WILD Magazin

Alex, ein 9-jähriger Junge, der fröhlich zwischen den Genres navigiert, hat einen Traum: eines Tages zur Miss Frankreich gewählt zu werden. 15 Jahre später hat Alex (Alexandre Wetter) seine Eltern und sein Selbstvertrauen verloren und stagniert in einem eintönigen Leben. Eine unvorhergesehene Begegnung lässt diesen vergessenen Traum wieder aufleben. Er beschließt daraufhin, an der Wahl zur Miss Frankreich teilzunehmen, indem er seine Identität als Junge versteckt. Schönheit, Exzellenz, Kameradschaft - Über die Stationen eines gnadenlosen Wettbewerbs, unterstützt von einer bunten Familie der Herzen, macht sich Alex auf den Weg, den Titel, seine Weiblichkeit und vor allem sich selbst zu erobern...

„Miss Beautiful“ ist das bewegende Spielfilmdebüt des französisch-portugiesischen Regisseurs und Schauspielers Ruben Alves, das auf Blu-ray, DVD und Online erschienen ist. Der Film behandelt einfühlsam und behutsam die innere Suche eines jungen Mannes nach seiner Identität. In nachdrücklichen Bildern und mit einer gewissen Portion Humor erzählt der Film eine unterhaltsame Geschichte dieses Mannes, der auszog um Miss France zu werden und sich so seinen langgehegten Kindheitstraum zu erfüllen. Der Film versteht es sehr gut die verlockenden Klischee-Klippen zu umfahren und konfrontiert die Zuschauerinnen und Zuschauer mit einer ungewöhnlichen Handlung. Alex möchte seine Weiblichkeit leben. Er ist keine Frau, die im Körper eines Mannes geboren wurde. Er ist vielmehr ein Mann, der seine Weiblichkeit entdeckt und sich in ihr findet.

Er sucht seine innere Befreiung, in dem er an einem Wettbewerb teilnimmt, der wie kein anderer für festgefahrene Geschlechterrollen und die Unterdrückung der Frau steht: Die Miss-Wettbewerbe. So wird er nicht nur mit den positiven Aspekten seiner Selbstfindung konfrontiert, sondern auch mit den Schattenseiten des Alltags von Frauen in einer von Männern dominierten Gesellschaft. Vor dem Hintergrund einer unterhaltsamen und manchmal auch etwas kitschigen Selbstfindungsstory, entwickelt der Film eine ungeheure Kraft der Gesellschaftskritik. Er thematisiert und zeigt deutlich die Gewalt auf, die Frauen täglich zugefügt wird. So wird die sehr persönliche und individuelle Emanzipation von Alex zu einer Reise durch den alltäglichen Geschlechterkampf. Der Film ist ein mutiges Plädoyer seine Träume zu leben und niemals aufzugeben und zugleich ein mahnendes Fanal, dass es in dieser Gesellschaft noch vieles zu tun gibt.