der Ost-West-Konflikt bedrohte den Frieden auf der ganzen Welt. „Linie 1“ ist nicht nur eine innovative Musical-Verfilmung, die auch nach mehr als 30 Jahren sehenswert ist, sondern auch eine Zeitreise in eine längst vergangene Epoche. Auf den ersten Blick präsentiert die Handlung in „Linie 1“ ein nicht gerade schönes Bild von Berlin.

Die damaligen Schattenseiten der Stadt an der Spree werden ausgiebig präsentiert. Doch wenn man hinter die Kulissen blickt, die lediglich den Ist-Zustand widerspiegeln, kann man eine packende Liebesgeschichte entdecken. Auf ihrer Reise durch Berlin trifft die Hauptfigur sehr unterschiedliche Menschen und durchlebt ihre ganz eigene Heldinnenreise. Die Suche nach Johnnie entwickelt sich zu ihrer ganz eigenen Entwicklungsreise mit Höhen und Tiefen. „Linie 1“ basiert auf einem Musical. Dementsprechend wichtig ist die Musik in diesem Film. Die Songs sind mitreißend und unterstützen sehr schön die Handlung. Die Optik in diesem Film spielt mit dem Musical-Hintergrund der Handlung und zitiert häufig die Präsenz einer Theaterbühne in diesem deutschen Filmklassiker.