Als
das mutige Mädchen Anna (gesprochen von Roxana Samadi) auf den
sprechenden Maikäfer Sumsemann (Peter Simonischek) trifft, kann
sie kaum glauben, was für eine wundersame Geschichte ihm widerfahren
ist. Der arme Käfer hat nicht nur sein sechstes Bein verloren,
sondern auch sein Zuhause, eine Birke. Beides hat der gemeine Mondmann
(Tom Vogt) auf den Mond verbannt und Sumsemann versucht nun verzweifelt,
Heim und Bein zurückzuholen. Sofort erklärt sich Anna bereit,
dem Tierchen dabei zu helfen, und holt auch ihren großen Bruder
Peter (Dirk Petrick) ins Boot. Auf ihrer phantastischen Reise zum
Mond erwarten sie große Abenteuer, bei denen ihnen die Naturgeister
mit Rat und Tat zur Seite stehen. Wird es ihnen gelingen, die Pläne
des hinterlistigen Mondmanns zu durchkreuzen, der nicht nur Sumsemann
übel mitgespielt hat, sondern auch noch das ganze Universum unterwerfen
will?
Der Animationsfilm „Peterchens Mondfahrt“
von Regisseur Ali Samadi Ahadi („Pettersson und Findus - Findus
zieht um“) basiert auf der gleichnamigen Märchenerzählung
von Gerdt von Bassewitz. 1912 wurde „Peterchens Mondfahrt“
als Märchenspiel in sechs Bildern mit Musik von Josef Achtélik
und „in Scene gesetzt“ von Paul Prina im Alten Theater
Leipzig uraufgeführt. 1915 wurde das Märchen dann als Buch
mit
Illustrationen von Hans Baluschek veröffentlicht. Es gilt heute
als ein Klassiker der deutschen Kinder- und Jugendliteratur. Verantwortlich
für den aktuellen Animationsfilm ist das Produktionsstudio Little
Dream Pictures. Obwohl erst sechs Jahre alt, hat das Studio in der
Vergangenheit bereits sein handwerkliches Können unter Beweis
gestellt. Mit „Peterchens Mondfahrt“ präsentiert
Little Dream Pictures nun seinen ersten vollanimierten Spielfilm,
der für Diskussionen sorgen wird.
Der Film, der sich in der Vorauswahl von Kinderfilmen
für den Deutschen Filmpreis befindet, orientiert sich zu Beginn
sehr stark am Originalmärchen. Nach Abschluss der Vorgeschichte
nimmt die Handlung jedoch einen von der Vorlage stark abweichenden
Weg. Die Animation in diesem Film ist teilweise großartig. Die
siebenjährige aufwändige Arbeit hat sich diesbezüglich
gelohnt. Die Persönlichkeiten der Kinder sind sehr schön
herausgearbeitet. Nicht so passend ist der immer wiederkehrende Slapstick-Humor,
der für schnelle Lacher sorgt, der Handlung und den Figuren jedoch
nicht gerecht wird. Dadurch verliert der Film seine Tiefgründigkeit
aus der Vorlage und lässt ein für Kinderfilme wichtiges
Moral- und Wertegerüst vermissen. Dabei sind Werte wie Hilfsbereitschaft,
Freundlichkeit, Ehrlichkeit, Vertrauen und Toleranz wichtig. Sie werden
geopfert für eine actionreiche und konfliktbeladene Handlung.