Einst
war Narvel Roth (Joel Edgerton) ein überzeugter Neonazi, der
auch vor Mord nicht zurückschreckte. Doch dann packte er gegen
seinen damaligen Kameraden aus und schwor Besserung. In einem neuen
Leben arbeitet er als Gärtner und leitet ein ganzes Team an,
das sich um das riesige Anwesen der schwerreichen Mrs. Haverhill (Sigourney
Weaver) kümmert. Da bittet die Dame ihren Meistergärtner,
ihre entfremdete Großnichte Maya (Quintessa Swindell) unter
seine Fittiche und sie als seinen Lehrling zu nehmen. Nach und nach
erwachsen zwischen der jungen schwarzen Frau und dem fast doppelt
so alten Narvel zarte Bande. Doch einer gemeinsamen Zukunft stehen
nicht nur seine Vergangenheit als Rassist und die etwas zwiespältige
Beziehung zu seiner Chefin im Weg. Ein noch viel größeres
Hindernis ist Mayas Drogensucht und ein paar ziemlich ernsthafte Probleme
mit ihrem Dealer.
Mit
MASTER GARDENER präsentiert Regisseur Paul Schrader („The
Card Counter“) ein packendes Drama. Erneut erweist sich der
Schrader als meisterhafter Erzähler, wenn es um komplexe Verhältnisse
zwischen Menschen geht. Ähnlich wie in seinen vorherigen Filmen,
steht auch in MASTER GARDENER ein einsamer Mann im Mittelpunkt der
Handlung, die für die Sünden ihrer Vergangenheit büßen
und auf der Suche nach Vergebung sind. Im Mittelpunkt steht eine ungewöhnliche
Liebesgeschichte, die für kontroverse Diskussionen sorgte. Doch
um Political Correctness hat sich Schrade noch nie so wirklich gekümmert,
was diesem Film qualitativ nur von Nutzen sein kann.
Die
Handlung in diesem Film wird bewusst langsam erzählt und führt
das Publikum behutsam ein, emotional wie exploratorisch. Schnell wird
deutlich, dass die beiden Hauptfiguren, so unterschiedlich sie zunächst
erscheinen mögen, komplex und facettenreich angelegt sind. Der
Film ist sehr gefühlvoll inszeniert und wartet mit einer optimistischen
Grundstimmung auf, die man auf den ersten Blick nicht erwarten würde.
Es ist faszinierend, wie Schrader nach und nach die die Vergangenheit
seiner Hauptfigur enthüllt und jegliche Deutung dabei dem Publikum
überlässt. MASTER GARDENER ist so still wie großartig.